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Der Attentäter - The Assassin

Der Attentäter - The Assassin

Titel: Der Attentäter - The Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrew Britton
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fragte sich allmählich, ob sie nicht einem Phantom nachjagten.
    Während Peterson die Tastatur bearbeitete, studierte Kharmai die technische Ausrüstung. Sie war etwas verblüfft angesichts der Qualität der Spektrographietechnologie, doch andererseits war das nicht überraschend. Wenn jemand ähnlich viel in Sicherheitstechnologie investierte wie die Amerikaner, dann die Briten. Einige der speziellen technischen Innovationen waren ihr neu, aber grundsätzlich kannte sie das Verfahren inund auswendig. Immerhin hatte sie ihre berufliche Laufbahn in den Bell Laboratories begonnen, wo in den Vierzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts die ersten wegweisenden Experimente auf dem Gebiet der Stimmerkennung stattgefunden
hatten. Seitdem hatte sich einiges getan. Bedeutende Fortschritte während der letzten Jahrzehnte hatten dazu geführt, dass man sich nicht mehr mit Magnetbändern und dem elektrisch empfindlichen Papier herumschlagen musste, das bei analogen Spektrographen benutzt wurde. Seitdem wurde auf digitale Signalverarbeitung gesetzt, doch in gewisser Hinsicht konnte der Umgang mit der neuen Technologie fast so mühsam sein wie der mit der alten.
    Peterson bemerkte ihre Neugier. »Habt ihr Amis endlich den ganzen Ramsch aus den Sechzigern eingemottet?«, fragte sie lächelnd.
    »Kann ich wirklich nicht sagen«, antwortete Kharmai wahrheitsgemäß. »Hier in London haben wir natürlich nicht so gute Bedingungen wie ihr, aber vielleicht sieht es in Langley besser aus. Als ich mich das letzte Mal dafür interessiert habe, hatten sie einen Vertrag mit Motorola in der Mache. Ob was daraus geworden ist, weiß ich nicht.«
    »Wenn der Budgetchef etwas damit zu tun hat, haben sie wahrscheinlich billigeren Krempel gekauft. Bei uns läuft es so, dass sie die Ausrüstung aus dem Topf für die Gehälter bezahlen, wenn sie glauben, damit durchzukommen.«
    Kharmai nickte. Liz Peterson war der »richtige Mann«, von dem sie am Vortag Emmett Mills gegenüber gesprochen hatte. Kennengelernt hatte sie Peterson bei einem Botschaftsempfang kurz nach ihrer Ankunft in London. Obwohl sie genau genommen auch Konkurrentinnen waren, hatten sie sich sofort gut verstanden. An den Wochenenden tranken sie häufig ein Glas im Dorchester Hotel, und obwohl sie sich mochten, konnte keine der beiden den Versuch unterlassen, ein paar Informationen aus der anderen herauszuholen. Das gehörte zu ihrem Job, doch sie kamen gut damit klar. Kharmai war sich
der Tatsache bewusst, dass ihr Zugang zu der Datenbank, auch wenn sie nicht offiziell darum gebeten hatte, von jemandem abgesegnet worden sein musste, der auf der Gehaltsliste sehr viel weiter oben stand als Liz Peterson. Außerdem war ihr klar, dass das Ergebnis ihrer Recherche - wenn es eines geben sollte - sehr bald auf dem Schreibtisch des Premierministers landen würde, wahrscheinlich innerhalb einer Stunde. Doch das Teilen von Informationen mit Verbündeten war kein hoher Preis, insbesondere dann nicht, wenn sie etwas Interessantes zutage förderten.
    Peterson blickte auf, als die auf dem Monitor durchlaufenden Zahlenkolonnen plötzlich stehen blieben. Sie richtete ihre blassblauen Augen auf den Bildschirm, strich sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ die relevante Information erscheinen.
    »Treffer?«
    »Vielleicht«, antwortete Peterson, die sich gespannt vorbeugte und mit dem Zeigefinger über die Amplituden der Wellen auf dem Bildschirm fuhr. »Wenn ich nur nach der graphischen Darstellung gehe, ist es ein Treffer mit sechzehn Punkten.«
    »Nicht schlecht fürs Erste«, murmelte Kharmai. Nach der Anschaffung der ersten analogen Spektrographen in den späten Siebzigerjahren hatte man bei der CIA in Ermangelung eines besseren Systems die damals bei den amerikanischen Strafverfolgungsbehörden geltenden Standards übernommen. Von einer »wahrscheinlich« erfolgreichen Identifizierung sprach man, wenn eine Spektrogrammanalyse zwischen fünfzehn und zwanzig Punkten ergab. Es bestand also eine achtzigprozentige Chance, dass das spektrographische Bild aus der Datenbank des britischen Verteidigungsministeriums zu der Stimme passte,
die auf dem in al-Umaris Haus in Knightbridge gefundenen Band zu hören war.
    Petersons Zeigefinger fuhr immer noch über den Monitor. Das Spektrogramm zeigte eine Reihe sich überschneidender Wellen. Sie wies auf einen großen roten Flecken in der linken Ecke der Graphik. »Sieh dir das mal an«, sagte sie. »Das ist ein hartes c.« Ihr Finger bewegte

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