Der Auftrag: Thriller (German Edition)
Nachrichten?«
»Wissen Sie zufällig, wo diese Gedenkfeier stattfindet?«, fragte Stone.
»Wenn Sie das nicht wissen, sind Sie vielleicht gar kein Polizist.«
»Wir sind die Polizei. Wo findet die Gedenkfeier statt?«, wiederholte Stone seine Frage, diesmal energischer.
»Warum rufen Sie nicht einfach im Revier an und finden es heraus?«
Sie knallte die Tür zu.
Stone griff nach dem Handy, während sie zu ihrem Wagen eilten.
»Oliver, was ist los?«
»Wir haben doch darüber gesprochen, dass die Bombenexplosion dafür sorgt, dass Veranstaltungen nicht mehr im Park stattfinden, sondern verlegt werden.«
»Ja, aber das hat uns nicht weitergeholfen.«
»Weil es keine seit langer Zeit geplante Veranstaltung ist, die sie angreifen.«
Chapman holte Luft. »Sie provozieren die Veranstaltung, die sie angreifen. Der Bombenanschlag selbst sorgt für die Gedenkfeier.«
»Und die Präsidenten der Vereinigten Staaten und Mexikos nehmen daran teil.«
Während Chapman Gas gab, rief Stone jeden an, der ihm einfiel.
»Niemand geht ran.«
»Anruferkennung. Sie wissen, dass Sie es sind, und nehmen nicht ab. Sollten wir nicht einfach die Polizei anrufen?«
»Und was sagen? ›Ich bin Oliver Stone. Ich habe für die Regierung gearbeitet, bevor man mich gefeuert hat, weil ich Scheiße gebaut habe. Da ist eine Bombe bei der Gedenkfeier. Suchen Sie sie.‹ Die legen auf, bevor ich zu Ende gesprochen habe.«
Vor einer Ampel mussten sie halten. Chapman schaute nach links. »Sehen Sie!«, rief sie aus.
Sie standen genau neben einer Bar. Durch die Fensterscheibe war ein von der Decke hängender Fernseher zu sehen. Ein Nachrichtenkanal lief. Auf dem Bildschirm wurde die Gedenkfeier live übertragen. Stone las die Einblendung am unteren Rand.
»Der Nationalfriedhof in Arlington.«
»Welche Richtung?«
»Warten Sie!« Stone starrte auf den Fernsehbildschirm, während die Kamera über die Veranstaltung schwenkte.
»Da ist Alex!«
Chapman wandte den Kopf. Tatsächlich war da Alex Ford zu sehen, der offensichtlich zum Schutz des Präsidenten abgestellt war.
»Warten Sie«, sagte Chapman. »Selbst wenn Sie ihn erreichen, wissen Sie nicht, wo die Bombe versteckt ist.«
»Ich glaube doch.«
Chapman trat das Gaspedal durch, während Stone die Nummer eintippte und betete, dass sein Freund den Anruf entgegennahm.
KAPITEL 85
Alex Ford musterte stoisch die Umgebung, als es in seiner Tasche summte. Er achtete nicht darauf. Keine Anrufe oder E-Mails während des Personenschutzes. In der Nähe des Präsidenten stellte man die Geräte auf Vibrationsalarm, und die SMS-Funktion war gesperrt. Eigentlich hätte Alex das Handy vorher ausschalten müssen. Er betrachtete die Gäste, die durch das Magnetometer traten. Aber bevor sie dort eintrafen, mussten sie durch mehrere Bombenscanner und Haltepunkte. Alex’ Blick richtete sich auf die Bombensuchhunde, die jeden geladenen Gast beschnupperten. Nach der Explosion im Lafayette Park waren die Hunde überall; sie stellten ihre beste Verteidigungslinie dar, weil sie so beweglich waren.
Das Handy summte erneut. Er achtete wieder nicht darauf. Falls sein Chef ihn dabei erwischte, wie er sich mit seinem Mobiltelefon beschäftigte, während er nach möglichen Bedrohungen Ausschau zu halten hatte, würde dieser Tag für ihn ausgesprochen unerfreulich enden. Vermutlich würde es sogar sein letzter Tag bei der Personenschutzabteilung sein.
Er musterte den Präsidenten, der seinen Platz in der ersten Reihe einnahm. Sein mexikanischer Amtskollege nahm links von ihm Platz. Zwischen den beiden Staatsoberhäuptern blieben zwei Plätze frei. Alex verfolgte, wie man Carmen Escalante die Reihe entlangführte. Ihre neuen Krücken verursachten so gut wie kein Geräusch, wenn sie auf dem nachgiebigen Boden auftrafen. Eine ganz in Schwarz gekleidete und mit einem Schleier versehene Alice Gross ging hinter ihr. Gross’ vier Kinder saßen in der Reihe direkt hinter dem Präsidenten.
Die beiden Präsidenten erhoben sich, als Carmen Escalante und Mrs. Gross näher kamen. Jeder Mann richtete ein paar Worte des Beileids an die Frauen, dann nahmen alle ihre Plätze ein.
Alex stieß einen leisen Fluch aus, als das Handy schon wieder summte. Der Ton verriet ihm, dass es diesmal eine E-Mail war. Er schaute sich um, beobachtete die Angehörigen des Personenschutzkommandos. Sie waren genau wie er. Reglose Miene, Sonnenbrille, Ohrstöpsel, starre Haltung, die Hände vor dem Körper. Ununterbrochen blickten sie sich um
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