Der Bourne Verrat: Roman (German Edition)
später war sie wieder am Telefon. »Nach meinen Informationen ist Ouyang Jidan Minister für Getreideverwaltung. Was hat er mit Dahr El Ahmar zu tun?«
Als Bourne ihr von dem israelischen SILEX -Projekt erzählte, war sie in heller Aufregung. »Was sollen wir tun? Wenn Ben David in die Sache verwickelt ist, können wir niemandem im Mossad mehr trauen.«
»Überlass das mir«, sagte Bourne. »Ich bin in ein paar Stunden in Dahr.«
»Hast du schon mal dran gedacht, dass Dahr El Ahmar eine Falle sein könnte?«
»Ja.«
Soraya wartete, dass er ihr mehr verriet, doch er schwieg. »Können wir dir irgendwie helfen?«
»Ich hab alles, was ich brauche.«
»Was mich auch noch beschäftigt, sind die gefälschten dreißig Millionen Dollar, die Peter gefunden hat«, sagte sie. »Vielleicht wollte der Azteke nur seinen Boss abzocken. Die Leute tun alles für so viel Geld.«
»Stimmt.«
»Es ist nur so, dass die Geldscheine bei Weitem nicht so gut gefälscht sind, wie wir es zum Beispiel von den Chinesen kennen.« Sie stockte einen Augenblick. »Und deshalb dachte ich mir, es könnte dabei um eine interne Sache gehen. Vielleicht hatte Maceo Encarnación jemanden in der eigenen Organisation im Verdacht, ihn zu bescheißen. So was kommt immer wieder vor. Also stellt er ihm eine Falle – und selbst wenn der Dieb mit dem Geld entwischt, steht er mit leeren Händen da.«
»Da könnte was dran sein«, meinte Bourne. »Du solltest dieser Vermutung nachgehen.«
»Hab ich schon getan. Und wie es aussieht, hat die Sache einen Stellvertreter des Azteken den Kopf gekostet.«
»Dann ist es klar.«
Sie hätte ihm gern erzählt, wie es ihr und Peter ging, ließ es aber sein. Er hatte selbst mehr als genug um die Ohren. Wenn alles vorbei war, konnten sie immer noch darüber sprechen. Vielleicht würde er sie sogar in Washington besuchen. Sie hätte ihn gern einmal wiedergesehen.
Sie räusperte sich. »Okay, das wär’s dann wohl fürs Erste. Melde dich wieder.«
Sie sagte das so eindringlich, dass Bourne vielleicht nachgefragt hätte, wäre die Verbindung nicht schon getrennt gewesen. Er lehnte sich in seinem Sitz zurück, schloss die Augen und dachte an sein letztes Gespräch mit Don Fernando.
Robbinet hatte sie von seinem Fahrer in ein kleines, aber exquisites Hotel bringen lassen, wo in einer Suite im obersten Stockwerk eine elegante Frau von etwa vierzig Jahren wartete. Stéphanie, so ihr Name, trug ein kleines schwarzes Kleid von Dior und war Robbinets Geliebte. Als könnte sie zaubern, hatte sie bereits Kleider für Bourne und Don Fernando bereitgelegt. Bourne wusste nicht, wann Robbinet sie angerufen hatte, doch er war auf jeden Fall dankbar dafür.
Während Don Fernando duschte, erzählte Bourne Robbinet, was ihn von Mexiko nach Paris geführt hatte. »Bei der Leiche, die deine Taucher aus der Seine fischen werden, handelt es sich um einen gewissen Nicodemo«, schloss er seinen Bericht. »Seinen richtigen Namen kennt keiner.«
»Tot ist tot«, sagte Robbinet in seiner gewohnt sachlichen Art. »Ich bin nur froh, dass dir und Don Fernando nichts passiert ist. Das war vielleicht ein Tag, was? Von der Entführung bis zu Don Fernandos zweiter Auferstehung von den Toten. Ich habe den Bericht über den Absturz seines Privatjets bei Paris fabriziert.« Er sah Bourne aufmerksam an. »Wie es aussieht, seid ihr zwei irgendwie füreinander bestimmt.«
Bourne wandte sich Stephanie zu. »Tut mir leid, dass wir Ihnen den Abend verderben.«
»Bei Jacques bin ich so etwas gewohnt.« Ihr Lächeln war umwerfend. Mit leicht wiegenden Hüften ging sie zur Minibar hinüber. »Da kann man nichts machen. Außerdem haben Jacques und ich noch die ganze Nacht.«
Bourne und Robbinet berieten sich über den bevorstehenden Flug. Mithilfe von Google Earth holte Robbinet die Gegend von Dahr El Ahmar auf das Display seines iPads. »Das israelische Lager sehe ich nicht.«
»Das ist getarnt«, erklärte Bourne. »Außerdem sorgen die Libanesen dafür, dass Teile des Gebiets von den Google-Kameras nicht im Detail erfasst werden können. Such mal das Weiße Haus auf Google Earth – du wirst nicht viel sehen.«
Robbinet nickte. »Aus Sicherheitsgründen machen wir das auch in bestimmten Teilen von Paris.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. »Es gibt da einen Flugplatz in Rachaiya, hier. Er ist abgelegen und doch nicht mehr als drei Kilometer von Dahr entfernt. Ein Auto mit Fahrer wartet dort auf dich, wenn du landest.«
»Das brauch
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