Der Bourne Betrug
durchgeknallter Einzelgänger sind. Im ganzen CI hatâs nur zwei Männer gegeben, die sich von Ihnen haben einschüchtern lassen. Einer ist tot, der andere vermisst. Ihnen ist offenbar nicht zu trauen.«
Bourne zwang sich mit bewusster Willensanstrengung dazu, wieder klar zu denken. »Es gibt eine weitere Möglichkeit.«
»Da bin ich aber gespannt!«
»Ich habe mit niemanden telefoniert, während wir unten bei den Zellen oder drauÃen waren â¦Â«
»Sie können mit Handzeichen oder sonst etwas gearbeitet haben.«
»Sie haben recht, was die Methode betrifft, aber unrecht, was den Zeichengeber angeht. Wissen Sie noch, wie Cevik sich die Zigarette angezündet hat?«
»Wie könnte ich das vergessen?«, fragte sie verbittert.
»Das war das abschlieÃende Signal für den bereitstehenden Hummer.«
»Das ist eben der springende Punkt. Der Hummer hat schon gewartet . Das wussten Sie, weil Sie alles so arrangiert hatten.«
»Würde ich dann davon erzählen? Ãberlegen Sie doch, Soraya! Sie haben Hytner angerufen, um ihm zu sagen, dass wir ins Freie gehen. Es war Hytner , der daraufhin Ceviks Leute alarmiert hat.«
Ihr Lachen klang verächtlich schrill. »Und zum Dank dafür hat einer dieser Leute Tim erschossen, was? GroÃer Gott, wozu denn bloÃ?«
»Um ihre Fährte zu verwischen. Der tote Hytner konnte nicht mehr auspacken und sie verraten.«
Sie schüttelte störrisch den Kopf. »Ich habe Tim jahrelang gekannt; er war kein Verräter.«
»Solche Leute sind am ehesten schuldig, Soraya.«
»Schnauze!«
»Vielleicht war er kein freiwilliger Verräter. Vielleicht haben sie ihn mit irgendwas erpresst.«
»Kein Wort mehr gegen Tim.« Sie schwang drohend das Messer. »Sie versuchen nur, Ihre eigene Haut zu retten.«
»Hören Sie, Sie haben absolut recht, dass Ceviks Flucht im Voraus geplant war. Aber ich habe nicht gewusst, wo Cevik eingesperrt war â ich habe überhaupt nichts von irgendeinem Häftling gewusst, bis Sie mir keine zehn Minuten vor meinem Besuch bei Cevik von ihm erzählt haben.«
Das machte sie nachdenklich. Sie warf ihm einen eigenartigen Blick zu. Dies war der gleiche Blick, mit dem sie ihn gemustert hatte, als er in die Operationsabteilung von Typhon gekommen war.
»Hätte ich Sie vor der Detonation gerettet, wenn ich Ihr Feind wäre?««
Ein kleiner Schauder durchlief sie. »Ich gebe nicht vor, alle Antworten zu kennen â¦Â«
Bourne zuckte mit den Schultern. »Wenn Ihre Meinung feststeht, sollte ich Sie vielleicht nicht durch die Wahrheit verwirren.«
Sie holte tief Luft und funkelte ihn an. »Ich weià nicht mehr, was ich glauben soll. Seit Sie zu Typhon runtergekommen sind â¦Â«
Er packte blitzschnell zu, bekam ihre Messerhand zu fassen und entwaffnete sie. Soraya starrte ihn mit groÃen Augen an, als er das Messer umdrehte und ihr mit dem Griff voraus zurückgab.
»Wäre ich Ihr Feind â¦Â«
Sie betrachtete es sekundenlang und sah dann zu ihm auf, während sie das Messer in die Neoprenscheide hinten in ihrem Hosenbund zurücksteckte.
»Okay, dann sind Sie also kein Feind. Aber Tim war auch keiner. Es muss irgendeine andere Erklärung geben.«
»Dann finden wir sie gemeinsam«, schlug er vor. »Ich muss meinen Namen reinwaschen, und Ihnen gehtâs um Hytners Namen.«
»Geben Sie mir Ihre rechte Hand«, forderte Soraya ihn auf.
Sie packte Bournes Handgelenk und drehte seine Hand mit der Handfläche nach oben. Mit ihrer anderen Hand legte sie die scharfe Messerklinge auf die Kuppe von Bournes rechtem Zeigefinger.
»Nicht bewegen.«
Mit gewandtem Schwung lieà Soraya die Klinge nach vorn schnellen. Statt die Haut zu verletzen, hob sie ein winziges Oval aus durchsichtigem Kunststoff ab, das so leicht und dünn war, dass Bourne es nie bemerkt hätte.
»Da haben wirâs.« Sie hielt es im trüben Licht der StraÃenbeleuchtung hoch, damit Bourne es sehen konnte. »Dies ist ein NET â ein nanoelektrischer Transmitter, wie die Jungs von der DARPA es nennen.« Damit meinte sie die Defense Advanced Research Projects Agency, die dem Verteidigungsministerium unterstand. »Es funktioniert mit Nanotechnologie als mikroskopisch kleiner Sender. Nur deshalb konnte ich Sie so schnell mit dem Hubschrauber aufspüren.«
Bourne hatte sich
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