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Der Clan

Titel: Der Clan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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die er bei dem Aufprall erlitt, und die Verbrennungen an seinem Körper entstanden erst nach seinem Tod. Sie haben auch die Aussagen von anderen Zeugen gehört, mit Informationen über die Begleitumstände von Mr. Peerless’ Tod. Wollen Sie diesbezüglich noch weitere Fragen stellen?«
    Der Obmann schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Der Vorsitzende nickte und fuhr fort: »Dann werden Sie also aufgefordert, hinsichtlich der Ursache von Peerless’ Tod und der dafür in Frage kommenden Verantwortung Ihre Entscheidung bekanntzugeben. Es sind Ihnen mehrere derartige Entscheidungen möglich. Ich zähle Ihnen einige davon auf.
    Erstens: Falls Sie zu der Ansicht gelangen, daß die Schuld an
    Mr. Peerless’ Tod einen anderen als ihn trifft, geben Sie das in Ihrer Entscheidung an. Wenn Sie ferner finden, daß Fahrlässigkeit zu dieser Schuld geführt hat, geben Sie auch das an. In keinem dieser Fälle ist es erforderlich, daß Sie den oder die Verantwortlichen nennen, doch können Sie das tun, wenn Sie wollen.
    Zweitens: Falls Sie zu der Ansicht gelangen, daß Mr. Peerless’ Tod durch seine eigene Schuld erfolgte, so sagen Sie es. In diesem Fall erklären Sie einfach, daß die Todesursache einem Fehler des Fahrers zuzuschreiben ist.« Er machte eine Pause und sah zu den Geschworenen hin. Sie schwiegen. »Wollen Sie sich nun zurückziehen und über Ihr Urteil beraten?«
    Der Obmann der Geschworenen beugte sich zu seinen Kollegen. Sie unterhielten sich eine Weile im Flüsterton, dann erhob er sich.
    »Nein, Sir.«
    »Meine Damen und Herren Geschworenen, möchten Sie Ihren Beschluß bekanntgeben?«
    Der Obmann nickte: »Ja, Sir.«
    »Und der lautet?«
    Im Saal herrschte tiefe Stille, als der Obmann zu sprechen begann. »Die Geschworenen sind zu der einstimmigen Entscheidung gelangt, daß im Todesfall von Mr. Sylvester Peerless die Todesursache durch ihn selbst verschuldet war, durch einen Fehler des Fahrers und seine eigene verdammte Dummheit.«
    In dem kleinen Saal entstand heftiger Lärm, während die Reporter zur Tür drängten. Der Vorsitzende klopfte mit dem Hammer vor sich auf den Tisch, seine Stimme war in dem Lärm kaum zu hören. »Die Entscheidung der Geschworenen ist ergangen, die Untersuchung über den Tod von Sylvester Peerless ist damit abgeschlossen.«
    Der ziegenbärtige schwarze Klavierspieler in der Ecke der schwach beleuchteten Cocktailbar des Starlight-Motels spielte sanfte Aperitifmusik, eine Klimperkulisse für das Konversationsgesumme in dem überfüllten Raum. Sie saßen beengt in einer kleinen Loge an der rückwärtigen Wand.
    Cindy griff nach ihrem Glas und starrte hinein. »Es ist der Todeswunsch, ja, das ist es.«
    »Was hast du gesagt?« fragte Angelo.
    Sie wandte den Blick nicht von ihrem Glas. »Ich glaube, das ist es. In Wirklichkeit wollt ihr alle sterben.«
    Angelo schwieg.
    »Weißt du«, sagte sie und starrte dabei immer noch in ihr Glas, »schon als er in den Wagen stieg, wußte ich, daß er sich umbringen würde. Deshalb fuhr ich zurück ins Motel, statt dortzubleiben und auf ihn zu warten. Ich wollte nicht dabeisein, wenn er es tat.«
    »Warum hast du nicht versucht, ihn daran zu hindern, wenn du es geahnt hast?«
    »Wozu? Wenn er es nicht an diesem Tag getan hätte, dann an einem anderen. Ich konnte nicht ewig in seiner Nähe sein, um ihn daran zu hindern.«
    Angelo bestellte noch eine Runde. Sie kostete ihren frischen Drink. »Ich fahre morgen weg«, sagte sie.
    »Warum? Hast du was Besseres?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber das ist nichts für mich. Das weißt du doch. Diese Wagen machen keinen Lärm.«
    »Eines Tages wird das bei allen Wagen der Fall sein«, sagte er. »Was machst du dann?«
    »Bis dahin bin ich ohnehin zu alt, um daran noch Spaß zu haben.«
    »Du bist eine gute Fahrerin. Ich weiß, Duncan würde dich nur ungern verlieren. Er sagt, du hast einen guten Blick.«
    »Ich mag den Alten gern. Aber ich habe den Posten nur übernommen, um bei Fearless zu bleiben. Er glaubte damals, du würdest ins Renngeschäft einsteigen.«
    »Das haben wir auch geglaubt«, sagte Angelo. »Aber unsere Pläne haben sich geändert.«
    »Ich weiß«, antwortete sie. »Wann hat eigentlich der Wahnsinn bei dir aufgehört?«
    »Was meinst du damit?«
    Sie schaute ihn an. »Du warst einmal wie alle anderen. Jeden Tag bereit, irgendwann, irgendwo, an irgendeiner Ecke dein Leben aufs Spiel zu setzen. Dann war es eines schönen Tages vorbei, und du warst am Nachmittag nicht mehr derselbe Mann

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