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Der bleiche König: Roman (German Edition)

Der bleiche König: Roman (German Edition)

Titel: Der bleiche König: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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ganze Strecke bis zum beschaulichen Getreidestädtchen Funk’s Grove einundzwanzig Kilometer weiter auf der 51. Aber gut. Wenn Lotwis auf seinem Dach war und die Regenrinnen oder die Schornsteinabdeckung ausbesserte, konnte er den Betriebshof eines Autoverschrotters und Southtown Wholesale and Custom Meats sehen, was, wenn man die ganze Schnickschnacksprache wegließ, ein Schlachthof war. Aber gut, die Leute, die hier draußen wohnten und die die Lotwises hatten einziehen und die Nachbarschaft besiedeln sehen, waren Leute mit einem Hang zur Unabhängigkeit, die bereit waren, in der Nähe von Trailer-parks und Schlachthöfen zu wohnen und einen Landpostboten zu haben, der die Post im Privatwagen vorbeibrachte und sich weit herauslehnte, um sie in die Briefkästen an der Straße zu stecken, wenn sie im Gegenzug in einer Klasse-2-Zone ohne eingekeilte Häuser und kleinkarierte Verordnungen zu Abfallverbrennung, Einleitung des Waschmaschinenabflussrohrs in den Gully an der Straße oder temperamentvolle Hunde leben konnten, die noch Wachhunde waren und nachts den Sturm verbellten.
    »Ich bin froh, dass Sie das gesagt haben«, sagte sie. Sie hieß Toni; sie hatte sich vorgestellt, als er bei ihr geklingelt hatte. »Dann weiß ich jetzt Bescheid. Wenn diesen Hunden etwas passiert. Wenn sie weglaufen, humpeln, egal was – dann bring ich Sie und Ihre Familie um, fackel Ihr Haus ab und säe Salz. Diese Hunde sind mein einziger Lebensinhalt. Wenn sie streunen wollen, streunen sie. Wenn Ihnen das nicht passt, regeln Sie das gefälligst mit mir. Aber wenn diesen Hunden etwas zustößt, steht für mich fest, dass Sie schuld sind, und ich werde mein Leben und meine Freiheit opfern, um Sie und alle Ihre Lieben zu vernichten.«
    Von da an ließ Lotwis sie einfach in Ruhe.

§ 21
    Sich müde die Augen reibend: »Also, um das klarzustellen. Bei brutto umgesetzten 218.000 Dollar in Ihrem Verzeichnis C erwirtschaften Sie netto 37.000 Dollar.«
    »Das ist alles beigelegt. Ich habe alle Quittungen und W-2er beigelegt.«
    »Richtig, die W-2er. Da haben wir W-2er über 175.471 Dollar bei sechzehn Angestellten – Befrager, Supportpersonal und Recherche-Hilfskräfte.«
    »Das liegt alles vor. Sie haben die Kopien ihrer Steuererklärungen.«
    »Nur fiel mir auf, dass das alles geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sind. Entsetzlich schlecht bezahlt. Warum nicht vier oder fünf gut bezahlte Angestellte?«
    »Die Logistik meines Unternehmens ist komplex. Ein Großteil der Arbeit gehört ins Niedriglohnsegment, ist aber zeitraubend.«
    »Nur habe ich mal bei einer Ihrer Rechercheurinnen vorbeigeschaut – einer Mrs Thelma Purler.«
    »Ürp.«
    »In der Seniorenresidenz Oakhaven, ihrem ständigen Wohnsitz.«
    »Ürp.«
    »In einem Rollstuhl und mit einem dieser altmodischen Hörrohre, damit sie überhaupt versteht, was man sie fragt, und geantwortet hat sie mir dann, – Moment« – wirft einen Blick in seine Notizen –, »Rugel, rugel, rugel, rugel.«
    »Ich ähm, humpf.«
    Stellt das Aufnahmegerät ab, das keine Kassette enthält.
    »Wir haben es hier also potenziell mit kriminellem Betrug zu tun, was Sache der Steuerfahndung ist und nicht in mein Ressort fällt. Wir können mit Ihren anderen Angestellten reden – oder sie ausgraben. Sie wandern ins Gefängnis. Ich schlage Ihnen Folgendes vor. Sie haben eine Stunde Zeit, für das vergangene Jahr ein berichtigtes 1040er auszufüllen. Auf dem Sie die Gehaltsabzüge Ihrer Angestellten weglassen. Sie zahlen Ihre reale Steuerschuld zuzüglich Unterbezahlungsbuße und Verspätungszuschlag. Sie begeben sich mit einem Angehörigen dieser Abteilung zu Ihrer Bank und stellen einen Barscheck über die Gesamtsumme aus. Woraufhin ich Ihre ursprüngliche Steuererklärung vernichte und die Steuerfahndung keinen Hinweis erhält.«

§ 22
    Ich weiß nicht, ob ich überhaupt weiß, was ich sagen soll. Ehrlich gesagt, gibt es eine ganze Menge, woran ich mich nicht erinnern kann. Ich fürchte, mein Gedächtnis ist auch nicht mehr ganz das, was es mal war. Vielleicht verändert einen diese Arbeit. Auch wenn es nur Standardprüfungen sind. Vielleicht verändern die einem tatsächlich das Gehirn. Meistens habe ich jetzt das Gefühl, ich bin der Gegenwart in die Falle gegangen. Wenn ich beispielsweise einen Schluck Tang trinke, erinnert er mich an nichts – ich schmecke nur Tang.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, soll ich meinen beruflichen Werdegang erläutern. Wo ich herkomme, gewissermaßen, und was

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