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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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auf der Main Street, aber die gewohnten Gebäude schienen vollzählig vorhanden zu sein – auch die Kennebec Fruit, die wie üblich nur zwei unbezahlte Rechnungen vom Bankrott entfernt zu sein schien. Im Stadtpark stand weiter die Statue von Häuptling Worumbo, und das Spruchband im Schaufenster des Möbelgeschäfts Cabell verkündete der Welt weiter: WIR UNTERBIETEN JEDEN PREIS.
    »Al, du erinnerst dich doch an die Kette, unter der man hindurchschlüpfen muss, um wieder zum Kaninchenbau zu kommen.«
    »Klar.«
    »Und auch an das Schild, das daran hängte?«
    »Das mit dem Kanalrohr.« Er saß wie ein Soldat, der befürchtete, die vor ihm liegende Straße könnte vermint sein, neben mir und fuhr bei jeder kleinen Bodenwelle zusammen.
    »War das Schild noch da, als du aus Dallas zurückgekommen bist – als du einsehen musstest, dass du zu krank warst, um die Sache durchziehen zu können?«
    »O ja«, sagte er nach kurzer Überlegung. »Es war noch da. Das ist irgendwie seltsam, stimmt’s? Wer braucht schon vier Jahre, um ein defektes Kanalrohr zu reparieren.«
    »Niemand. Nicht auf einem Fabrikhof, über den Tag und Nacht Lastwagen fahren. Wieso fällt die Absperrung offenbar nicht auf?«
    Er schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Anscheinend soll sie verhindern, dass Leute versehentlich in die Nähe vom Kaninchenbau geraten. Aber wer hat sie dort angebracht?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht mal, ob es stimmt, was du sagst.«
    Ich bog in seine Straße ein und hoffte, ihn sicher ins Haus bringen zu können und dann noch die sieben oder acht Meilen hinaus nach Sabbatus zu schaffen, ohne am Steuer einzuschlafen. Mir lag allerdings noch etwas auf dem Herzen, was ich unbedingt aussprechen musste. Und wenn ich es nur tat, damit er sich keine allzu großen Hoffnungen machte.
    »Die Vergangenheit ist unerbittlich, Al. Sie will nicht geändert werden.«
    »Ja, ich weiß. Das hab ich dir erzählt.«
    »Stimmt. Aber ich glaube inzwischen, dass ihr Widerstand gegenüber Veränderungen direkt proportional dazu ist, wie sehr die Zukunft durch irgendeine Handlung verändert werden könnte.«
    Er sah mich an. Seine Augenringe waren dunkler als je zuvor, und die Augen selbst glänzten fiebrig. »Kannst du mir das in verständlichen Worten erklären?«
    »Die Zukunft der Familie Dunning war schwieriger zu ändern als Carolyn Poulins Zukunft, teils weil mehr Leute davon betroffen waren, aber vor allem weil Carolyn auf jeden Fall weitergelebt hätte. Doris Dunning und drei ihrer Kinder wären ermordet worden … und eines ist tatsächlich umgekommen, obwohl ich das verhindern wollte.«
    Der Anflug eines Lächelns zog über sein Gesicht. »Trotzdem gut gemacht. Aber sieh zu, dass du dich beim nächsten Mal etwas tiefer bückst. Dann ersparst du dir eine hässliche Narbe, wo möglicherweise keine Haare nachwachsen.«
    Was das betraf, hatte ich andere Überlegungen, über die ich aber jetzt nicht sprechen wollte. Ich ließ meinen Wagen langsam in seine Einfahrt rollen. »Damit will ich sagen, dass ich es vielleicht nicht schaffen werde, Oswald aufzuhalten. Zumindest nicht beim ersten Mal.« Ich lachte. »Hol’s der Teufel, bei der Fahrprüfung bin ich auch beim ersten Mal durchgefallen.«
    »Ich auch, aber ich musste nicht fünf Jahre lang auf den zweiten Versuch warten.«
    Da hatte er natürlich recht.
    »Wie alt bist du, Jake, dreißig? Zweiunddreißig?«
    »Fünfunddreißig.« Und zwei Monate näher an sechsunddreißig, als ich heute am frühen Morgen gewesen war, aber was waren unter Freunden schon ein paar Monate?
    »Falls es nicht gleich beim ersten Mal klappt und du neu anfangen musst, bist du fünfund vierzig, wenn du die zweite Chance bekommst. In zehn Jahren kann viel passieren, vor allem wenn die Vergangenheit gegen einen arbeitet.«
    »Ja, ich weiß«, sagte ich. »Sieh dir nur an, wie’s dir ergangen ist.«
    »Ich hab Lungenkrebs vom Rauchen, das ist alles.« Er hustete, wie um das zu beweisen, aber ich sah nicht nur Schmerzen, sondern auch Zweifel in seinem Blick.
    »Wahrscheinlich war es nur das. Ich hoffe, dass es nichts anderes war. Aber das ist wieder etwas, was wir nicht …«
    Die Haustür flog mit einem Knall auf. Eine groß gewachsene junge Frau, die einen hellgrünen Kittel und weiße Nancy-Nurse-Schuhe trug, hastete fast rennend die Einfahrt herunter. Sie sah Al zusammengesunken auf dem Beifahrersitz meines Toyotas sitzen und riss die Autotür auf. »Mr. Templeton, wo haben Sie gesteckt? Ich bin

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