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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Hause auch keine Kinder und keine Ehefrau.
    Und seit Jasper bei Slade untergebracht war, hatte er ja nicht mal einen Hund.
    Aus irgendeinem Grund verzichtete Boone darauf, ihn auf diese Tatsache hinzuweisen, aber das hieß noch lange nicht, dass er die Unterhaltung deswegen auch in eine andere Richtung lenken würde.
    Aber das war nur fair, schließlich hatte Hutch dieses Thema ja auch angefangen.
    „Brylees Freundinnen machen im Internet ja ziemlich viel Wirbel“, sagte Boone nach einiger Zeit.
    Hutch verkniff sich einen Seufzer und trank stattdessen noch einen Schluck Bier. „Ich bin ein Opfer des digitalen Zeitalters geworden“, erwiderte er todernst.
    Das brachte Boone zum Lachen. „Und so unschuldig wie frisch gefallener Schnee bist du auch noch“, fügte er dann an. So wie Slade vor ihm trug Boone nur selten seine Uniform, sondern war meistens so unterwegs wie jeder beliebige Rancher in Montana, nämlich in Jeans, Stiefeln und Hemd im Westernschnitt. Er öffnete die obersten beiden Hemdknöpfe und atmete durch, als hätte ihm der Kragen die Luft genommen. „Du und ich“, sagte er, „wir scheinen dafür bestimmt zu sein, als alte Junggesellen zu enden.“
    In dem Moment musste er an Kendra denken, wie sie bei ihm zu Hause in der Küche stand und das Abendessen zubereitete. Und er sah Madison und sogar die Hündin Daisy, die ihm beide entgegengelaufen kamen, um ihn zu begrüßen, wenn er nach Hause kam und aus seinem Truck ausstieg oder von seinem Pferd absaß.
    „Ich glaube, es gibt Schlimmeres“, meinte Hutch, auch wenn er das Gefühl hatte, dass seine Kehle mit einem Mal zugeschnürt war.
    „Zum Beispiel?“, fragte Boone nachdenklich. Vermutlich dachte er gerade an glücklichere Tage und verglich sie mit dem, was er jetzt hatte.
    „Zum Beispiel mit der verkehrten Frau verheiratet zu sein“, antwortete er finster.
    Boone seufzte, trank sein Bier aus und starrte auf die leere Dose. „Dazu kann ich nichts sagen.“ Auch wenn ihn seine Stimme nicht im Stich ließ, war dennoch deutlich, was er damit sagen wollte: dass er mit der richtigen Frau verheiratet gewesen war.
    Hutch trank ebenfalls aus und stand auf. Er hatte daheim noch Arbeit zu erledigen, und die Leere würde ihn den ganzen Abend über erwarten, selbst wenn er die Heimkehr noch so lange hinauszögerte. Da konnte er das Ganze auch jetzt hinter sich bringen, dann hatte er wenigstens Ruhe. „Wir beide sind schon ein Paar“, sagte er und warf die Dose in eine Schubkarre, die kaum noch Platz für weitere Dosen aufwies. Die Schubkarre stand in etwa an der Stelle, an der Corrie früher große Pflanzkübel aufgestellt hatte.
    Auch Boone erhob sich von seinem Platz. Er versuchte zu grinsen, doch das wollte ihm nicht gelingen. „Hast du dich dieses Jahr fürs Bullenreiten eingetragen?“, fragte er mit Blick auf das anstehende Rodeo. Der 4. Juli fiel in diesem Jahr auf einen Samstag, was für die meisten Leute ein Glücksfall war, allerdings nicht für Boone, der sicher einige ehemalige Deputys aus dem Ruhestand zurückholen musste, damit sichergestellt war, dass in Parable County alles friedlich blieb.
    „Natürlich“, gab Hutch zurück, der mit einem Mal wieder ein wenig gereizt war. „Walker Parrish hat mir den schlimmsten Bullen auf Gottes Erdboden versprochen.“
    „Das kann ich mir gut vorstellen“, merkte Boone amüsiert an und warf seine Dose in Richtung der Schubkarre, verfehlte sie aber um mindestens einen Meter. „Wenn du an der Reihe bist, werden wohl ein paar Zuschauer darauf hoffen, dass der Stier gewinnt.“
    Hutch öffnete die Tür seines Trucks. Die Dämmerung stieg am Horizont auf und breitete sich immer schneller aus. Seine Pferde fragten sich bestimmt schon, wann sie denn wohl endlich ihre abendliche Ration Heu und Getreide bekämen. „So wie jedes Jahr“, wiegelte er ab. „Irgendwer ist immer für den Bullen.“
    „Denk mal drüber nach“, meinte Boone und klang völlig ernst. Ausgerechnet der Mann, der seine Söhne bei Verwandten einquartiert hatte, auch wenn er sie noch so sehr liebte, und der Mann, der das Unkraut auf seinem Grundstück so in die Höhe schießen ließ, dass es irgendwann seinen Trailer verschlucken würde.
    „Worüber soll ich nachdenken?“, fragte er und blieb stehen.
    „Über das Leben. Die Menschen. Darüber, wie einem die Zeit davonlaufen kann und man sich auf einmal in einem Pflegeheim wiederfindet, ohne Hoffnung darauf, dass sich irgendjemand die Mühe machen wird, einem einen Besuch

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