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Der aufrechte Soldat

Der aufrechte Soldat

Titel: Der aufrechte Soldat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
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Nachschub kam bei uns an, jedoch war es immer noch unmöglich, sich zu regen.
    In der ersten Abenddämmerung und während einer kurzen Regenpause erschien eine Gruppe von Nagas bei uns. Diese heldenhaften Burschen waren heraufgekommen, um die Verwundeten auf einem ihrer geheimen Wege nach unten zu bringen, wozu wir niemals in der Lage gewesen wären. Mit Hilfe unserer eigenen Bahrenträger wurden die Verwundeten eingesammelt.
    Einer unserer Oberfeldwebel, Badger Collins, überwachte dieses Unternehmen zusammen mit Charley Meadows. Auf dem Bauch herbeikriechend, wälzte sich Charley in das Schützenloch, in dem ich neben Gor-Blimey am Funkgerät Dienst tat.
    »Wenn wir die ganze Nacht hier bleiben, Sir, werden die Japse uns mit ihren Geschützen von Merema aus fertigmachen. Es ist eigentlich nur dieser Bunker, der uns aufhält. Wenn wir es schafften, zwei oder drei Männer dorthin zu bringen, dann könnten wir Handgranaten hi neinwerfen und ihn ausschalten, und die anderen auszuräuchern wäre danach ein Kinderspiel. Wir müssen nur die Felswand rechts von uns überwinden. Die Nagas werden uns führen.«
    »Wer abrutscht, stürzt im freien Fall bis ins Tal hinunter.«
    »Die Nagas schaffen es, Sir. So schlimm ist es auch wieder nicht – ich habe es mir mal angesehen. Aber wir müssen sofort anfangen, ehe es zu dunkel ist.«
    Ich warf ein: »Sie können diesen Kasten gleich mit in die Schlucht werfen, Sir! Ich melde mich freiwillig für den Versuch, wenn Sergeant Meadows einverstanden ist.«
    Gor-Blimey streifte mich mit einem kurzen Blick. »In Ordnung. Bleiben Sie hier, Sergeant. Ich nehme Stubbs mit.«
    »Nein, Sir, bleiben Sie am Gerät. Stubbs und ich gehen.«
    Charley reichte mir ein paar Handgranaten. Wir sahen einander an; sein normalerweise weiches Gesicht zeigte einen scharfen Ausdruck. Zwei der Nagas waren zurückgeblieben und warteten auf uns. Sie führten uns sofort über einen Pfad, der sehr schlüpfrig war. Wir stützten uns mit den Händen am Fels ab. Mit etwas Glück konnten wir zu dem vorgeschobenen Bunker gelangen und Handgranaten hineinwerfen, ohne von den anderen Bunkern bemerkt zu werden.
    Ich löste meinen Blick von der Felswand und sah den Naga neben mir an. Er lächelte mich aufmunternd an – jung, ein weiches Gesicht, hübsch, fast mädchenhaft. Das Mädchenhafte wurde durch eine Perlenkette um seinen Hals und eine Orchidee in seinem Haar verstärkt. Himmel noch mal, es war tatsächlich ein Mädchen, eine verdammte Naga-Hexe, die kletterte, als wäre es völlig selbstverständlich! Beinahe wäre ich vor Überraschung in die Schlucht gestürzt.
    Ihr Hals, die Umrisse ihrer Brust unter ihrem Hemd – für solche Dinge blieben wir am Leben.
    Sie winkte mich weiter, und nach einer Zeit, die mir vorkam wie eine Stunde, kletterten wir einen Hang hinauf und drangen in ein Bambusdickicht ein, und Charley und ich waren allein. Während wir durch das Laub krochen, spürte ich Ameisen, die über meinen Nacken krabbelten. Weil mir der Hintern des Sergeant im Weg war, konnte ich nicht erkennen, was vor uns lag. Er bewegte sich langsam, obgleich der Zug jetzt Feuerschutz gab, so daß es unwahrscheinlich war, daß jemand uns hätte hören können. Dann kletterten wir auf das Dach des Bunkers, das mit Erde und kleinen Pflanzen getarnt war.
    »Ran an eine der Schießscharten – Stift raus, Hebel loslassen, bis drei zählen, schnell reinwerfen und dann Kopf runter«, sagte Charley. Wir verständigten uns mit einem schnellen Blick, dann schoben wir uns vorwärts. Wir lagen bereit, Charley hob die Hand, und sofort verstummte unser Feuerschutz. Ich beugte mich vor, zog den Stift heraus und schleuderte die Handgranate durch die Schießscharte unter mir. Charley brüllte, als seine das Ziel traf. Während ich meine Granate bei ihrem Flug verfolgte, hörte ich die kleinen Sauhunde unter mir schreien, als sie vermutlich versuchten, die kleine Ananas zu fangen und zurückzuwerfen. Sie explodierte, die Balken unter uns erzitterten und versuchten, unsere Körper abzuwerfen. Wir krallten uns ins Erdreich und glaubten, unser letztes Stündlein habe geschlagen.
    Mit lautem Gebrüll stürmten unsere Kameraden vorwärts, während Charley und ich liegen blieben, wo wir waren.
    So fiel uns der Bunker in der letzten Viertelstunde Tageslicht in die Hände. Dem Zustand der gefallenen Insassen nach zu urteilen, hatten sie versucht, die Handgranaten zurückzuwerfen – ihre Gesichter waren völlig zerfetzt. Charley und ich sahen

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