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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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oder?«
    Shaper seufzte und rieb sich die Schläfen. Die Lampen schienen in einer geheimen Frequenz des Bösen zu flackern, die Resonanzen in seinen eigenen inneren Interferenzen erzeugte. »Egal, red weiter«, forderte er Canton auf.
    »Ja … Also, Fosseys Wohnung. Wiedereingliederungsprogramm, ein Haus oben in Harlesden. Weißt du, was sie vorgefunden haben?«
    Shaper schüttelte den Kopf.
    »Drei Feuerwehrmannschaften und eine qualmende Hölle. Irgendwann während der Nacht ist die Bude in Flammen aufgegangen. Man vermutet Brandstiftung.«
    Shaper sackte gegen die Wand. Er fühlte sich, als hätte ihm jemand eine Million gegeben und dann wieder weggenommen, bevor die Jachtbroschüre auch nur eingetroffen war.
    »Er war drin?«
    Canton nickte und setzte sich mit Beerdigungstempo wieder in Bewegung. »Knusprig durchgebraten. Hatte einen Ausweis in der Brieftasche.«
    »Scheiße.«
    »Nicht alles dran ist schlecht.« Canton grinste, als setze er zu einer Pointe an, auf die er die ganze Zeit hingearbeitet hatte. »Die Uniformierten haben einen Beobachter geschnappt.«
    »Was?«
    »Standardvorgehensweise bei verdächtigen Bränden. Man behält die Menge der Schaulustigen im Auge. Viele Brandstifter sehen gern zu.«
    »Und?«
    Canton blieb neben einer der Türen stehen und tippte mit einem Fingernagel gegen das Metall. »Und dieser Trottel steht unverfroren da, die Hände bis zu den Ellbogen voll Ruß.« Er öffnete den Türspion. »Ich kann’s kaum erwarten zu erfahren, wer es ist.«

Kapitel 26
    »Karl John Devon«, sagte Polizeiinspektor Vehrman und blätterte durch einen Aktenordner. »Einunddreißig Jahre alt. Gewalttätige Vorgeschichte. Mit neunzehn einer Mordanklage entgangen. Dumme Dinge vor Gericht gesagt. Bis vor Kurzem außer Landes, Aufenthaltsort unbekannt. Keine weiteren Aufzeichnungen.« Er legte das Blatt beiseite und legte die dicken Finger unnötig langsam aneinander. »Wo bist du gewesen, Karl?«
    Im Beobachtungszimmer nebenan trat Shaper dicht an das verspiegelte Fenster und beobachtete Jabbas Cousin mit finsterer Miene. Er glaubt, einschüchternd zu wirken. Schwachkopf.
    Karl, der auf der anderen Seite des Tisches saß, weigerte sich unübersehbar, sich einschüchtern zu lassen. Er und der fette Scheißer starrten einander in einer Kopie jenes Verhörraums an, in dem Shaper selbst erst vor einer Stunde gesessen hatte, nur tiefer in den Eingeweiden des Polizeigebäudes. Er befand sich mit Canton in einem Nebenraum, der erstickend nach Beton und Schimmel stank, und genoss seinen Blick hinter die Kulissen keineswegs. Nicht zuletzt, weil er ständig damit rechnete, irgendeinem unlängst verhafteten, kleinkriminellen Bekannten über den Weg zu laufen, dem er erklären müsste, weshalb er im Hauptquartier des Feindes billigen Kaffee trank.
    Canton, der von seinem Unbehagen nichts mitbekam, schlürfte voller Ärger laut vor sich hin und betrachtete Karl mit gefräßigem Interesse. »Kennst du ihn?«
    Ahahaha .
    »Nein«, log Shaper.
    Auf der anderen Seite des Spiegels starrte der Freak mit dem ungesund wirkenden Gesicht nur vor sich hin und schwieg. Er sah noch schräger und grotesker aus als damals in der Kneipe. Das Haar hing ihm strähnig in die Stirn, die Schultern hatte ergeierartig angespannt und hochgezogen, und er trug einen dreckigen, dunklen Kapuzenpullover. Seine Augen waren dermaßen verquollen und blutunterlaufen, dass sich die Netzhäute nur als kleine Flecken in einem Meer von Rot abzeichneten. Shaper fragte sich, ob es an dem Weinen lag, von dem Canton ihm erzählt hatte, oder – eingedenk der für Heroinjunkies typischen Einstiche an den Armen des Mannes – an einem Absturz nach einem heftigen Trip. Im Augenblick wurden die Nadelmale von dicken, mit Ruß und Schmutz verschmierten Ärmeln verdeckt, und Karl fuhr unablässig mit seinen dünnen, blassen Fingern durch den Dreck, so dass sie mittlerweile rauchgrau verfärbt waren.
    »Hast wohl nichts zu sagen, was?«, fragte Vehrman spöttisch. In Shapers Spannerzimmer drang die Stimme von Jabbas Cousin aus einem Lautsprecher hoch an der Wand, wodurch der verwirrende, unangenehme Eindruck entstand, das fette Arschloch befände sich einerseits vor ihm in Sichtweite und könne andererseits jeden Moment von oben auf ihn herabspringen.
    »Hab nichts zu sagen«, äffte ihn Karl mit mädchenhafter Stimme nach. Shaper entfernte sich mit einem Kribbeln im Nacken unterbewusst von dem Lautsprecher.
    »Sieht schräg aus, der Pisser«, meinte

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