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Der blinde Passagier

Der blinde Passagier

Titel: Der blinde Passagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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noch“, winkte Direktor Suzuki ab undwanderte jetzt zu Peter Schimmelpfennig hinüber. „Mister Chandler sagt uns, daß du dir hauptsächlich Gedanken darüber machst, wie du wieder nach Hause zurückkommst.“ Er stand jetzt dicht vor dem hellblonden Jungen aus Hamburg. „Diese Sorgen kannst du vergessen. Das Warenhaus DAIMARU bezahlt dir nämlich deinen Flugschein.“
    „Das ist...“ japste Peter Schimmelpfennig, und das Blut schoß ihm in den Kopf.
    „Das ist nur eine Selbstverständlichkeit“, bemerkte Mister Chandler trocken. „Die Herrschaften hier haben durch dich eine ausgezeichnete Reklame gehabt, und dafür müssen sie bezahlen. Du brauchst dich also nicht einmal zu bedanken, wenn du keine Lust dazu hast.“
    Natürlich bedankte sich Peter Schimmelpfennig trotzdem, und Direktor Suzuki verbeugte sich.
    „Ich sehe keine andere Möglichkeit als morgen abend“, gab Herr Nagase noch einmal bekannt. Er war ein wenig beleidigt, weil ihm kaum jemand zuhörte. Deshalb klappte er jetzt auch den Flugplan wieder zusammen und holte sich seine dicke Brille von der Stirn auf die Nase zurück. „Es sei denn, erfliegt die Polarroute.“
    In diesem Augenblick meldete eine Sekretärin das Telefongespräch mit Hamburg.

    Der Chefredakteur des Abendblattes hatte noch den Mantel an und warf seinen Hut durch die Luft. „Hier Liesegang“, rief er in den Hörer. Sein Hut war haargenau auf dem Kleiderständer gelandet.
    „Guten Morgen, Schimmelfritze. Ich komme in diesem Augenblick zur Tür herein.“
    Während der nächsten fünf Minuten hörte Dr. Liesegang nur zu. Er ging dabei spazieren, soweit ihm das die Telefonschnur erlaubte, und rief zwischendurch nach Fräulein Bertelsmann, damit sie ihm aus dem Mantel half. Sie mußte ihm auch eine Zigarre aus dem Schrank holen und ihm beim Anzünden behilflich sein.
    „Wir hätten natürlich auch für deinen Rückflug gesorgt“, meinte der Chefredakteur einmal zwischendurch. „Aber so ist es besser. Jetzt kannst du sagen, daß dir niemand geholfen hat.“ Dr. Liesegang blickte in seinen Zigarrenrauch und horchte wieder eine Weile in den Telefonhörer hinein.
    „Das ist kein Problem. Da würde deine Schule bestimmt mit sich reden lassen. Ich meine, falls du wirklich ein paar Tage später kommen solltest.“ Der Chefredakteur des Abendblattes hatte sich inzwischen in seinen Sessel gesetzt. „Eine andere Sache ist das mit deiner Mutter. Sie hat inzwischen eine ganze Menge ausgestanden, und für sie ist alles erst vorbei, wenn du wieder bei ihr im Zimmer sitzt.“ Dr. Liesegang legte seine Füße auf die Schreibtischplatte. „Immerhin wolltest du nur mal kurz nach Frankfurt, als du dich verabschiedet hast.“ Zwei Minuten später sprang der Chefredakteur wie elektrisiert aus seinem Sessel. „Fräulein Bertelsmann“, brüllte er. Aber das wäre nicht nötig gewesen, weil seine Sekretärin das Zimmer gar nicht verlassen hatte.
    „Natürlich über Bangkok“, rief Dr. Liesegang jetzt in den Apparat. „Dann bist du um die ganze Welt geflogen. Das ist genau das, was uns noch gefehlt hat. Gib mir doch einmal diesen Warenhausdirektor an den Apparat!“
    Nacheinander sprach Dr. Liesegang jetzt mit Direktor Suzuki, mit Mister Chandler und schließlich sogar noch mit Herrn Nagase, der wieder seinen Flugplan aufschlagen mußte.
    „Also neun Uhr dreißig. Das ist ja mitten in der Nacht. Trotzdem besten Dank. Und jetzt hätte ich gerne noch einmal den Jungen“, sagte der Chef des abendblaites schließlich.
    „Ich bin wieder am Rohr“, rief Peter Schimmelpfennig, als er den Hörer in der Hand hatte.
    „Du kriegst einen Bahnhof wie die Königin von England“, brüllte Dr. Liesegang in sein Telefon. „Alle Zeitungen sind seit gestern wieder voll mit dir, und unser abendblatt bringt die Funkfotos aus Tokio natürlich auf der ersten Seite. Ich sage jetzt sofort deiner Mutter Bescheid. Einen guten Flug wünsche ich.“ Dr. Liesegang unterbrach sich, weil Fräulein Bertelsmann etwas gesagt hatte. „Was ist?“ fragte er und drehte dabei den Hörer auf die Seite.
    „Ich auch“, sagte Fräulein Bertelsmann ein wenig verlegen, „ich wünsche auch einen guten Flug.“
    „Also, auch meine Sekretärin wünscht dir einen guten Flug“, rief der Chef des abendblaites. Er wollte sich schon endgültig verabschieden, da sagte er plötzlich noch: „Paß auf. Schimmelfritze! Vielleicht gelingt es mir noch, einen Mann namens Mayer aufzutreiben. Mayer mit Ypsilon. Das ist unser

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