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Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)

Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition)

Titel: Der Clan der Wölfe 1: Donnerherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Lasky
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Wölfe der Hinterlande glaubten, dass die Gesetze von Rang und Hierarchie, die auf der Erde galten, einer höheren Ordnung im Himmel entsprechen müssten. Wurde diese Rangordnung missachtet, übertreten oder verhöhnt, konnte das nur zu heillosem Chaos in der Welt der Wölfe führen. Diese Welt gehorchte einem höheren Plan, der vom Großen Lupus selbst ersonnen war – dem Himmelsgeist, der im Sternbild des Großen Wolfs funkelte. Was der Große Lupus beschlossen hatte, musste befolgt werden.
    Die kunstvoll benagten Knochenketten der Clanführer waren nicht nur Hoheitszeichen, sondern ein Symbol für die Große Kette, die die Wölfe mit dem Himmel verband und alles widerspiegelte – Erde, Wasser, Fels, Luft und Feuer. In der Wolfswelt wurden alle Lebewesen in zwei Klassen eingeteilt: Wölfe und andere Tiere. Innerhalb dieser Klassen gab es weitere Kettenglieder, die sich vom Großen Lupus nach unten erstreckten. Die Große Kette wurde in absteigender Rangfolge erstmals auf den Zierknochen der Urzeit beschrieben:
    Großer Lupus
    Sternenwölfe (die Geister der toten Wölfe, die zur himmlischen Höhle der Seelen gereist waren)
    Luft
    Ceilidh fyre (Blitz)
    Oberhäupter (Clanführer)
    Lords (Rudelführer)
    Skrielin
    Byrrgis -Anführer
    Hauptleute
    Leutnants
    Unterleutnants
    Feldwebel
    Rudelmitglieder
    Knochennager
    Ranglose Obeas
    Eulen
    Andere vierbeinige Tiere
    Andere Vögel als Eulen
    Pflanzen
    Erdfeuer
    Wasser
    Fels
    Erde
    Diese Ordnung auf den Schnitzknochen festzuhalten, war auch die erste Aufgabe der jungen Knochenwölfe, nachdem sie ins Rudel zurückgekehrt waren. Sie mussten endlose Stunden damit zubringen, immer wieder das Muster der Großen Kette der kosmischen Ordnung zu nagen, der die Wölfe des Hinterlandes gehorchten. Die Wölfe der Frostlande hatten diese Ordnung gebrochen und waren dadurch in Chaos und Disharmonie gestürzt. Selbst ihr Heulen spiegelte die Disharmonie ihres Lebens wider.
    Nur eine Kreatur hatte es gewagt, die Ordnung zu missachten und Elemente zu erforschen, die in der Großen Kette höher standen als sie selbst. Diese Wölfin war die Sark vom Sumpfmoor , die sich mit dem Feuer so vertraut gemacht hatte, dass es jeglicher Ordnung spottete. Seltsamerweise war weder Chaos noch Aufruhr daraus entstanden. Die Wölfe nannten sie Sark , was Hexe bedeutete, weil sie angeblich magische Kräfte besaß. Die Sark lebte in einem Sumpfgebiet der Hinterlande. Dort führte sie in einer weit verzweigten Höhle Experimente mit den „Grundstoffen der natürlichen Welt“ durch, wie sie selbst es nannte.
    In den Augen der Wölfe war das die erste Beleidigung. Feuer gehörte nicht zur natürlichen Welt. Höchstens die Eulen als Wesen der Lüfte durften damit umgehen.
    Von den Wölfen hatte es nur die Sumpfhexe für nötig gehalten, mehr über das Feuer zu lernen. Nachdem sie das erforderliche Grundwissen über Glut, Holzkohle, Flammen und Feuer erworben hatte, hielt sie sich von den Eulen fern. Die Sark war eine Einzelgängerin und von Natur aus verschlossen. Niemand wusste genau, woher sie gekommen war oder zu welchem Clan sie gehörte.
    Natürlich waren viele Gerüchte über sie in Umlauf. Manche behaupteten, die Sark sei so hässlich geboren, dass kein Wolf sich mit ihr paaren wollte. Weil sie als unfruchtbar galt, hätte sie zur Obea ernannt werden können, aber das lehnte sie ab. Danach war sie fortgegangen, um sich ihren Hexenkünsten zu widmen und ihre Schnauze in Dinge zu stecken, die für einen Wolf eher unnatürlich waren. Einem anderen Gerücht zufolge war das Gegenteil der Fall: Die Sark sei so schön geboren, dass sie von ihrer eigenen Mutter, einer Wölfin mit Hexenkräften, aus Eifersucht verwünscht worden sei. Erst dadurch sei ihr Gesicht so hässlich geworden.
    Das Gesicht der Sumpfhexe war tatsächlich nicht hübsch. Ihr eines Auge irrte ein wenig zur Seite ab und ihr Fell war wild und struppig, als sträubte sich ihr Nackenfell in ständiger Alarmbereitschaft. Hätte man ihr genauer in die Augen blicken können – was nicht einfach war, weil das eine immer weghuschte –, hätte man festgestellt, dass ihre Augen nicht dieselbe Farbe hatten. Das eine leuchtete in dem unverwechselbaren Grün der Wölfe der Hinterlande, das andere, schielende Auge war bernsteinfarben wie die Augen der Eulen.
    Mit anderen Worten, die Sark war ein Sonderling. Hätte sie ihre Missbildungen von Geburt an gehabt, wäre sie natürlich als Malcadh von der Obea ausgesetzt und ein Knochennager geworden, falls

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