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Der Bourne Betrug

Der Bourne Betrug

Titel: Der Bourne Betrug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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neben sich. Nur war dies kein Traum, sondern wacher Alltag. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, ob seine gegenwärtigen emotionalen Turbulenzen etwa sein Urteilsvermögen beeinträchtigten. Für bestimmte Anomalien wusste er keine vernünftige Erklärung: dass er Hiram Cevik aus seiner Zelle im CI-Gebäude geholt hatte; dass er hier aufgewacht war und nicht gleich gewusst hatte, wo er war. In einem Augenblick der Verzweiflung fragte er sich, ob Maries Tod ihm den Rest gegeben, ob er die dünnen Fäden, die seine vielen Identitäten zusammenhielten, dadurch gerissen waren. Verliere ich den Verstand?
    Sein Handy summte.
    Â»Jason, wo bist du?« Das war Soraya.
    Â»Odessa«, sagte er heiser. Sein Mund schien voller Watte zu sein.
    Sie holte erschrocken tief Luft. »Was machst du um Himmels willen dort?«

    Â»Lindros hat mich hergeschickt. Ich folge einem Tipp, den er mir gegeben hat. Er glaubt, dass ein gewisser Lemontow die Dujja finanziert. Fedor Wladimirowitsch Lemontow. Organisierte Kriminalität – vermutlich Drogenhandel. Kommt dir der Name bekannt vor?«
    Â»Nein, aber ich kann in der CI-Datenbank nachsehen.«
    Soraya brachte das Gespräch auf den im Hotel Constitution gelegten Brand. »Das wirklich Auffällige daran ist, dass ein ungewöhnlicher Brandbeschleuniger benutzt wurde – Schwefelkohlenstoff. Nach Auskunft meiner Freundin Kim hat sie noch nie damit zu tun gehabt.«
    Â»Wozu dient das Zeug?«
    Â»Zur Herstellung von Zellulose, Tetrachlorkohlenstoff und allen möglichen Schwefelverbindungen. Außerdem zur Begasung von Pflanzen und als Schwemmmittel bei der Aufbereitung von Mineralien. Tetra war früher ein Hauptbestandteil der Füllung von Kühlschränken und Feuerlöschern. Kim glaubt, Schwefelkohlenstoff sei wegen seines niedrigen Flammpunkts verwendet worden.«
    Bourne nickte, während er einen Öltanker beobachtete, der leer aus Istanbul einlief. »Weil es wie Sprengstoff wirken würde.«
    Â»Sehr effektiv. Hat das Fenster nach draußen geblasen. Ein regelrechter Feuersturm. Wir können von Glück sagen, dass die Zahnprothese im Siphon der Badewanne geschützt war. Sonst ist praktisch nichts übrig geblieben – nicht mal genug, um die Leiche identifizieren zu können.«
    Â»Selbst Fadi kann nicht an alles denken«, sagte Bourne trocken.
    Soraya lachte. »Der Hinweis auf Lemontow interessiert mich, denn ich glaube, dass die alten Kühlschränke und Feuerlöscher zwar bei uns, aber nicht überall sonst verboten sind … Osteuropa, Ukraine, Odessa.«

    Â»Eine Idee, die es sich zu verfolgen lohnt«, sagte Bourne und legte auf.
    Â 
    Auch nach ein Uhr morgens saß Martin Lindros noch in seinem Büro am Computer. Im CI herrschte weiter Code Mesa. Solange die Krise andauerte, galt eine Urlaubssperre. Schlaf war ein Luxus, den sich keiner leisten konnte.
    Ein leises Klopfen, dann steckte Soraya den Kopf zur Tür herein und sah ihn fragend an. Als Lindros sie hereinwinkte, schloss sie die Tür hinter sich. Sie nahm vor dem Schreibtisch Platz und legte ihm etwas hin.
    Â»Was ist das?«, fragte Lindros.
    Â»Eine Zahnprothese. Eine Freundin von mir, die bei der Brandfahndung arbeitet, hat mich ihretwegen angerufen.« Über die Ereignisse im Hotel Constitution hatte sie ihn schon informiert. »In der Hotelsuite der Brüder Silver hatte sie etwas gefunden, das sie sich nicht erklären konnte. Dieses Teil hier. Es wird für effektvolle Maskierungen benutzt.«
    Er griff nach der Prothese. »Richtig. Jason hat mir mal so ein Ding gezeigt. Es soll dazu dienen, das Aussehen des Trägers zu verändern.«
    Soraya nickte. »Die Indizien lassen den Schluss zu, dass Jakob Silver in Wirklichkeit Fadi war, dass sein angeblicher Bruder ein weiterer Terrorist ist und dass die beiden den Brand gelegt haben.«
    Â»Ist in der Suite nicht ein Toter gefunden worden? War das nicht Silver?«
    Â»Ja und nein. Der Tote war höchstwahrscheinlich ein pakistanischer Kellner. Ein Brüderpaar Silver hat es nie gegeben.«
    Â»Raffiniert«, meinte Lindros nachdenklich, während er das Zahnteil hin und her drehte. »Aber das nützt uns jetzt nicht mehr viel.«

    Â»Ganz im Gegenteil«, versicherte Soraya ihm. »Ich werde versuchen, den Hersteller ausfindig zu machen.«
    Lindros hing einen Augenblick lang seinen Gedanken nach.
    Â»Ich habe

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