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Der Beschütze

Der Beschütze

Titel: Der Beschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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zerfrisst die DNS, bricht sie auf. Trotzdem, man weiß ja nie.«
    Sie konnten nichts finden.
    Foster telefonierte mit seinem Büro und rief dann Marvel an. Angestrengt verzog er das Gesicht, als er sich bemühte, den DCI trotz der schlechten Verbindung zu verstehen.

    »Hier liegt kein Mülleimerdeckel«, sagte er und sah Jonas fragend an.
    »Nur der auf der Mülltonne«, meinte Jonas.
    Als Foster diese Information an Marvel weitergab, konnte Jonas hören, wie der Blutdruck des Mannes zusammen mit seiner Stimmlage anstieg. Eigentlich war es komisch, obwohl das Ganze ja ernst war.
    Foster lauschte und bedeckte das Mikrofon seines Handys mit der Hand. »Er sagt, er hat den Mülleimerdeckel drübergelegt.«
    Jonas zuckte die Achseln. »Der Deckel lag auf der Tonne, wo er hingehört, als ich hierhergekommen bin. Ich musste ihn runternehmen, um die Tonne umzudrehen.«
    Foster gab dies an Marvel durch, dann betrachtete er mit gerunzelter Stirn sein Handy. »Ich glaube, er ist weg«, sagte er zu Jonas.
    Ein kurzes Schweigen entstand, während Jonas eine gewisse Verbundenheit mit Foster empfand, entstanden durch die gemeinsame Erfahrung, dass DCI Marvel mitten im Gespräch einfach aufgelegt hatte. Dann berichtete Jonas von dem Knopf auf dem Schuppendach. Foster meinte, eigentlich sei er ja Experte für Kotze, schien dann aber doch ziemlich eifrig bereit zu sein, trotzdem einen Blick darauf zu werfen.
    Er war nicht klein, gut in Form allerdings war er auch nicht, also formte Jonas mit den Händen einen Steigbügel und wuchtete ihn aufs Dach; dann zeigte er ihm das entsprechende Dachrinnenstück.
    »Ooooh!«, stieß Foster mit seligem Lächeln hervor. »Haben Sie irgendwie mit dem Ding rumgemacht?«
    »Nein.«
    »Ausgezeichnet.«
    Er bat Jonas, ihm seine Tüten zu reichen, und lamentierte über seine eigene Blödheit, nur Plastikbeutel dabeizuhaben, anstatt auch Papiertüten mitzubringen.

    »Ich hab nur mit Kotze gerechnet, verstehen Sie?«, erinnerte er Jonas. »Aber man sollte immer auf alles vorbereitet sein.«
    Fröhlich plauderte er weiter, während er etliche Minuten darauf verwendete, den Knopf zu vermessen und zu fotografieren; dann schob er ihn mit einer Pinzette in eine Beweismitteltüte, ehe er sich vom Dach auf die umgedrehte Mülltonne herunterließ, die Jonas für ihn festhielt.
    Er hielt die Plastiktüte ins fragwürdige Licht, und sie studierten beide den Knopf, als wäre es ein Goldfisch, den sie auf dem Jahrmarkt gewonnen hatten.
    »Gut aufgepasst«, bemerkte Foster, und zum ersten Mal seit Tagen kam Jonas sich vor wie ein richtiger Polizist.
     
    »Er lag genau hier!« Marvel stand im eisigen Regen, hielt den Mülltonnendeckel wie einen Schild vor sich und zeigte auf seine Füße. »Genau hier!«
    Böse funkelte er Jonas an, der zu Mike Foster hinüberschaute, welcher für sie beide die Achseln zuckte.
    »Vielleicht hat ihn jemand weggenommen«, meinte Foster in hilfsbereitem Tonfall, der Jonas zeigte, dass er keine unmittelbare Erfahrung mit Marvel hatte.
    »Glauben Sie das im Ernst?«, grollte Marvel wütend. »Der Deckel liegt auf dem Gras über der Kotze. Dann liegt der Deckel auf der Mülltonne, und die ganze Kotze ist weggespült worden. Sie glauben, jemand hat den Deckel weggenommen? Das glauben Sie? Sie verschwenden Ihr Talent mit dieser ganzen Forensikscheiße! Sie sollten verdammt noch mal Hellseher werden!« Er schleuderte den Deckel durch den Garten. Dixie kam mit Riesengetöse und gebleckten weißen Zähnchen aus seinem Versteck geschossen, als der Deckel gegen den Zaun rollte und liegen blieb.
    »Hätten wir nicht Fingerabdrücke von dem Ding nehmen können, um rauszufinden, wer das getan hat?«, erkundigte sich Reynolds versuchsweise.

    »Scheiße!«
    Während Marvel über den nassen Rasen stampfte, um den Deckel zu holen, wechselten Jonas und Foster einen schuldbewussten Blick, als wären sie gemeinsam für das verantwortlich, was Marvel ihnen anlasten wollte, was immer es auch war.
    »Ich habe den Deckel angefasst«, sagte Jonas leise.
    Reynolds verdrehte die Augen. »Ich sag’s ihm.«
    Marvel kam zurück und hielt den Deckel am äußersten Rand.
    »Jonas hat auf dem Schuppendach einen Knopf gefunden«, meldete Foster mit genau dem richtigen Maß an Unterwürfigkeit.
    Reynolds zog interessiert eine Braue hoch, doch an Marvel ging diese Meldung glatt vorbei.
    »Es ist mir scheißegal, ob Jonas den verkackten Stein von Rosette auf dem Dach gefunden hat. Ich will wissen, was mit der Kotze

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