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Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition)

Titel: Der Bund: Dunkle Götter 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael G. Manning
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sah sie mich an. Ich konnte erkennen, dass sie sich Sorgen machte, mir könnte etwas zustoßen, wenn sie mich allein ließ. Endlich entschloss sie sich aber doch. »Also gut … mach nur keine Dummheiten«, sagte sie. Dann rannte sie in der Dunkelheit auf der rechten Seite dicht am Turm entlang nach hinten.
    Gleich darauf tauchten drei Männer in der zertrümmerten Tür auf. Einer wirkte erheblich weniger heruntergekommen als die anderen. Vorsichtig näherten sie sich mir. »Darf ich fragen, was Ihr von mir wollt … Sir?« Eins musste ich dem Hauptmann lassen: Obwohl er Angst hatte und vor einem in Flammen gehüllten Mann stand, gelang es ihm, ruhig zu sprechen.
    »Habt Ihr die Schlüssel der Zellen im Turm?« Es sollte wohl drohend klingen, aber ich war nicht sicher, ob es mir tatsächlich gelang. Die Flammen erfüllten allerdings ihren Zweck.
    »Liegen in meinem Schreibtisch«, antwortete er nervös. Seine rechte Wange zuckte.
    »Holt sie und lasst alle frei, die in Herzog Lancasters Haus verhaftet wurden«, sagte ich zu ihm.
    »Verzeihung, aber ich bin nicht sicher, ob ich alle erkenne.«
    »Fragt sie und öffnet jede Zelle, in der ein paar von ihnen sind. Sie müssen in fünf Minuten hier draußen antreten, sonst … na ja, dieses ›sonst‹ wird Euch sicher nicht gefallen. Also sorgt dafür, dass wir nicht bis dorthin gehen müssen.« Ich stieß die Worte mit einer so großen Autorität hervor, wie es mir nur möglich war.
    Es dauerte länger als fünf Minuten, aber ich tat so, als bemerkte ich es nicht. Auch auf das »sonst« war ich nicht besonders scharf. Eigentlich hatte ich mir noch gar nichts dazu überlegt. Bald kamen die Männer aus dem Gebäude und versammelten sich draußen. Einer kreischte, als Penny auf der linken Seite des Turms erschien und an der unruhigen Menge vorbeilief. Ich musste ein Lächeln unterdrücken.
    »Da hinten wollte jemand hinunterklettern«, unterrichtete sie mich.
    »Hast du ihm wehgetan?«, fragte ich.
    »Nein, er musste nur einen Blick auf mich werfen, um es sich anders zu überlegen.«
    Das konnte ich mir lebhaft vorstellen. Anscheinend hatte der Hauptmann versucht, einen Ausweg zu finden, ohne seine Befehle zu missachten. Ich wandte mich an die Menge. »Ich bin hier, um diejenigen zu holen, die gestern zu Unrecht im Haus der Lancasters verhaftet wurden. Ist hier jemand, der nicht von Rose Hightower angeworben wurde?« Da mehr als dreihundert Leute vor mir standen, musste ich annehmen, dass einige von ihnen nicht dazugehörten. Es überraschte mich keineswegs, dass kein Einziger Lust hatte, in die Zellen zurückzukehren.
    Ich wandte mich an Penny. »Wenn es dir nichts ausmacht, bring doch den guten Hauptmann und seine Männer nach drinnen und sperr sie ein.« Sie nickte und scheuchte die Männer in den Turm. »Seid brav, dann muss sie Euch nichts tun«, rief ich, als sie widerstrebend nach drinnen gingen. Innerlich war ich aber nervös, denn wenn sie gleichzeitig Penny angriffen, konnte es übel enden. Hoffentlich war die Angst der Wächter so groß, wie es den Anschein hatte.
    Ich hätte mir gar keine Sorgen machen müssen. Ein paar Minuten später kehrte Penny zurück. Sie hatte keine Schwierigkeiten gehabt. Ich löschte die Flammen, die uns einhüllten. Es nützte ja nichts, unsere neuen Rekruten nervös zu machen. »Wer von euch bereit ist, für uns zu arbeiten, kommt mit mir. Ich habe Arbeit für euch. Ich kann euch zwar nicht versprechen, dass es ungefährlich ist, aber wer für mich arbeitet, wird in ein paar Stunden weit außerhalb der Reichweite des Königs sein. Wer nicht mitkommen will, darf jetzt einfach gehen, aber ihr seid dann auf euch selbst gestellt, wenn euch die Wächter finden.«
    Die Leute entfernten sich leise. Die meisten gehörten wohl zu denen, die Rose nicht angeheuert hatte. Ich hoffte nur, dass ich keine große Zahl von Schwerverbrechern in die Stadt entließ. Einer von denen, die geblieben waren, meldete sich zu Wort. »Für wen genau arbeiten wir denn jetzt eigentlich?«
    Der Sprecher war so vorsichtig, ganz hinten zu bleiben. Er war wohl nicht sicher, ob ich den Verstand verloren hatte. »Ich bin Mordecai Illeniel, der Graf di’Cameron. Der König und ich hatten gewisse Differenzen über verschiedene Angelegenheiten. Das Ergebnis war, dass viele von euch eingesperrt wurden, obwohl sie nichts Schlimmeres getan hatten, als eine Arbeit anzunehmen. Wenn ihr bei mir bleibt, dann werde ich versuchen, nach Kräften zu euch zu stehen. Ich kann

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