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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Schöne daran. Nur mit wundervollen Schürfrechten in Venezuela, auf Haiti und in der DR . Außerdem konnte eine solche Herausforderung einen Gernegroß wie de Mohrenschildt reizen. Er liebte die Action und hatte nichts für Kennedy übrig.
    Durch John Claytons Schuld konnte ich de Mohrenschildt nicht einmal als Mittäter bei dem Attentat auf Walker eliminieren. Gewiss, die Tatwaffe hatte Oswald gehört, aber was war, wenn Lee letztlich nicht imstande gewesen war, abzudrücken? Ich traute dem kleinen Wiesel durchaus zu, im entscheidenden Augenblick schlappzumachen. Ich konnte förmlich sehen, wie de Mohrenschildt ihm das Carcano aus den zitternden Händen riss und dabei knurrte: Her damit, ich mach’s selbst.
    Wäre de Mohrenschildt imstande gewesen, den Schuss hinter der Mülltonne hervor, die Lee als Gewehrauflage vorgesehen hatte, abzugeben? Eine Zeile in Als Notizen über ihn schien das zu bestätigen : 1961 in seinem Country Club Meister im Tontaubenschießen.
    Wenn ich Oswald ermordete und Kennedy trotzdem starb, würde alles vergebens gewesen sein. Was dann? Zurück auf Start? Noch einmal Frank Dunning erschießen? Noch einmal Carolyn Poulin retten? Noch einmal nach Dallas fahren?
    Noch einmal Sadie begegnen.
    Sie würde nicht entstellt sein, und das wäre gut. Ich würde wissen, wie ihr verrückter Exmann aussah, auch wenn er sich die Haare färbte, und ihn diesmal stoppen, bevor er an sie herankam. Auch das wäre gut. Aber schon bei dem Gedanken daran, das alles noch einmal durchleben zu müssen, fühlte ich mich erschöpft. Ich traute mir auch nicht zu, Lee eiskalt zu erschießen – zumindest nicht aufgrund der Indizienbeweise, die ich besaß. Bei Frank Dunning war das anders gewesen. Seine Untaten hatte ich selbst gesehen.
    Also – was sollte ich als Nächstes tun?
    Es war Viertel nach vier, und ich beschloss, als Nächstes Sadie zu besuchen. Ich machte mich auf den Weg zu meinem Wagen, den ich in der Main Street geparkt hatte. An der Ecke Main Street und Houston Street, gleich nach dem alten Gerichtsgebäude, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden, und drehte mich um. Der Gehsteig hinter mir war menschenleer. Beobachtet wurde ich von dem Lagergebäude, dessen kahle Fensterreihen auf die Elm Street hinabsahen, auf der die Autokolonne des Präsidenten rund zweihundert Tage nach diesem Ostersonntag heranrollen würde.
    8
    Bei meiner Ankunft wurde auf Sadies Station gerade das Abendessen ausgeteilt: ein Nudelgericht. Der Geruch erinnerte mich lebhaft daran, wie das Blut über John Claytons Hand und Unterarm geströmt war, bevor er – glücklicherweise mit dem Gesicht nach unten – der Länge nach hingeschlagen war.
    »Hallo, Mr. Amberson«, sagte die Oberschwester, als ich mich ins Besucherbuch eintrug. Sie war eine grau werdende Frau mit gestärktem weißen Häubchen und frisch gebügelter Uniform. An ihrem gewaltigen Busen war mit einer Nadel eine Taschenuhr befestigt. Sie saß hinter einer Barriere aus Blumensträußen und musterte mich. »Dort drinnen ist gestern laut gestritten worden. Das erzähle ich Ihnen nur, weil Sie doch ihr Verlobter sind, nicht wahr?«
    »Richtig«, sagte ich. Jedenfalls wäre ich gern ihr Verlobter gewesen, entstelltes Gesicht hin oder her.
    Die Oberschwester beugte sich zwischen zwei übervollen Vasen vor. Einige Margeriten streiften ihre Haare. »Hören Sie, ich klatsche normalerweise nicht über meine Patienten und schimpfe die jüngeren Schwestern aus, wenn sie’s tun. Aber wie ihre Eltern sie behandelt haben, war nicht richtig. Vielleicht kann ich ihnen nicht ganz vorwerfen, dass sie mit den Angehörigen dieses Verrückten aus Georgia runtergekommen sind, aber …«
    »Augenblick. Soll das heißen, dass die Dunhills und die Claytons eine Fahrgemeinschaft gebildet haben?«
    »Vermutlich waren sie in glücklicheren Zeiten ein Herz und eine Seele, also kann man’s durchgehen lassen, aber an ihrem Bett zu hocken und ihr zu erzählen, dass ihre guten Freunde, die Claytons, gerade unten sind, um die Überführung der Leiche ihres Sohns zu regeln …« Sie schüttelte den Kopf. »Der Vater hat keinen Mucks von sich gegeben, aber diese Frau …«
    Sie überzeugte sich mit einem kurzen Blick, dass wir weiter allein waren, und wandte sich mir wieder zu. Ihr gutmütiges Gesicht wirkte vor Empörung grimmig.
    »Sie hat einfach nicht den Mund gehalten. Eine kurze Frage nach dem Befinden ihrer Tochter, dann waren es die armen Claytons hier, die armen Claytons dort. Ihre Miss

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