Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
erfasste ihn ein so gewaltiger kalter Schauder, dass ihm davon die Zähne klapperten.
    Er klappte den Deckel hoch, suchte den Zeitschalter und überzeugte sich davon, dass er tatsächlich nicht aktiv war. Die LED leuchtete nicht, die Zuleitung war abgeklemmt. Aber was …?
    Als er das Leitungsgewirr etwas zur Seite schob und genauer hinsah, entdeckte er etwas, das ihn bis ins Mark erschaudern ließ. Ein weiterer Zeitschalter war aktiviert worden, als Karim al-Jamil die Schlösser geöffnet hatte. Ein weiterer Zeitschalter, den Veintrop eingebaut und ihnen absichtlich verschwiegen hatte.
    Als er sich vor den Aktenkoffer kniete, merkte Bourne, dass Schweißtropfen sein Rückgrat hinunterliefen. Anscheinend würde die Dujja – oder der Doktor – sich zuletzt doch noch rächen können.

KAPITEL EINUNDVIERZIG
    Vier Minuten und eine Sekunde.
    Nur so viel Zeit blieb Bourne, wenn er der Anzeige des zweiten Zeitschalters glauben wollte.
    Er schloss die Augen und beschwor das Bild herauf, wie Veintrops Hände an dem Zeitschalter gearbeitet hatten. Er konnte jede Bewegung sehen, die der Doktor gemacht hatte, jede Drehung des Handgelenks, jedes Krümmen seiner Finger. Veintrop hatte kein Werkzeug gebraucht. Es gab sechs farbig gekennzeichnete Drähte: rot, weiß, schwarz, gelb, blau und grün.
    Bourne erinnerte sich, wo sie an den ersten Zeitschalter angeschlossen gewesen waren und in welcher Reihenfolge Veintrop sie abgeklemmt hatte. Den schwarzen Draht hatte er zwischendurch zweimal neu angeschlossen: einmal als Ersatz für den weißen, einmal für den roten Draht.
    Sich zu erinnern, was Veintrop gemacht hatte, bereitete Bourne keine Probleme. Obwohl er sah, dass auch zu dem zweiten Zeitschalter sechs farbige Drähte führten, waren ihre Gehäuse verschieden. Deshalb befand keine der Anschlussklemmen sich an derselben Stelle.
    Er klappte sein Handy auf und rief Fahd al-Sa’ud an, der Veintrop hoffentlich dazu bringen können würde, ihm zu sagen, wie dieser zweite Zeitschalter sich deaktivieren ließ. Sein Freund meldete sich nicht, was Bourne nicht sonderlich überraschte. Das von hohen Bergen umgebene Miran Schah lag
größtenteils in einem Funkloch. Trotzdem war es einen Versuch wert gewesen.
    3:01.
    Veintrop hatte mit dem blauen Draht angefangen, dann mit dem grünen weitergemacht. Bournes Finger umfassten den blauen Draht, wollten ihn aus der Anschlussklemme herausziehen. Trotzdem zögerte er noch. Wieso, fragte er sich, sollte der zweite Zeitschalter sich auf identische Weise deaktivieren lassen?
    Diese raffinierte Falle hatte Veintrop konstruiert. Der zweite Schalter sollte nur ins Spiel kommen, wenn der erste wirkungslos gemacht worden war. Deshalb wäre es unsinnig gewesen, diese Zeitschalter so zu konstruieren, dass sie auf identische Weise deaktiviert werden konnten.
    Bourne nahm die Hände von dem anderen Zeitschalter.
    2 :10.
    Die Frage war nicht, wie der Zeitschalter sich deaktivieren ließ, sondern wie Veintrops teuflischer Verstand gearbeitet hatte. War der erste deaktiviert worden, hieß das, dass jemand die richtige Reihenfolge, in der die Drähte abgeklemmt werden musste, gekannt hatte. Beim zweiten konnte die Reihenfolge, in der sie abgeklemmt werden mussten, umgekehrt oder sogar in so vielen möglichen Kombinationen verändert worden sein, dass es buchstäblich unmöglich sein würde, aus Zufall auf die richtige zu kommen, bevor man den Atomsprengkörper unabsichtlich zündete.
    1:19.
    Für Spekulationen war keine Zeit mehr. Bourne musste eine Entscheidung treffen, und sie musste die richtige sein. Er beschloss, die Reihenfolge umzukehren; er griff nach dem roten Draht und wollte ihn gerade abklemmen, als sein scharfer Blick etwas bemerkte. Indem er das Gewirr aus farbigen Drähten noch etwas mehr zur Seite schob, entdeckte er, dass dieser
Zeitschalter ganz anders mit dem Sprengkörper verbunden war als der erste.
    :49.
    Bourne kippte den ersten Zeitschalter aus seiner Nische, um besser sehen zu können, was darunterlag. Dann zog er ihn von dem Zünder weg, mit dem er durch einen einzelnen Draht verbunden war. Erst jetzt konnte er den zweiten Zeitschalter, der direkt auf dem Zünder lag, deutlich sehen. Das Dumme war nur, dass er nicht erkennen konnte, wie die beiden miteinander verbunden waren.
    :27.
    Er schob das Leitungsgewirr beiseite und achtete darauf, dass kein Draht sich löste.

Weitere Kostenlose Bücher