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Der Anschlag - King, S: Anschlag

Der Anschlag - King, S: Anschlag

Titel: Der Anschlag - King, S: Anschlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Gutierrez gehörte – dem Buchmacher aus Tampa, der immer gelächelt und gesagt hatte: Da kommt mein Yanqui aus Yankeeland. Der Kerl, der mit einiger Sicherheit mein Häuschen am Strand hatte niederbrennen lassen.
    Trotzdem machte ich auf der Stelle kehrt und ging zu meinem Wagen zurück, die fünfhundert Dollar, die ich hatte setzen wollen, immer noch in meiner Tasche.
    Ahnungsdenken.

Kapitel 24
    KAPITEL 24
    1
    Angesichts der Neigung der Geschichte, sich – zumindest in meiner Umgebung – zu wiederholen, wird es niemand überraschen, dass Mike Coslaw Sadies Heilkosten durch eine Wiederaufnahme des Jodie Jamborees finanzieren wollte. Er sagte, er traue sich zu, die ursprünglich Mitwirkenden dazu zu bringen, ihre Rollen erneut zu übernehmen, wenn wir die Vorstellungen für den Sommer planten, und hielt prompt Wort – fast alle kamen wieder an Bord. Sogar Ellie erklärte sich bereit, noch einmal »Camptown Races« und »Clinch Mountain Breakdown«, die großen Jubel ausgelöst hatten, auf dem Banjo zu spielen, obwohl sie behauptete, noch vom letzten Mal wunde Finger zu haben. Wir entschieden uns für den 12. und 13. Juli, aber eine Zeit lang war nicht ganz sicher, ob die Abende wirklich stattfinden würden.
    Das erste Hindernis, das überwunden werden musste, war Sadie selbst, die von dieser Idee entsetzt war. Sie sprach von »Almosen annehmen«.
    »Das klingt wie etwas, was du auf dem Schoß deiner Mutter gelernt hast«, sagte ich.
    Sie funkelte mich kurz an, dann senkte sie den Kopf und ließ Haare über die entstellte Gesichtshälfte fallen. »Und wenn’s so wäre? Ist die Auffassung deshalb gleich falsch?«
    »Herrje, lass uns mal überlegen. Du sprichst davon, eine Lebensweisheit von einer Frau zu übernehmen, deren größte Sorge, nachdem sie erfahren hat, dass ihre Tochter durch einen Messerangriff entstellt wurde, deren Kirchenzugehörigkeit war.«
    »Das ist entwürdigend«, sagte sie leise. »An die Mildtätigkeit der Stadt zu appellieren ist entwürdigend.«
    »Als es um Bobbi Jill ging, warst du da anderer Meinung.«
    »Du bedrängst mich, Jake. Bitte tu das nicht.«
    Ich setzte mich neben sie und nahm ihre Hand. Sadie entzog sie mir. Ich nahm sie trotzdem wieder. Diesmal ließ sie zu, dass ich sie hielt.
    »Ich weiß, dass das für dich nicht einfach ist, Schatz. Aber es gibt eine Zeit des Nehmens wie eine Zeit des Gebens. Ich weiß nicht, ob das in den Sprüchen Salomos steht, aber es stimmt trotzdem. Deine Krankenversicherung ist ein Witz. Wir haben Glück, weil Dr. Ellerton auf sein Honorar verzichtet, aber …«
    »Ich habe ihn nie gebeten …«
    »Sachte, Sadie. Das nennt man gemeinnützige Arbeit, und er übernimmt sie gern. Aber zu seinem Team gehören weitere Chirurgen. Die Kosten für deine Operationen werden gewaltig sein, und meine Reserven sind irgendwann erschöpft.«
    »Ich wollte fast, er hätte mich umgebracht«, flüsterte sie.
    »Sag so etwas nie wieder!« Sie schrak vor dem Zorn in meiner Stimme zurück und fing an zu weinen. Das konnte sie jetzt allerdings nur aus einem Auge. »Schatz, die Leute wollen das für dich tun. Lass sie es tun. Ich weiß, dass deine Mutter in deinem Kopf lebt – den meisten von uns geht es mit ihrer Mutter vermutlich ähnlich –, aber du darfst ihr in dieser Sache nicht ihren Willen lassen.«
    »Die Ärzte können ohnehin nicht viel reparieren. Wie früher wird mein Gesicht nie wieder. Das hat Ellerton mir gesagt.«
    »Sie können eine Menge reparieren.« Das klang ein wenig besser als sie können einiges davon reparieren.
    Sie seufzte. »Du bist tapferer als ich, Jake.«
    »Unsinn, nur du bist tapfer.«
    »Die Sadie-Dunhill-Wohltätigkeitsshow. Meine Mutter würde an die Decke gehen, wenn sie davon erführe.«
    »Umso mehr Grund, finde ich. Wir schicken ihr ein paar Fotos.«
    Darüber musste sie lächeln, wenn auch nur kurz. Sie zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an und strich wieder ihre Haare über der entstellten Gesichtshälfte glatt. »Müsste ich dabei sein? Damit sie sehen, was sie für ihr Geld bekommen? Gewissermaßen wie ein Berkshire-Schwein auf dem Versteigerungspodest?«
    »Natürlich nicht. Obwohl ich bezweifle, dass irgendjemand in Ohnmacht fallen würde. Die meisten Leute hier haben schon Schlimmeres gesehen.« Als Lehrer an einer Schule in einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet hatten auch wir schon Schlimmeres gesehen: zum Beispiel Britta Carlson, die bei einem Hausbrand schwere Verbrennungen erlitten hatte,

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