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Der Baader-Meinhof-Komplex (German Edition)

Der Baader-Meinhof-Komplex (German Edition)

Titel: Der Baader-Meinhof-Komplex (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Aust
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Fahnder machten sich auf die Suche nach den dazu passenden Autos.
    Die vier »Doubletten«-Nummern wurden fernschriftlich an alle Polizeidienststellen durchgegeben. In Köln und Umgebung bekam jeder Polizeibeamte ein Fahndungsblatt mit den Autonummern. Alle Motorradstreifen der Kölner Schutzpolizei schwärmten aus, um in Parkhäusern und Tiefgaragen nach den Wagen zu suchen.
    Am frühen Abend entdeckte ein Polizeimeister in der Garage der Großwohnanlage »Am Kölnberg« in Meschenich einen Mercedes, der eines der gesuchten Kennzeichen trug. Der Wagen wurde daraufhin ununterbrochen observiert.
    Den Wohnkomplex mit über tausend Appartements durchsuchte die Polizei zunächst noch nicht. Es wurden auch nicht die Vermietungsunterlagen geprüft. All das geschah erst Tage später.
     
    Nachtdienstmeldung Stammheim, 30 . September:
    » 18 . 10 Uhr. Baader verlangt eine Optipyrin (ausgehändigt).
    20 . 25 – 20 . 39 Uhr wurde Baader von H. Listner in der Zelle gespritzt (Zelle wurde geöffnet).
    23 . 00 Uhr Medikamente an Baader ausgegeben.«

29. Arndt Müller wird verhaftet
    (Samstag, 1 . Oktober 1977 )
    Gegen Mittag meldete sich das »Kommando Siegfried Hausner« bei dem Genfer Rechtsanwalt. Der Anrufer sagte: »Das Kommando stellt fest, daß das BKA die Forderungen, die Gefangenen zusammenzulegen, nicht erfüllt hat.« In einem Punkt wisse man genau, daß die Regierung lüge: »Mindestens ein Land hat sich bereit erklärt, die Gefangenen aufzunehmen.«
     
    Um 17 . 35 Uhr wurde der Sozius des in Frankreich verhafteten Anwalts Klaus Croissant, der 37 jährige Rechtsanwalt Arndt Müller, in Stuttgart festgenommen.
    Müller hatte sich in den Wochen zuvor auf Pressekonferenzen erheblich exponiert, hatte von »gezielten Lügen des Staatsschutzes« gesprochen und von einem »Krieg gegen die Verteidigerbüros«. Auch nachdem der zweite Croissant-Sozius Armin Newerla verhaftet worden war, hatte sich Müller immer noch frei und offen gezeigt, so als hätte er nichts von den Behörden zu befürchten. Seine Festnahme kam überraschend. Die »Süddeutsche Zeitung« damals: »Schlüssig zu erklären wäre die Verhaftung Müllers gerade am letzten Freitag, wenn die Ermittler kurz zuvor zusätzliches belastendes Material in die Hand bekommen hätten.«
     
    Nachtdienstmeldung Stammheim, 1 . Oktober:
    » 23 . 10 Uhr Medikamente an Raspe und Baader ausgegeben.
    2 . 25 Uhr Dolviran an Baader ausgegeben.«

30. Volker Speitel wird verhaftet
    (Sonntag, 2 . Oktober 1977 )
    Um Mitternacht trat das Kontaktsperregesetz in Kraft. Zwei Minuten später stellte der Bundesjustizminister Kontaktsperre für 72  Häftlinge fest und übermittelte dies fernschriftlich an die Justizverwaltungen der Länder. Damit war legalisiert, was bereits drei Wochen andauerte.
    Das BKA wandte sich wieder an die Entführer, verlangte ein neues Lebenszeichen von Schleyer und stellte fest: »Eine Zusammenlegung der Gefangenen kommt beim gegenwärtigen Verhandlungsstand nicht in Betracht.«
    Die Entführer würden offenbar völlig falsche Erwartungen über die Bereitschaft der Zielländer zur Aufnahme der Gefangenen hegen. Die Bundesregierung sei dennoch zu weiteren Bemühungen bereit.
     
    Einige Tage zuvor war Volker Speitel, der »Kurier« zwischen den Stammheimer Gefangenen und den »Illegalen«, zusammen mit anderen aus dem Sympathisantenumfeld nach Dänemark gereist, um dort eine Veranstaltung gegen die Kontaktsperre vorzubereiten. Nach der Veranstaltung, so sagte später eine seiner Begleiterinnen, wollten sie nach Griechenland weiterfahren, um dort eine ähnliche Aktion zu organisieren. Schon am 30 . September hatte Speitel im Stuttgarter Croissant-Büro angerufen und erfahren, daß nach ihm gefahndet werde.
     
    Trotzdem setzte sich Volker Speitel am 2 . Oktober 1977 in den Zug und fuhr in die Bundesrepublik zurück. Kurz nach dem Passieren der Grenze wurde er festgenommen.
     
    Nachtdienstmeldung Stammheim, 2 . Oktober:
    » 19 . 30 Uhr Baader verlangt Optipyrin.
    19 . 45 Uhr Sicherung von 715 (Baader) fliegt zweimal heraus.
    21 . 00 Uhr Baader verlangt Optipyrin (wurde ausgehändigt).
    22 . 50 Uhr Baader verlangt eine Dolantinspritze, die ihm gegen 23 . 20 Uhr verabreicht wurde.«

31. Die Medikamente
    (Montag, 3 . Oktober 1977 )
    Nachtdienstmeldung Stammheim:
    » 23 . 10 Uhr Medikamente an Baader und Raspe ausgegeben.
    1 . 25 Uhr Baader verlangt Optipyrin. 1 . 30 Uhr ausgehändigt.«
     
    Seit Beginn der Kontaktsperre am 5 . September hatten die

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