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Der Bienenfresser

Der Bienenfresser

Titel: Der Bienenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklaus Schmid
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bei mir ist in letzter Zeit der Wurm drin. Keine Aufträge mehr seit Rainers Festnahme, da muss etwas durchgesickert sein bei meinen Kunden. Die sprechen von Investitionsstopps und knappen Kassen.
    Ausreden, das ist mir klar.«
    Ich hörte zu und wusste auch keinen Rat. Plötzlich war bei mir auch alle Lust auf ein Treffen verschwunden. Ich ahnte, dass es eine traurige Angelegenheit würde, trotz der versprochenen Hausmannskost Himmel und Erde, die noch offen stand. Ich erzählte ihr, dass ich sozusagen auf dem Weg nach Ibiza sei.
    »Zu deinen Ratten?«, fragte sie und ihre Stimme klang ziemlich bitter.
    »Ja, zu meinen Ratten.«
    Bevor es noch schlimmer wurde, legten wir auf.
    Danach rief ich Verena an und erklärte ihr, welchen Plan ich mir zurechtgelegt hatte und was uns noch fehlte: »Ein gewiefter Rechtsanwalt, ein scharfer Staatsanwalt, ein mutiger Richter – kümmere dich bitte darum! Du hast doch die Beziehungen. Und noch etwas: Es wäre nicht schlecht, wenn du dir schon mal überlegst, wie wir die Sache an die Öffentlichkeit bringen.«
    »Du wirkst so dynamisch, Elmar, was ist los?«
    »Ich treffe mich gleich mit einer schönen Frau zum Essen, Sauerbraten rheinische Art, Kerzenlicht und zwei Bullen vom LKA als Begleitschutz.« Das lag meilenweit neben der Wahrheit, hörte sich aber gut an.
    Nach dem Gespräch packte ich ein paar Sachen zusammen und legte mich ins Bett.
    Am anderen Morgen nahm ich die S-Bahn zum Flughafen. Das war nicht nur billig, es war auch die beste Art, mögliche Verfolger abzuschütteln. LKA-Beamte liebten dieses Verkehrsmittel so sehr wie die MSV-Anhänger den FC
    Bayern-München.
    Cetin wartete in der Halle E. Wir nickten uns zu. Ich holte die drei Flugscheine am Last-Minute-Schalter ab und gab ihm seinen. Dann stellten wir uns in verschiedene Warteschlangen.
    Mit Vorsicht hatte das weniger zu tun; zum einen wollte ich die Angelegenheit für Cetin ein wenig spannend gestalten, zum anderen stand mir nicht der Sinn nach langen Gesprächen.
    Nach dem Start nickte ich ein und wachte erst wieder richtig auf, als die Maschine die Reisehöhe verließ.
    Tintenblaues Meer, Pinienhügel, weiße Bauernhäuser – Ibiza lag unter uns.
    Dank Rückenwind waren wir zehn Minuten früher als vorgesehen am Ziel. Gelangweilte Reiseleiter hielten ihren erwartungsvollen Schäfchen Schilder entgegen und riefen:
    »Der Bus steht rechts um die Ecke.« Urlauber ohne Transfer balgten sich um die Taxis.
    Cetin und ich machten keinen Urlaub, wir hatten Zeit. Als wir dann an die Reihe kamen, bat ich den Taxifahrer: »Hotel Montesol, por favor.«
    Auf dem Weg zu unserer Unterkunft weihte ich Cetin in mein Vorhaben ein: »Wir fahren zu diesem Institut, nehmen die Frau mit und fliegen Montag zurück.«
    »Kann es sein, dass irgendjemand etwas dagegen hat, dass wir die Frau mitnehmen?«
    »Damit ist zu rechnen.« Ich versuchte sorglos zu klingen, wechselte das Thema und gab Cetin ein paar Stichworte zu Ibiza. Doch er hörte nicht zu, verrenkte sich lieber den Hals nach den Mädchen, die mit weniger als nichts am Körper und hohen Hacken über den Paseo de Vara de Rey stöckelten.
    »He, das sind schon andere Frauen als in Hamborn. Die da mit dem Leopardenfummel!«
    »Ein umgebauter Kerl!«
    Langsam begann ich, mich als Inselexperte zu fühlen.
    52.
    Die Verbindungsstraße zwischen Ibiza-Stadt und San Antonio, dem Touristenort im Westen der Insel, war die reinste Rennstrecke, zumindest jetzt in der Saison.
    Partyinsel, hatte die Frau im Reisebüro gesagt. Und weil Cetin davon unbedingt etwas sehen wollte, fuhren wir mit unserem Leihwagen an den berühmten Diskotheken Privilege und Amnesia vorbei, bogen dann aber, entnervt vom Verkehr, in San Rafael nach Norden ab.
    Wir kamen an einer Kirche vorbei und an gemütlich wirkenden Dorfkneipen mit Fliegenvorhängen und niedrigen Stühlen vor der Tür, auf denen alte Männer saßen, die ihre Zigarettenkippen von einem Mundwinkel zum anderen wandern ließen. Hinter der nächsten Kirche, schneeweiß wie die zuvor, fuhren wir dann in Richtung Osten bis zum Hinweisschild Cala Mastella und weiter bis ans Meer.
    Wir parkten unter Pinien.
    Noch ein paar Schritte zu Fuß und wir sahen rohe Holztische mit Klappstühlen unter einem Dach aus Schilfgeflecht. Im Hintergrund, an einer offenen Feuerstelle, stand ein Mann mit gezwirbeltem Schnurrbart, der Tomaten, Paprika und Petersilie schnitt und die Stücke in einen rußschwarzen Topf gab.
    Wir bestellten Wein und Wasser und ›Arroz a

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