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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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würde, sich unbemerkt ins Haus zu schleichen, war Freddie erfolgreich transportiert worden. Shaper traf Sandra in der Küche an, wo sie weiteren Kaffee in eine Thermoskanne füllte.
    »Wird eine lange Nacht«, erklärte sie. »Alle sind müde.«
    »Ist da unten alles in Ordnung?«
    »Bestens.« Mit einem plötzlichen Schniefen schaute sie beunruhigt durch den aufsteigenden Dampf auf. »Hören Sie, es … es tut mir leid, wenn ich manchmal schnippisch rüberkomme. Ich, nein, wir wissen das alles durchaus zu schätzen. Wirklich.«
    Shaper nahm die Äußerung mit Anstand auf, nickte leicht und nutzte dann die Gelegenheit, um mit einem schuldbewussten Anflug von Schadenfreude eine aus dem Zusammenhang gerissene Bombe auf sie fallen zu lassen.
    »Erzählen Sie mir alles, was Sie über Matthew Foster wissen.«
    Sie taumelte regelrecht. Shaper hatte festgestellt, dass es ihm Spaß bereitete, Sandra aus dem Gleichgewicht zu bringen.
    »Passen Sie auf, Sie waren mit dem Kerl zusammen. Sie wissen mehr über ihn als sonst jemand.«
    »Aber das war vor einer Ewigkeit!«
    »Mir egal. Wie ist er so? Mit wem haben wir es hier zu tun?«
    Ihr Mund öffnete und schloss sich, dann blieb er trotzig versiegelt, als in der Nähe ein knochiges Klicken ertönte. Es ging von Glass’ Stock aus, der einen langsamen Takt klopfte, als ihn Mary zur Kellertreppe führte.
    Shaper fragte sich, wie viel der alte Mann gehört habenmochte – und war fasziniert von Sandras plötzlicher Pokermiene. Dann überspielte er die peinliche Unterbrechung mit einem beschwichtigenden Winken und einem anhaltenden, für Mary bestimmten Lächeln. Sie ignorierte beides, und Glass bedachte seine Tochter nur mit einem langen Blick …
    Flüssige Bronze .
    … bevor er in die warme Dunkelheit hinunterklickte.
    Sandra stand wie erstarrt da, bis das Klopfen von Stille verschlungen wurde, dann trat sie mit einem eindringlichen Flüstern auf Shaper zu. »Er weiß nichts davon, klar?«
    »Was?«
    »Mein Vater. Er weiß nichts von mir und Fossey. Zumindest erinnert er sich nicht daran. Ich möchte es so belassen.«
    Shaper zuckte mit den Schultern. »Jetzt ist er weg. Also reden Sie.«
    Sandra rührte den Kaffee um und schnaubte laut.
    »Fossey war … normal. Größtenteils. Das ist das Komische. Er war nicht dieser … dieser Psychopath, mit dem wir Ihnen zufolge rechnen müssen. Ich bin nicht sicher, ob ich das überhaupt glaube.«
    »›Größtenteils‹?«
    »Oh …« Sie tat seinen Einwand mit einer wegwerfenden Geste ab. »Ein wenig kleinlich. Ein Hang zu Aggressivität. Nichts, was ich nicht jeden Tag sehen würde.«
    »Sie meinen bei Ihrer Arbeit? Ihrer Beratertätigkeit?«
    »In jeder Beziehung gibt es einen Herrscher und einen Untergebenen, Mr. Shaper, entweder offen oder verdeckt. Probleme treten nur auf, wenn Personen nicht wissen, was sie sind.«
    Vince kam wie heraufbeschworen von unten emporgestapft, rieb sich die Augen und gähnte ausgiebig. Befreit von Tals wachsamem Blick legte er unverhohlen eine Hand auf Sandras Hintern und grinste anzüglich über Shapers finstere Miene.
    Ein Herrscher, ein Untergebener . Er fragte sich, wer von den beiden was sein mochte.
    »Tatsächlich«, fuhr Sandra fort, »war er in gewisser Weise ziemlich fürsorglich.« Sie bemerkte Shapers verwirrten, missbilligenden Blick zu Vince. »Fossey, meine ich.«
    Ah .
    »Unbeholfen. Tollpatschig. Vergessen Sie nicht, ich war noch ein Kind, und er selbst war kaum mehr als das. Ich glaube, er wusste nicht so recht, wie er sich verhalten sollte.«
    »Und was ist passiert? Letztes Mal waren Sie nicht besonders mitteilsam. Wie ist es schiefgelaufen, Sandra?«
    Eine beängstigende Sekunde lang fühlte Shaper ein Tosen hinter seinen Augen, das den Kopf der Frau mit Blitzen umrahmte, als darin verworrene Erinnerungen wie in einer Lavalampe an die Oberfläche blubberten.
    Aber der Eindruck verflog so schnell, wie er eingesetzt hatte, und mit ihm die kurzzeitige Befürchtung, dieser neu entdeckte Zustand der Ruhe – dieses schier übernatürliche Nichtkaputtsein – könnte nur vorübergehender Natur sein.
    Nein. Ich bin geheilt .
    »Es wurde … bizarr«, sagte Sandra mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck. »Wissen Sie, meine Erinnerungen sind irgendwie durcheinander. Es war eine sonderbare Zeit in meinem Leben. Die Dinge sind mir befremdlich im Gedächtnis geblieben.«
    »Versuchen Sie es, ja? Ich will nur wissen, wie dieser Mistkerl ist.«
    Unglücklich verschränkte sie die

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