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Der Bilderwächter (German Edition)

Der Bilderwächter (German Edition)

Titel: Der Bilderwächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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oder Blut?«
    » Blut«, sagte ich, denn es war mit extrem dicker Farbe aufgetragen worden, die man hätte berühren und spüren können. » Ganz sicher.«
    Erschüttert fragte ich mich, wann Ilka das Bild gemalt haben mochte.
    *
    Bert spürte die Anwesenheit des Todes noch im Raum, doch das durfte seine Arbeit nicht beeinträchtigen. Er setzte sich an den Schreibtisch und verschaffte sich einen Überblick über alles, was darauf abgelegt war. Er sah sich jedes einzelne Blatt Papier an und bildete mehrere, thematisch geordnete Stapel.
    Prospekte von Galerien mit handschriftlich eingefügten Namen und Telefonnummern. Programme von Museen mit Anmerkungen und zwischen die Zeilen gekritzelten Terminen. Briefe von Interessenten, die Fragen zum Nachlass Ruben Helmbachs stellten.
    Ausschnitte aus Zeitungsberichten, zu denen der Artikel im Express den Startschuss gegeben hatte, auch sie mit Kommentaren in derselben Handschrift versehen. Da Bodo Breitner bei ihrem Erscheinen bereits tot gewesen war, mussten die Notizen von Thorsten Uhland stammen.
    Originale Zeichnungen waren, scheinbar achtlos, in dem Durcheinander verteilt. Bert legte sie vorsichtig zu einem eigenen Stapel zusammen und registrierte befriedigt, wie sich das Chaos unmerklich lichtete.
    Eine Auflistung von Daten bekannter Persönlichkeiten aus der Kunstszene, Malern, Bildhauern, Schauspielern, Musikern, Schriftstellern. Eine Zusammenstellung von Orten in Deutschland. Dahinter, in Klammern eingefügt, Namen und Anschriften, die Bert nichts sagten. Kunstsammler möglicherweise. Er würde das später recherchieren.
    Zuletzt fiel sein Blick auf eine weitere, die umfangreichste Liste, mit schwarzem Kugelschreiber in einer zweiten, flüchtigen, unleserlichen Handschrift erstellt. Hier hatte jemand, Bodo Breitner, wie Bert annahm, die Titel einzelner Kunstwerke nach Nummern geordnet.
    Thorsten Uhland hatte, wie ein Lehrer, mit Rotstift Korrekturen eingefügt, Erläuterungen an den Rand gekritzelt und hin und wieder ein Fragezeichen.
    Berts Blick blieb an den Fragezeichen hängen.
    Zweiunddreißig Seiten voller Titel.
    Zwanzig Fragezeichen.
    Was bedeutete ein Fragezeichen hinter dem Titel eines Bildes?
    Bert nahm sein Handy und stellte fest, dass er kein Netz hatte. Er ging nach draußen und wählte Isas Nummer.
    Sie meldete sich sofort.
    » Hast du auf meinen Anruf gewartet?«, scherzte er.
    » In gewisser Weise schon«, antwortete sie ernst. » Dank der Sonderkommission kreuzen sich unsere Wege ja auch beruflich wieder.«
    » Deshalb rufe ich an. Ich habe da ein paar Fragen.«
    » Nur zu.«
    » Du hast Einblick in die Fälle?«
    » Selbstverständlich.«
    » Sag mir etwas über den oder die Täter.«
    » Beide Opfer wurden zunächst handlungsunfähig gemacht, Bodo Breitner durch einen Schlag auf den Kopf, Thorsten Uhland durch einen Sturz, bei dem er sich am Kopf verletzte. Erst dann wurden sie getötet. Soweit könnte es sich um ein und denselben Täter handeln.«
    » Aber?«
    » Nun, es macht einen Unterschied, ob ein Täter ein Messer verwendet oder ein Strangulationsinstrument.«
    » Liebste Isa, du redest schon wie ein Bulle.«
    » Allerliebster Bert, ich bin selber einer. Hast du das vergessen?«
    » Eher verdrängt. Für mich bist du Psychologin, und dafür liebe ich dich.«
    » Du liebst mich?«
    Das Gespräch nahm eine Wendung, die ihm nicht behagte, deshalb hustete Bert ausgiebig, bevor er zu den Morden zurückkehrte. » Klar macht es einen Unterschied, ob ich ein Messer wähle oder ein Strangulationsinstrument.«
    Isa verstand sofort und ließ sich auf den Themenwechsel ein. » Der Obduktionsbefund im Fall Bodo Breitner sagt weiter, dass die Stiche dem Opfer mit ungeheurer Gewalt beigebracht wurden.«
    » Und weil bei der Strangulation Thorsten Uhlands ein Seidentuch benutzt wurde …«
    » Ein Messer verbinde ich mit Wut, Bert, und die Heftigkeit der Stiche bestätigt mich in dieser Annahme. Da hat jemand seinen ganzen Zorn rausgelassen und das Opfer – für was auch immer – bestraft.«
    Isa machte eine kleine Pause, wie um sich die nächsten Worte zurechtzulegen.
    » Der Schal im zweiten Fall scheint mir dazu genutzt worden zu sein, etwas zu Ende zu bringen. Das bisher lediglich verletzte Opfer zu töten.«
    » Wir suchen demnach zwei Täter?«
    » Es sieht danach aus. Ein Opfer zu strangulieren, das bewusstlos am Boden liegt«, fuhr Isa fort, » hat tatsächlich etwas – versteh mich bitte nicht falsch – Sanftes. Etwas Begonnenes muss vollendet

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