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Der Bund der Illusionisten 1

Der Bund der Illusionisten 1

Titel: Der Bund der Illusionisten 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larke Glenda
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Sinne.
    Ich befand mich in einem winzigen Zimmer und wurde in einem hypnotisierenden Rhythmus gewiegt, döste auf einem weichen Polster, geborgen im Arm einer Frau. In meiner Nase hing ein Parfum, das ich mit Glück verband … bis der Krach begann. Das Zimmer machte einen Satz nach vorn. Schreie erklangen, schreckliche Schreie, qualvoll und wütend. Die Frau veränderte sich, verwandelte sich in eine andere, furchterregende Person, riss den hauchdünnen Stoff des Anoudain weg, so dass die kräftigere Hose darunter zum Vorschein kam. Sie griff nach einem Schwert …
    Ich schrie in panischer Angst. Die Frau wandte sich mir zu, und für einen kurzen Moment kehrte die Zärtlichkeit zurück. » Still, Kleines«, sagte sie. » Vergiss nicht, dass du eine Magoria bist. Du musst tapfer sein.« Sie nahm meine Hand und schloss meine Finger, so dass sie meine Handfläche bedeckten. » Aber vor ihnen – vor ihnen musst du das da immer verstecken. Hast du verstanden, mein Schatz? Immer.« Sie drückte mich an sich und sah über meinen Kopf hinweg zu der Frau, der dritten Person in diesem kleinen Zimmer. » Ich überlasse sie deiner Obhut, Theura. Tu, was du kannst.«
    Und dann verschwand sie, sprang mit einem wilden Schrei nach draußen.
    Als ich Anstalten machte, ihr zu folgen, hielt mich die andere Frau zurück und zog die Vorhänge zu, so dass ich nichts sehen konnte – aber zuvor hatte ich einen Blick auf die Hölle erhascht. Meine Mutter, in goldenes Licht getaucht, umgeben von Bösem. Ihr Schwert erzeugte einen Streifen aus rotem Blut … golden und scharlachrot, Licht und Blut.
    Ich begann zu schreien.
    Und dann riss die Erinnerung abrupt und schmerzhaft ab. Ich versuchte, sie zurückzuholen, sie wieder sehen zu können, aber sie löste sich mehr und mehr auf.
    Ich wusste, dass ein Teil von mir sich nicht erinnern wollte.
    Â» Alles in Ordnung?«, fragte Brand verwirrt.
    Ich holte tief Luft und zwang mich zu nicken. Wir befanden uns inzwischen auf der anderen Seite des Platzes, gegenüber dem Haus des Präfekten, und ich konnte mich absolut nicht daran erinnern, wie ich diesen Platz überquert und das weiße Steingebäude erreicht hatte, das vor mir in der Sonne erstrahlte.
    Theura. Diese andere Frau in meiner Erinnerung war Theura genannt worden. Und erst heute Morgen hatte die Sklavin Othenid mich ebenfalls Theura genannt…
    Â» Die Truppenunterkünfte«, erklärte der Legionär– unnötigerweise. Die Gorklaks mit den Militärsätteln auf dem Rücken, die davor angebunden waren, machten unmissverständlich klar, um was für ein Gebäude es sich handelte. Den Tieren schien die auf der Straße herrschende Hitze nichts auszumachen; ihre dicke graue Haut schützte sie sowohl vor Sonne als auch vor Kälte. Ich konnte sie nie ansehen, ohne an Krieg zu denken. Kleine, gemeine Augen, ein einzelnes, rasiermesserscharfes Horn, faltige, dicke Haut, die sie wie eine Rüstung trugen, schreckliche Sporne auf den muskulösen Beinen, die mehr von Ausdauer als von Schnelligkeit zeugten– sie sahen aus, als wären sie als bewegliche Rammböcke erschaffen worden. Kriegsmaschinen, Todesmaschinen. Ich dachte an Favonius. Er ritt einen Gorklak.
    Der Legionär führte uns zu Deltos Forgra, dem befehlshabenden Zenturio, und Deltos brachte uns mit offensichtlichem Widerwillen dorthin, wo wir die Waffe sehen konnten, die Illu Sionist benutzt hatte. Deltos war ein großer Mann mit traurigen Augen und einer langsamen, gemessenen Redeweise; es gefiel ihm gar nicht, über Illu Sionist oder seine Waffe sprechen zu müssen– was er deutlich klarstellte. » Das Schwert ist gefährlich«, sagte er. » Wir würden es zerstören, wenn wir nur wüssten, wie.«
    Â» Gefährlich? Wieso findet Ihr dann nicht heraus, wie Ihr es benutzen könnt?«, fragte ich.
    Er lachte hohl. » Wir wissen nicht einmal, wie wir es aufheben können.« Er zündete eine Fackel an und führte uns in den Keller der Unterkünfte. Und dann ging es über eine weitere Treppe noch tiefer.
    Â» Bei der süßen Melete, wo hebt Ihr dieses Ding nur auf?«, fragte ich. » Im Abwassersystem?«
    Â» In der Kerkerzelle, die am weitesten von uns entfernt ist. Acht verschlossene Türen befinden sich zwischen dem Schwert und dem Tageslicht. Hier ist es.« Er entriegelte die letzte Tür und

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