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Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition)

Titel: Der Biss der Schlange: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Spurrier
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zipp, zipp, zipp  –, und er musste sich bewusst davon abhalten, bevor daraus der Takt seines Herzschlags werden konnte.
    Bastarde!
    Warum jetzt?
    »Es hat nichts mit mir zu tun!«, stieß er hervor, legte den Kopf in den Nacken und wandte sich an den Himmel. »Ich habe doch schon gesagt , dass ich aus dem verfluchten Job raus bin! Geht mich nichts mehr an!« Er beugte sich über den kleinen Bildschirm und brüllte den leuchtenden roten Punkt an: »Verpisst euch!«
    Einige beschwipste Burschen, die auf dem Weg vom Pub unstetan ihm vorbeiliefen, zuckten zusammen. Durch ihre erschrockenen Mienen fühlte er sich geringfügig besser, aber der dichte Schleier von Schuldgefühlen schloss sich fast sofort wieder und umrahmte das ruhige, lächelnde Antlitz von George Glass.
    Soweit es Shaper anging, war die Sache durch die Beteiligung der Corams – schon durch das geringste Anzeichen ihrer Aufmerksamkeit – endgültig abgehakt. Kein Geld der Welt, keine atemberaubende Brünette, keine rätselhaften Tätowierungen und keine bizarren Hintergründe würden ihn dazu bewegen, das Risiko von Berührungspunkten mit seinen ehemaligen Arbeitgebern einzugehen.
    Entgiftung. Bleib beim ursprünglichen Plan. Werd sauber .
    Lass es bleiben.
    Vergiss den alten Mann.
    Es hätte keine Rolle spielen sollen. Shaper hatte hinlänglich Erfahrung darin, potenzielle Klienten in die Wüste zu schicken, und dieser Klient hätte nicht schwerer auf seiner Seele lasten dürfen als jeder andere.
    Aber das tat er. In der trüben Suppe seiner Vorstellungskraft tat er es. Jene feuchten, vor Enttäuschung strotzenden Augen; jenes zerbrechliche, von Anspannung beeinträchtigte Lächeln. Das spielte sehr wohl eine Rolle, es brannte regelrecht. Beinah hätte er höhnisch gegrinst, als ihm eine Idee kam, um die Scham zu lindern, die mit seiner Entscheidung einherging. Er kramte in seiner Jackentasche und holte triumphierend eine weiße Visitenkarte daraus hervor.
    Dr. Mattheu I. Naryshkin, Dr. med.,
    Bakkalaureus der Chirurgie,
    Arzt für Allgemeinmedizin
    Glass’ Arzt.
    Shaper hatte die Karte während der dramatischen Szenen in Marys Wohnung eingesteckt; halb in der Vermutung, sie könntesich als praktisch erweisen, halb aufgrund der kleptomanischen Instinkte aus seiner Jugend. Lange starrte er darauf und versuchte, dem leisen Piepen des roten Punkts auf dem Bildschirm keine Beachtung zu schenken.
    Schließlich schaltete er das Peilgerät träge aus und griff langsam nach seinem Telefon.

Kapitel 8
    Ein Telefon klingelte in der Dunkelheit.
    Der durch Entfernung gedämpfte Klingelton, der das Geläut alter Glocken nachahmte, wurde stumpf und hallte kläglich wie ein unterbrochener Trommelwirbel auf einem Stahlfass. In einem Schlafzimmer zwei Mauern entfernt erstarrte eine Gestalt in Schwarz und lauschte in die Nacht, dann legte sie den saphirblauen Kopf schief wie ein neugieriger Hund.
    Und Dr. Mattheu Naryshkin, allzeit kompetent, immer entschlossen, unter Druck stets ruhig, lag mit Kabelbindern an sein Bett gefesselt da wie ein mit Nadeln aufgespießtes Insekt, blickte zu der abscheulichen Maske empor und brüllte, brüllte, brüllte.
    Vergeblich.
    Gedämpft von der behandschuhten Hand auf seinem Mund, die ihm die eigenen Zähne in die Lippen presste, wandte sich die abgeschiedene Pracht seines Hauses gegen ihn, und niemand hörte ihn. Niemand kümmerte sich um ihn.
    Das Messer steckte bereits gute zwei Zentimeter in seinem Fleisch. Es kribbelte wie eisiges Feuer in seiner Geweberinne etwas über seiner linken Brustwarze. Mittlerweile floss das Blut, durchtränkte die Laken unter ihm und sammelte sich in seinem Nabel. Bisher war der Schnitt in Form von langsamen, flachen Intervallen erfolgt, eine schleichende Linie aufgeschlitzter Haut. Seit dem ersten sanften Einschnitt waren zehn Minuten vergangen, und die Klinge hatte sich Millimeter für Millimeter, Sekunde für Sekunde tiefer vorgearbeitet. Eine behutsame Folter, zu langsam, zu surreal, um ihm die Gnade zu gewähren, das Bewusstsein zu verlieren. Schlimmer noch, er wusste, dass jede Gegenwehr – jedes Zucken, jedes Anspannen der Muskeln, nach dem sein Körper verlangte – das Messer nur tiefer in ihn treiben würde.
    Und so lag er still, schwitzte, blutete und heulte hinter dem Handschuh, bis seine Stimme kippte und er an seinem eigenen Speichel beinah erstickte. Und erst als sein gesichtsloser Mörder das Messer reglos in der glitschigen Rinne hielt, die es in die Haut gezeichnet hatte,

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