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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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ließ nach,
und die Furcht in seinen Gedanken wich der großen Müdigkeit des Ertrinkens und dann einem tiefen, traumlosen
Schlaf.
Bevor er das Bewußtsein verlor, lächelte er, weil alles so
sinnlos war. Es ist wie in einem alten Waldmythos, dachte
er. Jetzt bin ich so weit gekommen, nur um von einem
Dorn im Fleisch erledigt zu werden.
Dann zerbarst die Welt um ihn herum und knisterte in
silbergrünem Licht. Er sah und spürte nichts mehr. Man
würde ihn am Fuß des verdammten Baums finden wie ein
geheimnisumwittertes Opfer aus alter Zeit.Mara rannte
blind durch den dichter werdenden Wald, ohne auf Hindernisse oder Gefahren zu achten. Dreimal sah sie schimmerndes Schwarz über sich zwischen den Bäumen aufblitzen, hörte das klare, vertraute Gepfeife und Geplapper mit
seinem drängenden, unheilvollen Unterton. Jedesmal drehte sie sich zu dem Geräusch hin und rannte darauf zu, doch
die Spinne war dann – außer sich vor Panik – schon anderswo und ließ sie mit ihren schlimmsten Befürchtungen
allein.
Sie rannte weiter und machte sich immer mehr Sorgen,
während sich das Blattwerk um sie schloß. Vor ihr erhob
sich wieder der Schrei, diesmal schrill und anders. Endlich
sah sie ihn auf den Blättern einer sonnenüberströmten Lichtung zappeln. Auf seinem Rücken klaffte eine tiefe Wunde.
Zwei Beine hielt er in groteskem Winkel abgespreizt, während er vor Schmerzen schrie und versuchte, sich im
Stamm einer hohlen Eiche zu verkriechen. Mara rannte zu
der Spinne hin und berührte sie. Entsetzt fuhr Cyren herum
und wölbte seinen zerschmetterten Rücken in verzweifelter, sinnloser Verteidigungspose.
Als er Mara sah, ergab sich etwas in der Spinne jenem
dunklen Wesen, das ihn eine Meile durch den mittäglichen
Wald gejagt hatte. Langsam, als versuchte er, sich an etwas
zu erinnern, das so alt war wie das Gedächtnis seiner ganzen Art, legte sich Cyren hin. Die Blätter um sie herum
knisterten von seinem Zittern und Zucken.
»Cyren«, sagte Mara hilflos, die wieder ihre Hand nach
dem Tier ausstreckte. Sie war keine Heilerin, keine Gelehrte, aber sie kannte sich im Wald aus, kannte den Winter
und wußte, wann der Tod gekommen war. Tapfer drängte
sie ihre Tränen zurück und legte der Spinne ihren Mantel
über den Rücken, obwohl sie nicht wußte, ob das überhaupt bequem für Cyren war.
Die Spinne sah sie in ihrer häßlichen Unschuld an, und
einen Augenblick kam es ihr fast so vor, als ob sie zwischen
den Fängen und den unzähligen Augen ein beruhigenderes
Gesicht ansähe – das verlorene Gesicht von Cyren, dem
Elfen, das ihr vor drei Jahren durch Zauberei gestohlen
worden war und bald für immer verloren sein würde, da
der Tod mit seinem kalten Vergessen nahte.
»Es wird alles gut«, tröstete Mara ihn verzweifelt und
schlang ihre dünnen Arme um die verletzte Mitte des Tiers.
»Sturm wird das… das Ding da hinten kaputtmachen, und
wir werden unsere Aufgabe im Südlichen Finsterwald erfüllen. Alles wird gut, Cyren Calamon, und die Nacht der
Monde wird für uns kommen.«
Sie wußte nichts mehr zu sagen. Wie betäubt saß sie unter der Eiche und merkte erst nach einer ganzen Weile, daß
sie nicht den Körper einer Spinne hielt, sondern den eines
zu Tode getroffenen Elfen.
»Mara«, hauchte Cyren, dessen Stimme immer noch ein
wenig wie eine Spinne klickte. Mit großen Augen sah sie
ihn an, und tief in ihrem gebrochenen Herzen flackerte eine
kurze Freude auf.
»Ach, Cyren«, staunte sie. »Du bist… du bist zurück. Wenn auch – «
Sie brach sofort ab, weil sie ihre vom Kummer ausgelösten Worte bereute. Doch Cyren lächelte und berührte sanft
ihr Gesicht mit seiner verletzten Hand.
»Wenn auch nicht für lange? Ja, Mara. Etwas ist jedenfalls… richtig an dieser Gestalt. Ich wäre nichts lieber als
Cyren, der Elf, auch wenn er wirklich an der Schwelle zum
Tode steht.«
Weinend wiegte Mara seinen Kopf.
»Das Grausamste ist«, sagte sie, »daß du nur wieder du
selbst bist, um zu sterben.«
Cyren lachte bitter, doch sein Atem ging feucht und angestrengt.
»Nein, liebe Mara, das ist noch nicht das Allergrausamste. Denn du mußt wissen, ich bin nicht ich, sondern ein
Zauber, der über das Wesen gelegt wurde, das drei Jahre
lang in seiner gewohnten, natürlichen Gestalt mit dir gezogen ist.
Ich bin von Natur aus eine Spinne, Mara, bin als Spinne
geboren und werde wohl auch als Spinne sterben. Aber es
gab… zwei kurze Zeiten, in denen ich anders war: die eine
in Qualinost, vor drei

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