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Der Aufgang Des Abendlandes

Titel: Der Aufgang Des Abendlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Bleibtreu
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Gräberfunden der Pariser von 1850 tief unter dem von 1150 stand.
    Letzte Behauptung: Die Furchen der »Konvolutionen« im Hirn bestimmen dessen Kraft? Diese sind aber nichts
Gegebenes, beim Kind viel weniger vorhanden, sondern bereits Folge von angewandter Energie. Individuelle Beschaffenheit der
Gehirnsubstanz, unabhängig vom Gewicht, mag darauf Einfluß haben, doch dieser individuelle Energieprozeß
entzieht sich jeder Betrachtung. Warum hierbei der bewegliche weibliche Intellekt für geringeres Gewicht große
anderweitige Kompensationen erhält? Ein Narr wartet auf Antwort, doch nur ein Narr leugnet, daß hier unsichtbare
Energiefaktoren wirken, für die jedes Maß fehlt. Die Ausdehnung der »Seele« durch den ganzen
Organismus scheint ein genaues verkürztes Miniaturabbild der Elektronenbeseelung des Alls. Wie das Warum-Darum der
Notwendigkeit hüllt sich auch das Warum und Wie geistiger Betätigung in undurchdringliches Dunkel. Für
unsichtbare Vorgänge sind Analogieschlüsse aus Körperbewegungen unzulässig, die alten Jäger konnten
ihr erfinderisches Hirn nicht trainieren wie ihre Muskeln und keine Pflege eines Denkapparats könnte je
schöpferische Genialität oder telepathische Kräfte erzeugen. Weil man sturmfrei schlecht verteidigte
Außenforts der alten Scholastik erstürmte, muß man nicht Berennung der uneinnehmbaren Zitadelle ausprahlen.
So konfus zupft der Evolutionist am verworrenen Garn, daß Vogt zuerst mit Recht über Bischoff spottet, ein Idiot
solle kein Mensch sein, dann aber plötzlich selber den hilflosen Idioten für ein Zwischenglied von Mensch und Affe
hält. Der Schimpanse verbittet sich das, da er alles eher als idiotisch den Kampf ums Dasein führt, sondern
höllisch aufgeweckt. Daß es sich bei Mißgeburten lediglich um »Miscarriage« lebensunfähiger
Organismen handelt, zeigt das rasche Ableben geborener Mikrozephalen. Naturspiele sind kein »Rückfall«.
Daß einer zerstörten Intelligenz ein Ichbewußtsein fehlt, ist unglaubhaft, jedes Lebewesen setzt eine Psyche
voraus, und da die organischen Funktionen des Idioten menschliche sind, so darf man ihn ebensowenig wie den Genialen vom
Menschentum ausschließen. Auch Telepathie ist nur Abstufung von Genie, wo Hellsehen und Seelenlesen zum Gestalten
gesteigert.
     

 
3
    Man spottet heute über Descartes' Zirbeldrüse, doch Anatomiepsychologie suchte gerade so naiv den Zentralnexus
in der Hirnhöhle, erst heute erkennt sie, daß die Psyche Hirnwindungen nur als Apparat benutzt und sich durch alle
Telephon- und Telegraphenstränge des Nervensystems unauffindbar verflüchtigt wie ein Gasfluidum. Ohne den
Wandlungen in Wundts endgültigem Verzicht auf die gewünschte Psychologiephysik nachzugehen, möchten wir nicht
unterdrücken, daß dieser »Heros«, diese »Leuchte«, wozu heute jeder Verstandesjongleur
ernannt wird, zuletzt vor dem Wesen der Psyche ratlos stand wie die Kuh vorm neuen Tor. Denn einer solchen Methode, die
zuletzt mit »Völkerpsychologie« anrückt, weil sie des allein maßgebenden Individuellen nicht
Meister geht, zeigt das Unsichtbare immer neue Tore, doch leider alle verschlossen. Man darf weder dem Stoff jede Bedeutung
absprechen, noch Kraft für durchaus unabhängig vom Stoffe halten, beides verwickelt in offenbare Denkfehler. Wohl
lebt Stoff von Kraftes Gnaden, doch Kraft nährt sich vom Stoff, der selber nur umgesetzte Kraft ist. Weil Stoff sich nur
durch Kraft belebt und Stoff nicht aus sich selber Kraft bewegen kann, folgert daraus ein Dualismus? Allerdings nicht. Denn
Stoff ist nach unserer Auffassung nur Erscheinungsform unsichtbarer Kraft, deren grundlegende Eigenschaft bleibt, sich immer
zu verstofflichen, und sei es in ätherischster Form jenseitiger Astralebenen. In diesem Sinne ist Kraft so wenig
stofflos denkbar wie ein produktiver Geist ohne Produkte, für den Produzieren Daseinsbedürfnis wie Oxygen für
die Lunge. Gerade dieser Monismus steter Vermählung des Stofflosen mit dem Stoff versetzt dem Materialismus den
Todesstoß. Man braucht nur den erkenntnistheoretisch und empirisch gleich unsinnigen Satz »alles ist
Materie« entschlossen umzubiegen »nichts ist Materie« im gebräuchlichen Sinne des Wortes, um ein
klares Weltbild zu gewinnen. Jeder Blutstropfen ist ein Gedanke, jeder Gedanke ein Blutstropfen, weil Unsichtbares sich immer
in Sichtbares umsetzt, natürlich mit veränderter Sichtbarkeit bei veränderter Wahrnehmung. Deshalb kann das

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