Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Augenblick des Magiers

Der Augenblick des Magiers

Titel: Der Augenblick des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
durch eine unerwartete Katastrophe zerschmettert.
    Auf ruhigem Gewässer, unter einem windlosen Himmel, stand die Welt plötzlich köpf.
    Jon-Tom wurde mit strampelnden Beinen und wirbelnden Armen durch die Luft geschleudert. Hart traf er auf dem Wasser auf und fand seine Balance wieder. Doch als er zur Oberfläche auftauchen wollte, packte plötzlich etwas seine Fußgelenke. Er spürte, wie er in die Tiefe gezogen wurde, fort von dem verblassenden Licht des Himmels, fort von dem Sauerstoff, nach dem seine brennenden Lunger bereits dringend verlangten.
    Er konnte nicht erkennen, was ihn da im Griff hatte, und er war sich auch nicht sicher, daß er das unbedingt wollte. -Je heftiger er trat und mit seinen Armen in Gegenrichtung schlug, um so schneller schien er zu versinken. Tiefer und tiefer, direkt auf den Grund des Wrounipai zu. Seine Lungen brannten nicht mehr; statt dessen drohten sie jeder Augenblick neben seinem pochenden Herzen zu explodieren.
    Das letzte, was er vor dem Ertrinken noch wahrnahm, war Mudge, der sich zu seiner Linken befand. Obwohl er ein viel besserer Schwimmer war als Jon-Tom, wurde selbst der Otter von etwas Kräftigem, Stromlinienförmigem und Undeutlichem gen Boden gezerrt.
    Noch immer hatte der Alptraum des Ertrinkens ihn in seinem Griff, als er sich auf die Seite wälzte und sich übergab.
    Nachdem er, wie es ihm vorkam, den halben Wrounipai aus Lungen und Magen erbrochen hatte, setzte er sich auf und musterte zitternd seine Umgebung. Er befand sich auf einer Matte aus Stroh und Binsen, die auf einem Boden aus festgestampfter Erde lag. Durch die durchsichtige Kuppel über seinem Kopf strömte diffuses Licht. Die Kuppel sah zwar aus, als wäre sie aus Glas, war es aber nicht wirklich.
    Links neben ihm stand Mudge an einer der Kuppelwände und musterte sie. Vor der Matte befand sich eine Wasserpfütze, die sanft gegen den festgestampften Boden schlug. Das Wasser war sehr dunkel.
    Als er seine Bewegung bemerkte, drehte der Otter sich nach ihm um. »'ab mich schon gefragt, ob du noch jemals wieder zu dir kommst, Kumpel.«
    »Ich mich auch.« Unsicher stand er auf. »Ich glaube, einen Augenblick lang hatte ich in mir mehr Wasser, als um mich herum war.« Er hustete wieder. Sein Mund schmeckte nach Sumpf, und seine Eingeweide pochten.
    »Wo sind wir?«
    »Wir sind in der 'eimatstadt gewisser Leute, Kumpel«, berichtete der Otter ihm mit düsterem Ton, »und ich schätze, diese gewissen Leute werden dir nicht besonders gut gefallen.«
    »Wie meinst du das?« Mudges Worte deutete an, daß er mit den Wesen, die sie gefangengenommen hatten, vertraut war, doch Jon-Tom war noch nie in seinem Leben an einem derartigen Ort gewesen. Jedenfalls konnte er sich nicht daran erinnern.
    Der Otter winkte ihn zu sich. »Schau dir mal dieses Zeug 'ier an.«
    Jon-Tom gesellte sich zu ihm, um die Wand ihres durchsichtigen Gefängnisses zu inspizieren. Als er mit den Fingern darüber strich, stellte er fest, daß sie, wie er schon zu Anfang vermutet hatte, wirklich nicht aus Glas bestand. Aber auch nicht aus Plastik. Tatsächlich war es ein leicht klebriges Material, fast wie klarer Leim. Er mußte die Finger förmlich von der Wand reißen. Ein Teil von dem Zeug blieb ihm an den Nägeln kleben, und er mußte es an seiner Hose abreiben.
    Da war noch etwas: Seine Hose war nämlich trocken. Das bedeutete, daß er mindestens mehrere Stunden lang bewußtlos gewesen war.
    Die Wand tropfte nicht. Der Ursprung des matten, wabernden Lichts war sofort eindeutig auszumachen: Die Kuppel ruhte auf dem Boden des Sees. Über ihr befand sich der Wrounipai, und die Wasseroberfläche war, so schätzte Jon-Tom, gute sechzig Fuß entfernt. Allerdings war er sich nicht ganz sicher, da er keine Erfahrung damit hatte, Wassertiefen von unten aus abzuschätzen.
    Er drehte sich wieder zu der Wand um. »Ich glaube, das ist irgendein Sekret.«
    »Meinst du etwa, daß irgend jemand das Ding ausgespuckt 'at?«
    »Wenn du es so ausdrücken willst, ja.« Er zeigte mit einer wedelnden Hand auf die Decke der Kuppel. »Das ist alles organischen Ursprungs und nicht künstlich hergestellt.«
    Da erinnerte er sich wieder an etwas, das noch frisch in seinem Gedächtnis war, und er blickte zu dem Otter hinab.
    »Du sagst, das sei das Heim von irgend jemandem?«
    »O ja, das 'ab ich gesagt.« Mudge führte ihn durch die Kammer und hieß ihn, auf der gegenüberliegenden Seite aus ihrem Gefängnis hinauszublicken.
    Die Kuppel ruhte auf einem kleinen Hügel,

Weitere Kostenlose Bücher