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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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ganz damit beschäftigt, eine Ausbreitung zu verhindern und diejenigen zu behandeln, die bereits erkrankt waren. Ich schlief zwei Tage nicht, ebenso wie alle anderen, wie ich vermutete. Wir fühlten uns alle erschöpft und ausgelaugt, und mein Cabochon war aus Mangel an Macht farblos geworden.
    Am Abend des dritten Tages hatten wir es geschafft: Die Seuche breitete sich nicht mehr weiter aus. Und auch wenn mehrere ältere Leute gestorben waren, begannen die restlichen Kranken sich allmählich zu erholen. Diejenigen Magoroth, die sich– wie ich– um die Kranken gekümmert hatten, fanden endlich Zeit, sich zu einer gemeinsamen Mahlzeit zusammenzusetzen. Einige lächelten leicht und verströmten unterschwelligen Triumph, aber die meisten waren mehr mit dem Essen beschäftigt, das die Bediensteten für uns zubereitet hatten.
    Temellin glitt neben mir auf einen freien Platz. » Wir sind noch gar nicht dazu gekommen, miteinander zu reden«, sagte er. » Worüber willst du denn mit mir sprechen?«
    Â» Über mich. Wer ich bin. Und…« Ich unterbrach mich. Die Unterhaltungen am Tisch waren schlagartig verstummt, und die Leute in der Nähe hörten zu. » Wenn es bis jetzt warten konnte, kann es auch noch so lange warten, bis wir gegessen haben«, sagte ich. Ich schätze, ich war froh darüber, erneut eine Ausrede zu haben, um das Gespräch zu verschieben. » Wir sind beide zu hungrig, als dass wir uns jetzt voll und ganz auf eine ernste Sache konzentrieren könnten. Aber es sollte unbedingt noch heute sein, Temel. Es geht um etwas sehr… Wichtiges.« Ich senkte die Stimme. » Unter vier Augen.«
    Er nickte müde und begann zu essen. Die Gespräche bei Tisch verliefen ziemlich planlos, da die meisten mit dem Essen beschäftigt und in Gedanken bereits auf ihrer Pritsche waren. Als sich die Tür öffnete, dauerte es einen Moment, bis ich so recht begriff, dass es Brand war, der da stand, und dass etwas nicht stimmte. Ich erhob mich schon halb, um zu ihm zu gehen, aber dann, als der Grund für seine Aufregung offensichtlich wurde, sank ich auf meinen Platz zurück. Pinar trat nach ihm in das Zimmer, und sie war nicht allein.
    Aemid war bei ihr.
    Temellin erhob sich lächelnd und ging auf seine Frau zu, um sie zu begrüßen, aber sie schien ihn gar nicht zu bemerken. Sie deutete auf mich und wandte sich dann an Aemid. » Ist sie das?«
    Aemid blickte entschlossen drein und nickte. » Das ist sie, Magoria. Das ist Legata Ligea, Kamerad der Bruderschaft.«
    Nicht einmal die Nackttänzerinnentruppe des Exaltarchen hätte den Raum so wirkungsvoll zum Schweigen bringen können wie diese Bemerkung. Pinar wandte sich an Temellin. Ihre Lippen kräuselten sich zu einem triumphierenden Lächeln. Die Erregung ließ sie herrlich und schön zugleich erscheinen. » Ich wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmt!«, sagte sie. Sie trat jetzt zu Temellin und nahm seine Hände. » Wir sind von dieser Frau schrecklich getäuscht worden, Tem. Ich habe ihr nie vertraut. Ich wollte es dir nicht sagen, aber sie hat einmal versucht, mich umzubringen, als wir auf dem Weg zur Illusion waren. Sie wusste, dass ich Verdacht geschöpft hatte, und glaubte, sie könnte mir das Leben nehmen.« In ihren Worten steckte gerade genug Wahrheit, um sie glaubwürdig zu machen. Ich begegnete ihrem Blick kühl und wunderte mich über die Dummheit dieser Frau. Glaubte sie wirklich, dass sie sich bei Temellin einschmeicheln konnte, indem sie seine Schwester vor ihm schlechtmachte? Und wenn ich mich entschied zu sagen, dass sie zuerst versucht hatte, mich zu töten, würden alle meine Wahrheit genauso hören wie ihre. » Deswegen bin ich nach Madrinya gegangen. Ich wollte versuchen, etwas herauszufinden.«
    Â» Und was hast du herausgefunden?«, fragte Temellin. Seine Stimme klang kühl, aber die Trostlosigkeit in seinen Augen war schmerzhaft.
    Â» Diese Frau hier ist Aemid, eine Sklavin von Legata Ligea. Sie war mit der Legata zusammen, seit diese als Kind in den Haushalt von General Gayed gebracht wurde. Die Frau, die wir als Derya kennen, ist Legata Ligea. Sie ist keine Sklavin– und ist auch niemals eine gewesen. Sie mag eine Kardin sein, sie mag auch deine Schwester sein, aber sie ist als tyranische Bürgerin erzogen worden, als adoptierte Tochter des Generals. Mit sechzehn ist sie der Bruderschaft als Novizin

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