Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)
Madisons rechte Hand befand.
Tara lachte. „Siehst du das?“, fragte sie und stieß ihre Freundin mit dem Ellbogen an. „Das ist Schicksal.“
„Das wird dir noch leidtun“, raunte Kendra ihr zu.
„Nein, du wirst mir noch dankbar sein“, gab sie zurück, da sie fest davon überzeugt war, das Richtige getan zu haben. „Ich zähle darauf, dass Emma dich rumkriegt“, fügte sie im Flüsterton hinzu.
Sie mussten Madison förmlich vom Wagen wegzerren, damit sie gemeinsam ins Butter Biscuit Café gehen konnten.
Wie immer herrschte im Lokal Hochbetrieb. Kellnerinnen eilten hin und her, unter die Musik aus der Jukebox und das Stimmengewirr mischten sich die Geräusche von Tellern, die aufeinandergestapelt wurden, von den Bestecken, die scheppernd sortiert wurden.
Doch der Lärm und die Betriebsamkeit im Lokal traten zumindest für Kendra schnell in den Hintergrund, als ihr Blick auf Hutch Carmody fiel.
Er saß allein an der Theke und sah in seiner üblichen Kombination aus Jeans, weißem Hemd und schwarzen Stiefeln unverschämt gut aus. Vor ihm stand ein Teller mit einem zur Hälfte aufgegessenen Cheeseburger, ein paar Pommes frites sowie einigen kleinen Gurken.
Das Ganze wäre Kendra nicht so unangenehm gewesen, hätte er sie nicht bemerkt oder hätte er wenigstens so getan, als würde er sie nicht bemerken. So jedoch drehte er sich prompt zu ihr um, als hätte ihm ein Radar gesagt, dass sie hinter ihm stand.
Ein gemächliches Lächeln umspielte seine Mundwinkel, seine grünlich-blauen Augen funkelten amüsiert.
Madison stürmte zu ihm, als wäre er ein alter Freund von ihr. „Wir kriegen einen Hund!“, rief sie aufgeregt. „Also … vielleicht .“
Mit sanfter Miene lächelte Hutch das Mädchen an. Einen solchen liebevollen Gesichtsausdruck hatte Kendra bei ihm noch nie beobachtet, nicht mal in den intimsten und zärtlichsten Augenblicken, die sie beide geteilt hatten. Dieser Mann konnte mit Kindern offenbar gut umgehen.
„Ist das wahr?“, fragte er interessiert. „Ist der Hund denn lila, so wie dein Känguru?“
Madison kicherte, als sie diese Frage hörte. „Nein, du Dummer“, antwortete sie. „Es gibt doch gar keine lila Hunde!“
„Es gibt aber auch keine lila Kängurus, wenn ich mich richtig erinnere“, hielt er lachend dagegen. „Allerdings hüpfen hier in Montana auch nicht so viele von der Sorte herum.“
„Die leben alle in Australien“, erklärte Madison ganz ernst. „Rupert ist nur lila, weil er ein Spielzeug ist.“
„Aha, das erklärt natürlich alles.“ Hutch hob langsam den Blick, bis er Kendra ansehen konnte. Sofort hatte sie das Gefühl, dass Funken zwischen ihnen übersprangen. „Dann bin ich ja froh, dass wir das Rätsel des lila Kängurus gelöst haben. Das hatte mir jetzt großes Kopfzerbrechen bereitet.“
Und es war nicht das Einzige, was ihm Kopfzerbrechen bereitet hatte, wie Kendra in dem Moment begriff. Sie sah ihm an, dass er überlegte, wie sie ein Kind hatte kriegen können, ohne jemals schwanger gewesen zu sein.
Als ob ihn das etwas anging!
„Hallo, Hutch“, sagte Kendra und fand, dass ihre Stimme merkwürdig steif klang.
Er nickte nur.
„Wie geht es dir?“, fragte Tara ein wenig nervös.
Etwas blitzte in Hutchs Augen auf und machte deutlich, dass er verstanden hatte, worauf ihre Frage eigentlich abzielte. „Ganz gut, Tara“, erwiderte er ruhig und gelassen. „Natürlich abgesehen von dem ganzen Theater rund um die abgesagte Hochzeit.“
Tara bekam einen roten Kopf, Kendra ebenfalls.
„G…gut“, murmelte Tara.
„Wir sollten jetzt besser unsere Bestellung aufgeben“, warf Kendra ein und kam sich sogleich wie ein Idiot vor. Sonst wusste sie immer, wie sie sich ausdrücken musste, aber wenn sie Hutch gegenüberstand, redete sie prompt irgendwelchen Unsinn, sofern sie überhaupt einen zusammenhängenden Satz herausbekam. „B…bevor es hier noch voller wird, meine ich.“
„Außerdem wartet Lucy draußen im roten Auto auf uns“, meldete sich Madison zu Wort.
„Ja, das auch“, bekräftigte Kendra unnötigerweise.
„Lucy?“, fragte Hutch.
„Mein Hund“, erklärte Tara.
„Ja, richtig“, gab er zurück, ohne den Blick von Kendra abzuwenden - einen Blick, der bei ihr alle möglichen unerwünschten Erinnerungen weckte, zum Beispiel an seine Hände, die über ihre nackten Schenkel glitten, oder an seinen Mund, der ihre Brüste berührte. „Schön, dich wiederzusehen“, merkte er beiläufig an.
Wenn er sie so ansah, bekam
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