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Der Bilderwächter (German Edition)

Der Bilderwächter (German Edition)

Titel: Der Bilderwächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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bewahrten.
    » Merle? Was machen Sie denn hier?«
    Als sie den Kommissar erblickte, empfand sie eine grenzenlose Erleichterung. Er war der einzige Bulle, zu dem sie Vertrauen hatte, und sein Erstaunen, sie hier vorzufinden, zeigte ihr, dass er nicht ihretwegen hergekommen war.
    » Herr Kommissar …«
    Merle stellte fest, dass sie sich ein kleines bisschen freute, ihn wiederzusehen. Verrückt, dachte sie. Freut sich die Maus etwa, wenn sie der Katze begegnet?
    » Verzeihen Sie«, wandte der Kommissar sich mit einer leichten Verbeugung an die alten Damen. » Hauptkommissar Bert Melzig. Und das ist mein Kollege Rick Holterbach. Wir möchten Ihnen gern einige Fragen stellen.«
    » Sie kennen Merle?«, fragte Emilia verwundert.
    » Wir hatten verschiedentlich miteinander zu tun«, antwortete der Kommissar ausweichend und in einem Tonfall, der darauf schließen ließ, dass er sich das nicht unbedingt noch einmal wünschte.
    Merle konnte sich auch etwas Schöneres vorstellen.
    Da sie nicht wusste, ob sie gehen oder bleiben sollte, setzte sie sich einfach wieder hin.
    » Merle arbeitet im hiesigen Tierheim«, erklärte Emilia. » Notleidende Tiere liegen ihr genauso am Herzen wie meiner Schwester und mir. So sind wir zusammengekommen.«
    Achtung, dachte Merle. Vermintes Gebiet.
    Doch der Kommissar nickte und schien zufrieden.
    » Sie trinken doch eine Tasse Tee mit uns?«
    Ohne die Antwort abzuwarten, bat Hortense Frau Morgenroth darum, zwei weitere Gedecke zu bringen, und bot dem Kommissar und seinem Kollegen einen Platz an.
    » In welcher Beziehung standen Sie zu Bodo Breitner?«, kam Rick Holterbach ohne Umschweife zur Sache.
    » Bodo Breitner?« Emilia sah verwirrt vom einen zum andern. » Ist das nicht der junge Mann aus Rubens Haus?«
    » Wie bitte?«
    » So nennen wir das Haus, in dem Ruben Helmbachs Werk untergebracht ist.« Hortense warf Emilia einen finsteren Blick zu. » Aber wieso sprechen Sie in der Vergangenheitsform? Bedeutet das …«
    » Herr Breitner wurde in der Nacht tot in Köln aufgefunden.«
    Die Gesichter der alten Damen verwandelten sich in Stein. Merle konnte ihren Ausdruck nicht deuten, und irgendwie war sie froh darüber.
    Ihr kam der Gedanke, dass sie dem Kommissar zum ersten Mal begegnete, ohne dass ein Verbrechen passiert war, das sie selbst, Jette oder jemand anderen aus der WG betraf.
    » Also«, brachte Rick Holterbach seine Frage in Erinnerung. » Wie war Ihr Verhältnis zu dem Toten?«
    Emilia öffnete den Mund und schloss ihn wieder.
    » Wir kannten ihn kaum«, sagte Hortense, nahm sich einen Zimtstern und biss hinein. » Bitte. Bedienen sie sich.«
    Sie wies auf die Schale, die bis zum Rand mit Weihnachtsgebäck gefüllt war und einen fast feierlichen Duft verströmte.
    » Eines Tages war er plötzlich da.« Emilia wirkte erstaunt, so als fragte sie sich noch heute, wie das hatte passieren können. » Kam durch das Tor und schloss die Tür zu Rubens Haus auf. Und tat das seitdem jeden Tag.«
    » Das haben wir in seinem Terminkalender gesehen«, sagte Rick Holterbach, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem Bullen hatte. Merle hätte ihn eher für einen Journalisten gehalten oder für einen Drehbuchautoren.
    Ein Hoch auf deine Vorurteile, dachte sie selbstkritisch. Du hast null Ahnung, wie Drehbuchautoren aussehen.
    » Das war sehr störend.« Emilias Hände flatterten kurz durch die Luft und sanken wieder auf ihren Schoß. » Wir leben hier sehr zurückgezogen, wissen Sie?«
    » Ruben Helmbach?« Der Kommissar reagierte ein wenig verzögert. Er wirkte verblüfft. » Der berühmte Maler?«
    » Nach seinem Tod vor zwei Jahren haben wir ein Haus für seinen künstlerischen Nachlass erbauen lassen«, erklärte Hortense. » Nun soll er eröffnet werden.«
    » Und dafür war Bodo Breitner verantwortlich?«
    » Nein. Der Nachlassverwalter hat ihn angestellt.«
    » Sein Name?« Rick Holterbach klappte einen Notizblock auf und blickte Hortense abwartend an.
    » Thorsten Uhland.«
    » Anschrift?«
    » Da muss ich in meinem Adressbuch nachschauen. Ich weiß nur gerade nicht, wo …«
    » Er hat ein Atelier in der alten Wachsfabrik.« Emilia zupfte an ihrem Rock und strich unsichtbare Falten glatt. » Er ist nämlich selbst ein Maler.«
    » Die alte Wachsfabrik in Köln Sürth?«
    » Gibt es denn mehrere?«
    Rick Holterbach machte sich eine Notiz. Der Kommissar lächelte.
    Merle entschied sich für einen Dominostein. Sie überlegte, ob sie nicht lieber abhauen sollte. Das hier hatte nichts mit

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