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Der Babylon Code

Der Babylon Code

Titel: Der Babylon Code Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Schomburg
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gellend seinen Namen.

    Chris eilte den Gang entlang, erreichte einen Flur. Erst allmählich wurde ihm klar, was anders war. Licht brannte. Vorhin war der Gang noch stockdunkel gewesen.Die Nonnen, dachte Chris. Sie mussten auf ihrem Weg zur Kapelle hier oben durchgegangen sein.
    »Es wird alles gut«, murmelte er immer wieder zu Mattias, während er überlegte. Irgendwo musste eine weitere Treppe nach unten zum Eingang führen, durch den die Nonnen die Kapelle betreten hatten. Er erinnerte sich an den Aufgang kurz vor der Kapellentür. Irgendwo rechts von ihm. Er wollte jedoch weg von der Kapelle. Also nach links.
    Nach fünfzehn Metern trat er aus dem Haus und stand auf
    einem Seitenhof von der Größe eines kleinen Grundstückes, der nach Osten hin offen war und über zwei Terrassenebenen abfiel. Vor den Gebäudemauern stapelten sich Schutt, Holz, Steine und Metallreste.
    Chris blickte auf die welligen Bergketten im Osten. Das aufkommende Morgenlicht überzog die bewaldeten Höhen mit hellen Kappen, während in den Tälern noch die Finsternis nistete.
    Zwei Nonnen in hellen Baumwollkutten kamen mit festen Schritten über die Terrassen von der östlichen Seite her auf ihn zu.
    Chris schätzte die eine Nonne auf Mitte sechzig. Ihre Augen strahlten vor Zuversicht und Kraft. Die andere war deutlich jünger, vielleicht um die dreißig.
    »Helfen Sie mir! Bringen Sie den Jungen in Sicherheit!«, sagte Chris auf Französisch.
    Die ältere Nonne musterte ihn unverhohlen von oben bis unten, sah dann lange auf Mattias.
    »Reden Sie ruhig deutsch. Ich bin die Priorin und bin in Österreich geboren.«
    Chris erzählte knapp, was sich unten in der Kapelle ereignet hatte und auf welche Hilfe er wartete. Die junge Nonne stieß einen Überraschungsruf aus. Die Priorin dagegen weitete nicht einmal die Augen. Sie ließ nicht erkennen, ob sie Chris glaubte.
    »Hier! Bringen Sie den Jungen in Sicherheit. Bitte!« Chris hob Mattias hoch, und die junge Nonne nahm ihn auf den Arm.
    »Einige von uns leben in Containern am östlichen Hang des Klosters. Unsere vorübergehende Behausung seit zwanzig Jahren.« Die Priorin zeigte in die Richtung, aus der sie gekommen war. »Dort werden wir ihn hinbringen. Was werden Sie tun?«

    Thornten stieß die Vikarin zur Seite und brüllte Sullivan nieder. Ihre Gesichter waren Millimeter voneinander entfernt, und Sullivan ertrug den prasselnden Regen aus Beleidigungen, Verwünschungen und Gemeinheiten mit stoischer Ruhe. Nur sein hochrotes Gesicht und die zitternden Hände an seiner Hosennaht verrieten seine Erregung.
    Jasmin und Anna hockten in der Ecke und hielten sich eng umschlungen aneinander fest. Anna flüsterte unablässig Mattias’ Namen.
    »Chris passt auf ihn auf. Er ist in Sicherheit!«, flüsterte Jasmin immer wieder zur Beruhigung.
    Thornten beendete seine Hasstirade und überließ es Zoe Purcell, Sullivan weiter wegen seiner Unfähigkeit zu beschimpfen. Thornten trat mit voller Wucht gegen die tönerne Madonnafigur in der Ecke, die umkippte und zersplitterte. Er stürmte zum Kreuz, schleuderte dabei das Weihrauchgefäß auf den Boden und blieb wütend vor der gekreuzigten Figur stehen.
    »Sag mir – steckst du dahinter?«
    Er starrte wie von Sinnen auf die gekreuzigte Christusfigur und lachte dann hämisch auf, als die Nonnen entsetzt schrien. Wild keuchend rüttelte er am Kreuz, bis seine Wut abebbte.
    Ein Handy klingelte. Schlagartig waren alle still.
    »Wessen Handy ist das?« Thorntens blutunterlaufene Augen trieften vor Bösartigkeit.
    »Meins«, sagte Dufour schließlich und zog das Handy aus der Jackentasche. »Bruder Hieronymus«, murmelte Dufour, als er die Anrufernummer auf dem Display sah.
    »Mit dem haben Sie vorhin auf dem Weg telefoniert?«
    Dufour nickte.
    »Und?«
    Dufour sah die Mordlust in den Augen des Chairmans. »Er kommt hierher.«
    »Aber er kommt wohl nicht allein. Mit wem kommt er?«
    »Mit dem Papst.«
    Thornten schwieg.
    »Annehmen?« Sullivan trat neben Dufour.
    Thornten starrte auf die Reste der zertrümmerten Madonna. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein! Wir müssen schnellstens verschwinden. Wenn sie erst hier sind, haben wir kaum noch eine Chance. Wir müssen es mit den Wagen versuchen. Was für andere Möglichkeiten haben wir?«
    »Ich kann versuchen, Hubschrauber zu organisieren.« Sullivan hatte sich äußerlich vollkommen in der Gewalt, aber in ihm gärte es. Die Demütigung würde er nie verzeihen. »Über unsere Leute auf dem Flughafen. Die Klinik

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