Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bilderwächter (German Edition)

Der Bilderwächter (German Edition)

Titel: Der Bilderwächter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
Vom Netzwerk:
Irgendwer würde bei ihm klingeln und ihm mit einer Anzeige drohen, wie jedes Mal.
    Doch bis dahin war die Stimme in seinem Innern hoffentlich verstummt.
    *
    Als er Merle im Wohnzimmer der Ritters erblickt hatte, waren in Berts Kopf sämtliche Alarmlämpchen angesprungen. Sie hatte ihm einen nachvollziehbaren Grund für ihre Anwesenheit nennen können, aber das Gefühl drohenden Ärgers war geblieben.
    Rick war noch nie mit Jette, Merle oder einem anderen Bewohner der Wohngemeinschaft in Birkenweiler in Berührung gekommen. Bert hätte sich gewünscht, das wäre auch so geblieben.
    » Woher kennst du dieses Mädchen?«, fragte Rick jedoch, sobald sie wieder in ihren Wagen gestiegen waren. Der Tonfall, in dem er die Frage stellte, zeigte Bert, dass er Gefallen an Merle gefunden hatte.
    » Aus meiner Zeit hier in Bröhl«, antwortete er. » Das ist eine lange Geschichte.«
    » Ich liebe lange Geschichten.« Rick startete den Motor. » Schieß los.«
    Bert erzählte, während sie nach Birkenweiler hinunter fuhren und sich dann Richtung Innenstadt wandten. Seine unerfüllte Liebe zu Imke Thalheim, Jettes Mutter, erwähnte er dabei mit keinem Wort. Die Rushhour war vorbei und die Straßen waren angenehm leer.
    » Und jetzt denkst du, dass Merle und ihre Freundin auch in diesen Fall wieder verwickelt sein könnten?«, fragte Rick.
    » Wie es der Teufel will …« Bert zuckte mit den Schultern. » Ich glaubte, das alles hinter mir gelassen zu haben, und jetzt ermittle ich bereits im zweiten Fall, der mich nach meiner Versetzung wieder nach Bröhl zurückführt.«
    » Man kann Dinge herbeireden.« Rick hatte eine Parklücke entdeckt und trat auf die Bremse. Er parkte ein und zog den Schlüssel. » Aber man kann auch das Gegenteil tun – sie durch positives Denken verhindern. Behauptet jedenfalls Malina.«
    » Dann will ich das mal versuchen.«
    Rick grinste und stieg aus. Er hatte heute nicht gefrühstückt und wollte eine Kleinigkeit zu sich nehmen, bevor sie nach Köln zurückfuhren. Bert war es recht. Er lechzte nach etwas Heißem. Der Tag war so dunkel, dass die Kälte doppelt spürbar war.
    Im Café Hannemann begrüßte ihn die Besitzerin überschwänglich. Bert war früher regelmäßig hier eingekehrt und sie hatte seine Vorlieben nicht vergessen.
    » Das Frühstück des Hauses mit Rührei, Käse und zwei Körnerbrötchen? Eine halbe Pampelmuse extra und statt Kaffee einen großen Cappuccino?«
    Bert nickte. Jetzt, da sie es erwähnte, merkte er, dass er hungrig war. » Aber nur ein Brötchen, Frau Hannemann.« Er klopfte auf seinen Bauch.
    » Ich bitte Sie, Herr Kommissar! Sie können das doch vertragen.« Sie musterte ihn von oben bis unten. » Sind Sie nicht sogar dünner geworden?« Sie warf Rick einen tadelnden Blick zu. » Behandeln Sie ihn in Köln nicht gut?«
    » Im Gegenteil«, behauptete Rick schmunzelnd. » Wir verwöhnen ihn nach Strich und Faden.«
    » Das will ich Ihnen auch geraten haben, junger Mann.«
    Kurz darauf stand das Frühstück auf dem Tisch, üppig wie Frau Hannemann selbst, und Bert und Rick besprachen, was sie bei den Ritters erfahren hatten.
    » Seltsame Frauen«, sagte Rick. » So alt und wohnen noch immer in ihrem Elternhaus.«
    Sie hatten beide nicht geheiratet, keine Kinder bekommen, ihr Leben lang im Familienbetrieb gearbeitet.
    » Und hast du das kleine Gebäude gesehen?« Rick schüttelte verständnislos den Kopf. » Ein Haus nur für Bilder. Das ist ja so was von schräg.«
    » Museen sind auch Häuser für Kunst«, erinnerte ihn Bert.
    » Aber die werden von Leuten besucht, die sich die Sachen angucken.«
    Rick hatte recht. Ein Haus, das nicht für Besucher geöffnet wurde, war ein totes Haus. Sie hatten es nicht betreten, weil es keinen Grund dafür gegeben hatte. Vielleicht würde es sich im Verlauf der Ermittlungen als notwendig erweisen. Dann würden sie den Nachlassverwalter um den Schlüssel bitten müssen. Nur er durfte darüber verfügen.
    » Muss eine Riesennummer gewesen sein, dieser Ruben Helmbach.« Rick beugte sich über den Tisch, als wollte er Bert ein Geheimnis entlocken. » Wie war der denn so? Das ging ja damals ganz groß durch die Presse. Mann, irgendwie beneide ich dich darum, dass du in dem Fall ermitteln durftest. Ich hätte den Typen gern kennengelernt. Malina fährt voll auf seine Bilder ab.«
    Bert empfand es als Ironie des Schicksals, dass jemand wie Rick, der sich keinen Deut um Kunst und Kultur scherte, an eine so feinsinnige, künstlerisch

Weitere Kostenlose Bücher