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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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nicht hinsahen; die geheime Freude bevorzugt zu werden. Und zugleich der lange, langsame Abstieg hin zu der Kreatur, die er dann auch geworden war.
    Mit jeder ihm anvertrauten Aufgabe, mit jedem »Nur für deine Augen bestimmt«, mit jedem »Zeig diesen Idioten, wie’s gemacht wird, ja, Dan?« war er einen weiteren Zentimeter ins Herz der Familie gerückt.
    Abrupt verpufften die Erinnerungen, zersprengt von Phyllis’ geschirrklappernder Rückkehr. Sie trug ein buntes Tablett in den sonnengebräunten Händen.
    »Also«, sagte sie, reichte Maude eine dampfende Tasse und schleuderte Shaper einen Blick zu. »Das ist alles, was du zu bieten hast? Magie?«
    »Hör mal, dieser Kerl, dieser unheimliche kleine Pisser ist heute dabei erwischt worden, wie er eine Leiche verbrannt hat.«
    »Ist mir scheiß…«
    »Boyles Leiche, Phyll. Der eine Hand gefehlt hat. Tommy Boyles verfluchte Leiche, klar? Verstehst du?«
    Die Zwillinge wechselten einen Blick. Maude, stumm wie ein Grab, rührte Zucker in ihren Tee.
    »Wer ist er?«, brummte Dave. »Dieser Kerl?«
    Shaper zögerte, wollte den Trumpf im Ärmel instinktiv zurückhalten.
    »Einen Namen, Kumpel. Das ist alles, was wir …«
    »Warte mal, warte mal.« Phyllis bedachte ihren Bruder mit einem finsteren Blick. »Das ist Schwachsinn. Warum sollte dieser Typ Boyles Leiche haben?«
    Shaper zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Jedenfalls nicht genau. Zum einen ist er irre – das hilft schon mal. Und er stand in Verbindung mit einem der Dealer, die Boyle an jenem letzten Tag damals in Camden besucht hat. Vielleicht hat er Boyle aus Rache dafür erledigt, dass er seinen Freund aufgemischt hat, wer weiß? Ist eigentlich irrelevant, oder? Im Augenblick ist er der Einzige, der mehr als ihr darüber weiß, was aus Tommy Boyle geworden ist.«
    Phyll biss immer noch nicht an.
    »Dürftig«, befand sie verächtlich. »Und dieser ›Magiemist‹ …« Sie schaute zu Dave hinüber. »Glaubst du das Zeug?«
    Der große Mann zuckte nur mit den Schultern, und Shaper kratzte sich mit einem Anflug von Ungeduld die Stirn . Er läuft draußen frei rum, ihr Idioten!
    Er läuft draußen frei rum, und ich weiß nicht mit Sicherheit, ob er getan hat, was ich behaupte, aber er ist vollkommen verrückt. Und das verdammt Letzte, was er getan hat, war, nach der Adresse seiner Schwester zu fragen, und   …
    Und ich fürchte, er könnte   …
    »Das ist Bullshit«, mischte sich Vicar hinter ihm unaufgefordert ein. »Verarsche.«
    Shaper verlor die Beherrschung. »Ja, es ist Bullshit. Es sei denn, man hört richtig zu, gottverdammte Scheiße noch mal! In diesem Augenblick läuft da draußen ein Scheißirrer mit der abgetrennten Hand des letzten Menschen rum, der euren Vater lebendig gesehen hat, und hinterlässt damit überall klecksige Fingerabdrücke. Spielt irgendwas anderes wirklich eine Rolle?«
    Schnappt ihn euch! Zieht los und schnappt ihn euch, verflucht!
    Schnappt ihn euch, bevor er sich sie schnappt!
    »Die Sache ist …« Sogar der große, leichtgläubige Dave hörte sich wenig überzeugt an. »Das bringt diesen Kerl nicht unbedingt mit Dad in Verbindung, oder?«
    Shaper griff auf die Bombe zurück. »Ihr habt doch in letzter Zeit die Nachrichten gesehen, oder?«
    Phyllis nickte. »Und?«
    »Eine Reihe ziemlich hässlicher Todesfälle, oder? Mitgenommene Körperteile. Gestohlen.«
    Auf der anderen Seite des Zimmers – nur eine flüchtige Bewegung am Rande von Shapers Sichtfeld – schloss Maude Coram die Augen und öffnete sie nicht mehr.
    Sie kapiert es .
    »Also, ich meine, mich zu erinnern«, fuhr Shaper fort, »dass jemand eurem Dad die Zunge abgeschnitten hat. Jemand hat sie ihm direkt aus dem Mund geschnibbelt, schnipp , und sie dann …«
    »Das reicht«, zischte Maude, weiß wie ein Laken.
    Es bereitete Shaper ein sadistisches Vergnügen, den Satz zu Ende zu sprechen.
    »Und sie dann in den Auspuff seines Autos gesteckt.«
    Maude wandte den Kopf ab.
    Shaper: 1. Hässliches böses Miststück: 0.
    »Und jetzt«, sagte er und drehte das Messer in der Wunde herum, »hackt irgendein Typ auf dieselbe Weise Stücke aus Menschen, und während er das tut, trägt er ein Stück von der Nummer zwei eures Vaters mit sich in der Tasche herum. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wie es dazu gekommen ist, aber ich denke, wenn jemand den Drecksack dazu bringen sollte, auszupacken, dann solltet das wohl ihr sein, findet ihr nicht?«
    Die Verbindung war fadenscheinig, das war Shaper

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