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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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auch nur einen einzigen Blick auf mich erhascht hätte, wäre die ganze Scharade, die Derya aufgezogen hatte, von Anfang an zum Scheitern verurteilt gewesen.
    Â» Es war damals gefährlich, und es ist auch jetzt gefährlich«, sagte Korden. » Du solltest dich nicht in Gefahr begeben.«
    Temellin sah mich wieder an, als Garis zurückkehrte und ihm das Schwert reichte. » Als Essenza kann man nicht viel tun, aber wenn du unter den Folgen der Verheerung leidest, kann ich dabei helfen, dich zu heilen.«
    Korden wollte allerdings noch nicht aufgeben. » Wenn du ihr unbedingt helfen musst, schicke jemand anderen.«
    Â» Das ist mein Kind. Ich bin für sie beide verantwortlich.«
    Â» Das ist die Frau, die deine Ehefrau getötet hat«, sagte Korden. » Die eine der Zehn getötet hat.«
    Temellin wandte sich jetzt mit beinahe bösartiger Schärfe an ihn. » Dies ist die Frau, die sich aufgemacht hat, deine Familie zu retten, Korden, als wir aus Dummheit unsere Stadt und unsere Kinder ohne Verteidigung zurückgelassen und in Gefahr gebracht haben. Hoffe lieber, dass sie bei den Eisernen wirklich so erfolgreich war, wie sie gesagt hat, denn wenn nicht, gibt es nur wenig Hoffnung, dass wir vor den Legionären dort sein werden.« Er deutete auf das schwertförmige Zeichen auf meiner Brust. » Sieh dir das an, Korden, und sage mir, dass sie es nicht wert ist, gerettet zu werden.«
    Imaga Zerise legte Korden eine Hand auf den Arm. » Er ist dein Illusionist, Magor«, sagte sie resignierend.
    Â» Er ist auch mein Vetter– mein Freund! Ich kann nicht zulassen, dass er sich wegen dieser– dieser– tyranischen Verräterin umbringt!«
    Â» Und Magoria Shirin ist deine Kusine.« Die Worte kamen nicht von Temellin, sondern von Garis. » Und sie ist eine Kardin. Mach nicht den gleichen Fehler wie ich, Magor.« Er errötete beschämt, vielleicht, weil er gerade so verwegen gewesen war, vielleicht aber auch, weil er mich ungerechtfertigterweise verdächtigt hatte.
    Aber Temellin hatte genug vom Reden. Er setzte sich hin und drückte die Schwertspitze von oben auf den Cabochon. Er sprang auf, und das Schwert drang in seine Hand ein. Er lehnte sich auf dem Felsen zurück.
    Zerise rief: » Fah-Ke-Cabochon-rez!«, und die Worte wurden von allen anderen aufgenommen, sogar von Korden.
    Nebel sammelte sich um Temellins Cabochon– ein Nebel, der aufstieg und Gestalt annahm, während er weiter aus seiner Hand strömte. Er schwankte, wurde deutlicher und stabilisierte sich dann: Temellins Gestalt, nackt und sichtbar und zugleich auch irgendwie unwirklich. Es fehlte dem Gesicht an Ausdruck, und der Körper bewegte sich mit einer imposanten Geschmeidigkeit, die unnatürlich wirkte. Die Haut war auf wächserne Weise glatt, und die Augen zwinkerten nicht.
    Der Temellin, der auf dem roten Fels der Strebe lag, war jetzt reglos wie der Tod.
    Ich drehte mich zu unserem Sohn um, und die Schwärze hüllte mich wieder ein.

31
    Ich war wieder in meinem Körper, zurück im Schmerz, und rang verzweifelt nach Luft. Und ich war furchtbar müde. Auch nur die Augen offen zu halten war anstrengend. Da war der Wunsch, einfach wegzugleiten… ich schaffte es gerade noch, die Schwertspitze aus dem Cabochon zu ziehen. Der Edelstein schloss sich hinter der Klinge wieder, und die Oberfläche wirkte vollkommen unbeschädigt.
    Temellin stand steif und angespannt ein paar Schritte von mir entfernt. Sein Cabochon glühte golden und warf ein unheimliches Licht auf seine schweißglänzende Haut und die Muskeln. Die Flüssigkeit, aus der die Verheerung bestand, schien ihn nicht zu berühren; er hatte sich mit einem Schutzraum umgeben, wenn auch vielleicht mehr aus Abscheu vor seiner Umgebung denn aus echter Notwendigkeit. Die Fäulnis der Verheerung konnte einer Essenza nichts tun. Und auch ihre Kreaturen vermochten es nicht: Sie umkreisten ihn verärgert und vergeblich, schlugen wütend mit den Schwänzen und streckten ihre Stachel, Klauen und Krallen nach ihm aus.
    Temellin warf ihnen einen flüchtigen Blick zu, als würde er sie in seinen Plänen sowieso nicht berücksichtigen. Ich wusste es besser; er achtete nicht auf sie, weil er es in diesem Moment nicht musste– aber er wusste genau, wie gefährlich sie für mich werden würden, wenn ich erst die Sicherheit des Kokons verlassen hatte, den die Illusionierer

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