Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)
Mann, den er entbehren kann. Erklär ihm alles, was er wissen muss, und wenn er noch Zweifel hat, dann bitte ihn, herzukommen und mit mir zu sprechen. Falls er nicht da ist, sprichst du mit Genevieve. Sie hat keine Angst, etwas zu unternehmen, wenn es nötig ist.«
»Wann soll ich aufbrechen?«, fragte Dorian.
»Jetzt sofort. Marcus, du suchst den Baron von Arundel auf. Er muss wissen, was wir planen. Sag ihm, es wäre mir eine große Ehre, wenn er mir einen Besuch abstatten könnte.«
»Ich bin nicht sicher, ob Sheldon besonders erfreut sein wird, wenn ihn sein Nachbar auf diese Weise zu sich zitiert«, wandte Marc ein. »Was soll ich ihm ausrichten?«
»Verzeihung?« Ich blinzelte verdutzt.
»Was soll ich ihm erzählen?«
»Sagtest du, sein Name sei Sheldon?«, fragte ich.
Marc lachte. »Ja, dieser altmodische Name hat ihm in seiner Jugend eine ganze Menge Ärger eingebrockt. Ich würde keine Scherze darüber machen, wenn du ihm begegnest. In dieser Hinsicht ist er immer noch etwas empfindlich.«
Ich schüttelte den Kopf. »Gut, dass du mich gewarnt hast. Sag ihm, es gebe Gerüchte über einen Krieg mit Gododdin. Angesichts der Lage seines Landes wird er gern bereit sein, so bald wie möglich mit mir darüber zu sprechen. Aber nenne ihm noch keine Einzelheiten. Das werde ich selbst tun, wenn er eintrifft.«
»Das kann ich alles erledigen. Er wird zwar nicht erbaut sein, aber das ist dein Problem und nicht meins.« Marc ging zur Tür.
»He!«, rief ich. »Ich habe noch nicht gesagt, dass du gehen darfst!«
Ohne anzuhalten drehte er sich um. »Das wolltest du aber gerade!« Ich musste zugeben, dass er mich manchmal besser kannte als ich mich selbst.
»Joe«, wandte ich mich an den älteren Mann neben mir.
»Ja, Sir!« Er nahm Haltung an.
»Ihr müsst das nicht tun, Joe. Ich bin kein General.«
»Ich habe eine Weile in der königlichen Garde gedient, und alte Gewohnheiten lassen sich schlecht ablegen.« Er stand immer noch stramm da.
Ich seufzte. »Na gut, wie Ihr wollt. Joe, Rose Hightower ist in der Hauptstadt, um für uns Vorräte zu beschaffen und Kämpfer zu rekrutieren. Sie muss wissen, wie wir uns entschieden haben. Wir benötigen mehr Arbeiter, Holz, Steinmetze, Lebensmittel und … ich weiß nicht, was sonst noch. Redet mit meinem Vater. Er kann Euch erklären, was er braucht. Cyhan, du sollst Joe begleiten. Ich kann nicht riskieren, ihn auf der Straße zu verlieren, und die Reise muss so schnell wie möglich vonstattengehen.« Ich suchte den Blick des grimmigen Kriegers.
Einen Moment lang dachte ich, er wollte Einwände erheben. »In Ordnung. Dorian soll den Schwertkampf mit ihr üben, solange ich fort bin. Sie darf in der Ausbildung nicht nachlassen.« Er nickte Penny zu.
Zuletzt wandte ich mich an Royce. »Vater …«
»Ich reite mit dem Pferd hinaus und suche die passende Stelle für den Damm«, beantwortete er meine Frage, ehe ich sie stellen konnte.
Ich grinste ihn an. Natürlich verstand er viel mehr von der Sache als ich. »Penny und ich reiten mit. Ich muss es mir selbst ansehen.« Der Tag war schon halb vorbei, und wir wollten keine Zeit mehr verschwenden.
Es dämmerte schon fast, als wir die Stelle erreichten, wo der Schäferwinkel in das Haupttal überging. Ich war seit Jahren nicht mehr dort gewesen, doch die Stelle sah noch weitgehend so aus, wie ich sie in Erinnerung hatte. Der Boden war felsig und in der Nähe des Flusses voller Findlinge. Südlich des Flusses öffnete sich ein Bereich von fast fünfzig Schritten, ehe die Hügel wieder anstiegen. Am Nordufer strömte der Wasserlauf dicht an den steil aufragenden Felsen vorbei.
»Da müssen wir eine Menge offenes Gelände auffüllen«, bemerkte ich.
»Es könnte schlimmer sein«, antwortete Royce. »Wenn es leicht wäre, würde doch jeder einen Damm bauen.«
»Wie tief ist der Fluss hier?«, fragte Penny.
»Ich bin nicht sicher. Gibst du mir mal deinen Stock, Mordecai?«, fragte mein Vater. Wahrscheinlich meinte er damit meinen Magierstab.
»Nicht nötig«, antwortete ich. »Ich kann es spüren. Er ist in der Mitte drei Schritt tief, vielleicht einen Schritt an den Ufern.«
»Du besitzt da eine verdammt nützliche Begabung«, sagte mein Vater.
»Ich frage mich, wie hoch das ist«, überlegte ich, während ich die Felswand an der Nordseite betrachtete. Dann trat ich näher heran, entdeckte ein Stückchen entfernt Salbei und beschloss, diese Gelegenheit nicht zu vergeuden und etwas davon für meine Mutter
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