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Der Beschütze

Der Beschütze

Titel: Der Beschütze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Belinda Bauer
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dagegen ankam. Er hatte
versucht, ihn zu lehren, was recht und was unrecht war, doch wenn es um Autos ging, hatte das einfach nicht verfangen. Irgendetwas in seinem Sohn brauchte diese Wagen, so wie andere Menschen Zahnspangen oder Brillen brauchten. Jedes Auto, das Ronnie stahl, wurde zu einem Teil von ihm; er investierte sein Herz, seine Seele und seine gesamte magere Barschaft in diesen Wagen. Und jedes Mal, wenn die Polizei einen Abschleppwagen schickte, um ein geklautes Auto abzuholen, stand Ronnie auf der Straße und weinte.
    PC Holly hatte in den letzten zwei Jahren ein Dutzend Hausbesuche bei den Trewells absolviert, daher war Clive gut vorbereitet.
    »Die anderen Polizeitypen haben doch schon mit Ronnie geredet!«, sagte er  – und war völlig verdattert, als Jonas anfing, nicht über Ronnie zu sprechen, sondern über Dougie.
    »Hat er Ihnen erzählt, was gestern passiert ist?«
    Clives Herz wurde bleischwer. Nicht auch noch Dougie! Doch dann hörte er voller Staunen zu, als Jonas ihm erzählte, was für eine Rolle sein jüngerer Sohn in dem Drama unten am Fußballplatz gespielt hatte.
    »Hat kein Wort gesagt!«, bemerkte er.
     
    Als er aufgestanden war, hatte Jonas eigentlich vorgehabt, Clive Trewell nach Ronnie auszufragen. Wo er war. Wo er gewesen war. Was er getan hatte. Doch als er näher gekommen und den traurigen, wachsamen Blick in den Augen des Mannes gesehen hatte, hatte er die Lust dazu verloren.
    Stattdessen hatte er Dougie über den grünen Klee gelobt  – hatte Clive gesagt, was für einen feinen Jungen er da habe  – und dem verblüfften Mann dann einen Drink ausgegeben, ehe er Gute Nacht sagte und wieder hinausging, auf Streife.
    Bevor er das tat, ging er auf die Herrentoilette.
    Keine Nachricht.

     
    Die Nacht war klar und bitterkalt, und die Sterne waren ganz nahe. Die Straße war von den Hundehaltern verlassen worden und erwartete jetzt den Exodus aus dem Red Lion; danach würde endlich nächtliche Ruhe einkehren.
    Ohne zu überlegen, warum, ging Jonas auf das Haus der Trewells zu und rutschte dabei mehr als einmal auf dem Eis aus, das sich bereits auf dem schmalen Gehsteig gebildet hatte.
    Er glaubte nicht, dass Ronnie Trewell etwas mit den Morden zu tun hatte. Ihm war klar, dass er jetzt nur mit ihm sprechen würde, weil Ronnie der einzige Mensch in Shipcott war, dem man schlimmere Vergehen als miserables Parken oder zu frühes Herausstellen der Mülltonnen vorwerfen konnte. Sicher, er arbeitete für Alan Marsh, doch darauf gab Jonas nicht viel. Mit ihm zu reden erschien ihm vernünftig, das war alles. Marvel mochte ja schon mit ihm gesprochen haben, aber Marvel war kein Einheimischer, daher war alles, was irgendjemand ihm und seinem Team erzählte, unbedingt verbesserungsfähig.
    Jonas bog in die Gasse mit dem Namen Heather View  – Heideblick  – ein, ein Name, bei dem er immer lächeln musste. In Shipcott gab es keinen einzigen Ort, von dem aus man kein Heidekraut sehen konnte, es sei denn, man steckte den Kopf in einen Schrank. Die kurze, steile Sackgasse endete im gefrorenen Matsch neben dem Wohnsitz der Trewells, der aus einem kleinen, hässlichen Häuschen und einer riesigen Doppelgarage bestand. Es schien, als hätte sich sogar die Bauweise seines Zuhauses verschworen, Ronnie dazu zu verleiten, seiner Berufung zu folgen.
    Dougie öffnete die Haustür und machte ein betroffenes Gesicht, als er Jonas erblickte.
    »Alles klar?«, fragte er vorsichtig.
    »Alles klar, Dougie. Ist dir wieder warm?«, erkundigte sich Jonas, und der Junge lächelte schwach. »Kann ich kurz reinkommen?«

    »Okay«, sagte Dougie.
    Das Haus roch alt und kalt. Im Wohnzimmer standen keine Möbel außer einem gewaltigen grünen Vinylsofa und einem großen Fernseher, aus dem hinten Kabel herausquollen wie Gedärme. Diese waren an diverse Lautsprecher, Spielkonsolen, DVD-Player und Satellitenreceiver angeschlossen, die auf dem schmutzigen Teppich verstreut waren.
    »Ich hab nichts gemacht«, beteuerte Ronnie sofort. Er saß auf dem Boden, während ein Windhund mit altersgrauer Schnauze hinter seinem Kopf die ganze Länge des Sofas für sich beanspruchte. Der Hund hob die Nase und sah Jonas mit ernsten, blau verschleierten Augen an, dann streckte er sich wieder aus.
    »Ich weiß«, versicherte Jonas und blieb in der Tür stehen. Dougie verharrte unsicher zwischen den beiden und wusste nicht recht, auf wessen Seite er sein sollte.
    »Und warum sind Sie dann hier?« Ronnie legte die Spielkonsole

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