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Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition)

Titel: Der Berg der Sehnsucht: Big Sky Mountain (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ihrem Volvo aussah. Vor Madison und vor Daisy hatte sich ihr Wagen immer in einem tadellosen Zustand befunden, weil sie das schon ihren Kunden gegenüber für notwendig gehalten hatte. Aber mittlerweile …
    „Ich fürchte, mein Wagen muss erst mal gründlich gestaubsaugt werden. Die Hündin haart und …“
    Walker winkte lachend ab. „Bei meiner Arbeit stören mich ein paar Hundehaare nicht. Ich habe selbst drei von der Sorte. Aber ich will sowieso meinen eigenen Wagen nehmen, weil ich anschließend noch einige andere Termine wahrnehmen muss.“
    Kendra nickte, nahm Daisy an die Leine und gab Walker zu verstehen, dass sie das Büro durch den Hinterausgang verlassen wollte, weshalb sie hinter ihm die Ladentür abschließen musste.
    „Ich fahre schon mal vor“, sagte er und verließ das Büro.
    Auf dem Parkplatz hinter dem Haus musste Kendra noch einen Moment lang warten, da Daisy erst ihr Geschäft verrichten wollte, dann machten sie beide sich zum zweiten Mal an diesem Morgen auf den Weg zur Rodeo Road.
    „Wenn du so weitermachst“, murrte Hutch gut gelaunt und betrachtete den randvollen Teller, den Opal ihm als verspätetes Mittagessen oder als verfrühtes Abendessen hingestellt hatte, „werde ich in ein paar Tagen zu fett sein, um noch am Rodeo teilzunehmen.“
    Opal lachte fröhlich. „Ach, hör auf zu meckern. Setz dich lieber hin und iss“, forderte sie ihn auf.
    Sie war den ganzen Tag über schwer beschäftigt gewesen, davon zeugte auch das Bügelbrett, das noch in der Küche stand. Wenn sie sich nicht gerade um den Hackbraten gekümmert hatte, von dem nun eine dicke Scheibe dampfend auf dem Teller vor ihm lag, war sie offenbar darum bemüht gewesen, jedes einzelne Hemd aus seinem Kleiderschrank mit Sprühstärke einzunebeln und zu bügeln.
    Zum Hackbraten gehörten auch noch Erbsen sowie in Bratensoße ertränktes Püree. Allein der Anblick dieser Köstlichkeit ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen und den Magen knurren.
    Aber er setzte sich nicht, da Opal immer noch stand. Sie seufzte leise, als ihr seine schmeichelnde Geste klar wurde, und nahm Platz. Dann nickte sie ihm zu, damit er sich nun auch endlich setzte.
    Das tat er zwar auch, aber er fühlte sich nach wie vor unbehaglich. „Willst du denn gar nichts essen?“, fragte er, da der Tisch nur für ihn gedeckt war.
    Opals leises Lachen hatte etwas Melodisches und erinnerte an die Gospelmusik, die sie so gerne sang, wenn sie glaubte, allein im Haus zu sein. „Ich kann nicht so wie ein Cowboy essen“, erwiderte sie. „Wenn ich das machen würde, käme ich in ein paar Wochen nicht mehr durch die Tür.“
    Hutch vergaß jegliche Selbstbeherrschung. Er war einfach zu hungrig, und das Essen auf seinem Teller war viel zu verlockend, um zu widerstehen. Also griff er zum Besteck und begann zu essen. Nachdem er nach den ersten Bissen Opals Kochkünste gelobt hatte - es kam ihm wie ein Wunder vor, dass er trotz der angebrannten Gerichte, die er und auch sein Vater mit viel Mühe zustande gebracht hatten, überhaupt so alt geworden war - erkundigte er sich nach Joslyn und dem Neugeborenen.
    „Beiden geht es bestens“, konnte Opal ihm zufrieden berichten, während sie jeden Bissen auf dem Weg vom Teller zu seinem Mund genau verfolgte. „Joslyns Mutter Dana ist die geborene Grandma, und Callie Barlow ist vom gleichen Schlag. Da wäre ich einfach nur im Weg gewesen.“
    „Das möchte ich bezweifeln“, widersprach Hutch ihr. Opal war in seinen Augen mehr als nur ein ganz normaler Mensch. Sie war ein lebendes Urbild, eine Weise, eine Erdmutter. Verdammt, ging es ihm durch den Kopf. Entwickelte er auf seine alten Tage etwa eine philosophische Ader?
    „Ich bin gerne da, wo ich gebraucht werde“, sagte sie.
    „Oh“, gab er mit gespieltem Erschrecken zurück. „Bin ich dann etwa so was wie ein Waisenkind?“ Auch wenn er es nicht in ernstem Tonfall gesagt hatte, sah sie in ihm vermutlich wirklich etwas in der Art.
    „Deine Mama war sehr gut zu mir“, erwiderte sie in sanftem Ton, „als ich damals nach Parable kam, um für die alte Mrs Rossiter zu arbeiten. Das Mindeste, was ich im Gegenzug tun kann, ist, mich um ihren einzigen Sohn zu kümmern, damit er nicht halb verhungert und wie ein Obdachloser angezogen durch die Gegend läuft.“
    Diesmal musste er laut lachen. „Sehe ich tatsächlich aus wie ein Obdachloser?“ Ihre Worte amüsierten ihn, aber ein wenig empfand er sie auch als Beleidigung. So wie Generationen von Carmodys vor ihm

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