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Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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und laß ihn gemütlich eintreten und sage ihm, daß ich gleich kommen werde. Danach gehst du an die Speichertonne draußen von dem Gesellschaftszimmer. Darin wirst du eine große Holzzange finden. Die bringst du her und schneidest uns den Weg aus meinem Schlafzimmer frei. Danach, während wir uns den Bericht unseres Besuchers anhören, kannst du den Rest des Tages damit verbringen, den Bereich um mein Bett herum auszulauben.«
    Der Eulerich stieß einen resignierten Seufzer aus. »Wie du befiehlst, Meister.« Und dann, nach kurzer Pause: »Wäre es ungehörig, wenn ich die Frage stellte, was hier geschehen ist?«
    »Ganz und gar nicht. Könnte sogar recht lehrreich für dich sein. Diese kleine botanische Katastrophe ist dem Herzen unseres jungen Bannsängers hier entsprungen. Er ist nämlich verliebt, mußt du wissen. Man könnte der Meinung sein, daß er so etwas wie grüne Finger besitzt. Das eigentliche Problem besteht allerdings in dem Auswuchs zwischen seinen Schultern.«
    Der Tadel war ziemlich milde, und Jon-Tom bemühte sich krampfhaft, ihn mit Würde anzunehmen. Um nicht etwa noch weiteres Unheil zu stiften, zwang er sich, die schöne Talea aus seinem Hirn zu verbannen und sich statt dessen auf die mögliche Bedeutsamkeit dessen zu konzentrieren, was ihr weitgereister Gast zu berichten haben mochte.
    Sorbls zaubergeschärfte Scheren bahnten ihnen bald einen Tunnel durch das verworrene Gestrüpp, so daß es den beiden gelang, ins Freie zu kriechen.
    »Gute Arbeit«, lobte der Hexer seinen Lehrling. »Und nun säubere auch den Rest, aber laß die rosa Blüten dort hinten unter dem Fenster stehen. Sie sind recht schön, und dieser Bodenabschnitt ist sowieso immer ziemlich feucht.«
    »Jawohl, Meister.« Sie ließen ihn zurück, während er mit der Schere auf Clodsahamps Schlafzimmer einhackte.
    Draußen erwartete sie der Rabe auf der Gästestange, die Clodsahamp für seine geflügelten Besucher hatte errichten lassen. Er mochte zwar weit gereist sein, doch wirkte er auf Jon- Tom nicht sonderlich erschöpft. Interessanter wirkten da schon die Schramme auf seiner Stirn, das Fehlen einiger Schwanzfedern und die häßliche Narbe, die sich hinten den Nacken hinabzog. Die Wunden schienen frisch zu sein, und Jon- Tom fragte sich, ob sie vielleicht damit zu tun hatten, daß der Rabe in die Glockenwälder gekommen war.
    Wenn Clodsahamp all dies ebenfalls auffiel, so ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. Statt dessen starrte er grimmig auf das weitrandige Glas, an dem der Rabe geziert nippte.
    »Was ist das?«
    »Was ist was?« fragte der Rabe verunsichert und hob den Kopf, als sie eintraten. »Ach so, das hier?« Er winkte mit dem Glas. »Ein Drink, und zwar ein richtig schöner, kräftiger. Und den kann ich auch wahrhaftig gebrauchen. Dank an deinen...«
    »Ich weiß schon, wem ich das zu danken habe«, knurrte Clodsahamp gefährlich. »Er hat sich nicht zufällig auch noch selbst einen genehmigt? Nur um zu beweisen, daß er ganz der gepflegte Gastgeber sein kann?«
    Bevor der Rabe etwas erwidern konnte, war der Hexer auch schon herumgewirbelt und stampfte wütend in sein Schlafzimmer zurück.
    »SORBL!«
    Jon-Tom und Pandro blickten sich peinlich berührt eine Weile an, bis Clodsahamp schließlich zurückkehrte.
    »Kann von Glück sagen, wenn er bis zum Nachtanbruch mein Schlafzimmer gesäubert hat und sich dabei nicht noch einen seiner Füße absäbelt. Um den kümmere ich mich später.« Er beruhigte sich, während er seinen Gast musterte.
    »Entschuldige bitte die Unterbrechung. Schön. Du heißt also Pandro und kommst aus dem fernen Quasequa?«
    Der Rabe setzte das Glas auf dem Brett ab, das neben seiner Sitzstange befestigt war. »Das stimmt, Herr.«
    »Ist aber eine ganz schön lange Reise. Erzähl mir mehr davon!«
    Pandro flatterte zu Boden und hüpfte zu ihnen hinüber, um dicht vor ihnen stehenzubleiben. »Vergiß nicht, daß ich bloß ein gemieteter Bote bin. Ich weiß auch nicht so recht, worum es hier eigentlich geht. Ich könnte dir zwar sagen, was ich weiß, aber ich schätze, diese Dokumente hier, die ich dir überbringen soll, können viel besser erklären, was in meinem Land gerade los ist, als ich.« Er holte die Papiere aus dem Zylinder, der an seiner Halskette hing.
    »Die stammen von Oplode, dem ehemaligen Berater in geheimwissenschaftlichen Fragen am Quorum zu Quasequa.«
    »Ehemalig?« Clodsahamp musterte durch dicke Brillengläser die Nachricht. »Hm.« Stumm machte er sich an die

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