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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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John.«
    Bancroft lächelte. »Angelo, Sie wissen ja, daß ich an die Betsy ebenso glaube wie Sie, aber ich kann an den Zahlen nichts ändern.«
    »Lassen Sie mich darüber nachdenken. Danke, John.«
    Er war bereits auf halbem Weg zu seinem Büro, da fiel ihm etwas ein. Er machte kehrt und ging zurück.
    Bancroft telefonierte. Er sah erstaunt auf, als Angelo eintrat, beendete sein Gespräch und stellte das Telefon zur Seite.
    »Kommt es Ihnen nicht merkwürdig vor«, sagte Angelo, »daß Sie plötzlich in den letzten zwei Monaten Briefe von Händlern kriegen, die alle das gleiche schreiben?«
    »Ich weiß nicht«, antwortete Bancroft. »So habe ich das eigentlich noch nie betrachtet. Gewöhnlich bekommen wir solche Briefe, nachdem ein Wagen ein Jahr im Verkauf war.«
    »So viele Briefe?«
    Bancroft schüttelte den Kopf. »Nein. Normalerweise sind es zwanzig bis vierzig oder fünfzig. Gewöhnlich von Händlern, die ihr Verkaufssoll nicht erfüllt haben und uns drücken wollen. Das ist in allen Branchen so.«
    »Haben Sie sämtliche Briefe gelesen?«
    Bancroft nickte. »Das muß ich, es gehört zu meinem Job.«
    »Gibt es etwas Bestimmtes oder einen Gedanken, der in allen Briefen mit fast den gleichen Worten formuliert ist?«
    Bancroft dachte eine Weile nach. Er drückte auf den Knopf seines Haustelefons. »Bringen Sie mir die Akte mit den letzten Händlerbriefen.«
    Gleich darauf kam seine Sekretärin mit mehreren Mappen herein, legte sie auf den Schreibtisch und ging wieder hinaus. John öffnete die Mappen und blätterte sie durch.
    Angelo wartete schweigend, während der Verkaufsleiter einen Brief nach dem anderen überflog. Fast zehn Minuten vergingen, bis Bancroft mit merkwürdiger Miene hochschaute. Er sah sich die Briefe nochmals an und unterstrich mit Rotstift einzelne Zeilen. Dann reichte er Angelo einige Briefe. »Lesen Sie mal diese Stellen.« Der Stil der einzelnen Briefe war verschieden, aber der Grundgedanke war der gleiche. Alle drückten die Besorgnis aus, daß sich der Turbinenmotor als gefährlich erweisen und bei hohen Geschwindigkeiten explodieren könnte.
    John war noch mit dem Unterstreichen beschäftigt, als Angelo sagte: »Nun reimt es sich allmählich zusammen.«
    Bancroft legte den Bleistift fort. »Wie meinen Sie das?«
    »Haben Sie schon mal von einer Unabhängigen Autosicherheits-Organisation, der IASO, gehört?«
    »Ja. Sie wird von einem miesen Saukerl namens Mark Simpson geleitet. Ich habe ihn mindestens sechsmal aus meinem Büro gejagt, trotzdem kommt er jedes Jahr wieder.«
    »Was sucht er hier?«
    »Im Grunde ist es wohl eine Erpressung.« Bancroft zündete sich eine Zigarette an und schob dann das Päckchen Angelo hin. »Aber er macht es schlau. Er verlegt ein Schmierblatt, das er an alle einschlägigen Adressen in den Staaten verschickt. Darin gibt er eine gefälschte Bewertung der Autos und betont ganz
    besonders seine Ehrlichkeit, weil er keine Annoncen annimmt.«
    »Und was tut er wirklich?«
    »Darüber bin ich mir nicht ganz klar«, sagte Bancroft. »So weit sind wir nie miteinander gekommen. Aber er ist meines Wissens Besitzer oder Mitinhaber verschiedener Gebrauchtwagen-Verkaufsstellen im Land. Von solchen, bei denen Händler ihre überzähligen Wagen an den Mann bringen. In Wirklichkeit sind es Neuwagen, die hundert oder zweihundert Kilometer auf dem Tachometer haben, um als Gebrauchtwagen zu gelten. Er ließ durchblicken, wenn man ihm hundert Sundancer überläßt, würde der Wagen eine gute Einstufung erhalten. Das war der Moment, wo ich ihn hinausgeschmissen habe.«
    »Wissen Sie, ob es Gesellschaften gibt, die mit ihm Geschäfte machen?«
    »Keine einzige. Sie haben für ihn auch nicht mehr übrig als wir.«
    »Wie bleibt er dann im Geschäft?«
    »Durch Druck auf die örtlichen Händler«, antwortete Bancroft. »Die Händler lassen sich immer leicht einschüchtern. Sie gehen von der Überlegung aus, daß es ihnen nicht weh tut, wenn sie ihm ein paar Wagen überlassen. Außerdem hilft es ihnen, ihr Verkaufskontingent zu erfüllen.«
    »Ich habe das Gefühl, dieser Simpson ist der Mann, der dahintersteckt. Wir haben rausgefunden, daß er für unsere Unannehmlichkeiten im Westen verantwortlich war.«
    »Das leuchtet mir nicht ein. Simpson rührt keinen Finger, wenn kein Verdienst für ihn dabei herausspringt. Was zum Teufel könnte er daran verdienen, die Betsy vom Markt fernzuhalten?«
    »Das möchte ich eben gern wissen. Die Kampagne, die er da führt, muß eine Menge

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