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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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erfreut. »Wahrscheinlich hat er viel mehr Geld als ich.«
    »Hm«, meint Kimberley nachdenklich, »auf mich wirkt das ein bisschen übertrieben, es sei denn natürlich, sie wollte mehr als nur Geld.«
    »Was denn? Doch bestimmt nicht heiraten, oder?«
    »Nein«, bestätigt Kimberley. »Das nicht.«
    Ich hole tief Luft. »Der letzte Clip«, verkünde ich.
    Es ist derselbe Raum, aber es herrscht wieder eine völlig andere Atmosphäre. Der Mann stammt aus Asien, mehr erfahren wir in den ersten sieben Minuten nicht über ihn. Damrong unterwirft sich ihm vollkommen, reagiert auf seine unerbittlichen Stöße mit hilflosem Stöhnen und spitzen Schreien. Als er zu brutal wird, beißt sie ihn in die Hand – eine Warnung oder eine Aufforderung zu noch hemmungsloserem Sex? Dieser Kunde scheint sich nicht so leicht manövrieren zu lassen wie Tom. Als es Damrong endlich gelingt, sein Gesicht in Richtung Kamera zu schieben, wechseln Chanya und ich einen Blick, und ich drücke den Stopp-Knopf. Da ist er, in höchster Ekstase. Plötzlich wird das Fleischliche nebensächlich.
    »Was ist?«, möchte die FBI-Frau wissen.
    »Davon bräuchte ich ein Foto«, antworte ich.
    Kimberley zuckt mit den Achseln, betätigt die Software, speichert die Aufnahme und verschränkt die Arme. »Sagt mir jetzt bitte jemand, was an dem Typ so Besonderes ist? Dass er aus Asien kommt und ziemlich viel chinesisches Blut in seinen Adern fließt, sehe ich selber. Und dass er gar nicht schlecht ausschaut.«
    »Das ist Khun Tanakan«, flüstert Chanya ehrfurchtsvoll.
    »Wer?«
    »Ein hohes Tier im Bankwesen«, erkläre ich schluckend. »Ein ganz hohes. Er und seine Freunde kontrollieren die hiesige Wirtschaft. Alle großen Deals müssen von ihnen abgesegnet werden.«
    Chanya und ich wechseln kurz zu Thai:
     
    Chanya: » Was tust du jetzt? Das könnte dich das Leben kosten. «
    Ich: » Ich weiß. «
    Chanya: » Du musst Colonel Vikorn Bescheid sagen. «
    Ich, mit düsterer Miene: » Es ist klar, was er dann macht. «
    Chanya: » Ich bin schwanger, Sonchai, und möchte unser Kind nicht allein aufziehen. «
    Ich, mir mit der Hand über die Stirn streichend:
    » Lass mich drüber nachdenken. Ich wähle den sichersten Weg. «
    Chanya: » Bring als Erstes den Laptop hier weg. Ich hob Angst, Sonchai, wirklich. «
    Ich: » Okay. «
     
    Ich fahre den Computer herunter, ziehe hastig den Stecker heraus und verstaue den Laptop in seiner Hülle, alles unter den fragenden Blicken der FBI-Frau.
    »Wow«, sagt Kimberley, als ich mich kaum fünf Minuten später in Richtung Tür in Bewegung setze. »Wenn ihr Thais es mit der Angst zu tun kriegt, dann aber richtig. Wie wär’s, wenn ihr mir verratet, was Sache ist?«
    »Im Taxi«, erwidere ich.
    Auf der Straße winken Kimberley und ich ein Taxi heran. Chanya ist im Haus geblieben. »Ich lass dich vor dem Grand Britannia raus«, teile ich der FBI-Frau mit.
    »Wo willst du mit dem Ding hin?«
    »Zum Revier«, brumme ich.
    Und auf dem Rücksitz füge ich hinzu: »Damrong hat die Filmaufnahmen machen lassen, um die Freier hinterher erpressen zu können. Eine andere Erklärung gibt es nicht.«
    »Stimmt. Und?«
    »Wenn sie vor ihrem Tod begonnen hat, die Daumenschrauben anzuziehen, lässt Tanakan inzwischen sicher in der ganzen Stadt nach den Clips suchen.«
    »Aber du bist Polizist. Zählt das denn in diesem Land überhaupt nicht?«
    Ich verziehe den Mund zu einem Lächeln. »Doch.«
    »Und?«
    »Tja, Chanya hat recht. Am besten ist es, wenn ich Vikorn Bescheid sage. Dann habe ich ihn immerhin auf meiner Seite.«
    »Und warum fällt dir das so schwer?«
    Ich wende mich ihr zu. »Was wird er deiner Meinung nach wohl mit dem Tape machen wollen?«
    Ich habe das Gefühl, dass sie die kulturellen Implikationen dieser Frage gemeistert hat, als ich sie vor dem Hotel absetze. Sie streckt noch einmal kurz den Kopf zu mir herein. »Merkwürdig, findest du nicht auch?«
    »Was?«
    »Dass nur wenige einfache Schritte nötig waren, um so viel herauszufinden. Was hast du überhaupt gemacht?«
    »Zum Beispiel Damrongs Namen in der nationalen Datenbank überprüft. Das hat mich zu Baker geführt.«
    »Und zum gefährlichsten Fall deiner bisherigen Laufbahn. Wie gesagt: merkwürdig. Ich weiß ja nicht, wie das bei euch in Bangkok ist, aber bei uns in den Staaten laufen Ermittlungen normalerweise nicht so komplikationslos.«
    Den Laptop neben mir, denke ich: komplikationslos? und hole mein Handy heraus, um Vikorn anzurufen, der sich gerade in

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