Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
Vom Netzwerk:
wenn man sie nur benutzte? Daß ihre Mutter recht haben mochte? Zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie ihr eine Träne die Wange hinablief. Gleich würde sie anfangen zu schluchzen. Denn in Wahrheit sehnte sie sich verzweifelt nach Larry. Ja, es schien, als ob sie sich in ihrem ganzen Leben noch nie nach etwas oder jemandem so gesehnt hatte.
    Abrupt stand sie auf und ging zur Balustrade hinüber. Aber schon nach wenigen Schritten war Onkel Bob an ihrer Seite, faßte sie bei der Hand und drehte sie zu sich um. »Du hast einen Narren geheiratet, Elise. Einen aufgeblasenen, langweiligen Narren. Und weshalb? Weil du Sicherheit gesucht hast. Aber du hast keine gefunden. Es gibt keine, niemals. Folge deinem Herzen, Elise. Vergeude nicht auch noch die zweite Hälfte deines Lebens.«

3
Das Netz zieht sich zusammen
    In letzter Zeit war es zwischen ihm und Leslie nicht so gut gelaufen. Als er den Verlust mit den Morty-Aktien gebeichtet hatte, war Leslie regelrecht ausgerastet. Er hätte es ihr lieber verschwiegen, aber er hatte den Tip an ihren Bruder Jon weitergegeben, dessen Verlust nun auch beträchtlich war. Leslie hatte ihn verantwortungslos und unreif genannt und gesagt, sie denke nicht daran, für seinen Lebensunterhalt aufzukommen. Nicht, daß davon je die Rede gewesen wäre, aber sie gab sich auch sonst sehr kühl. Seit über einem Monat kehrte sie ihm nun im Bett den Rücken zu. Dabei sah sie gerade jetzt besonders verführerisch aus. Die reinste Folter. Ein Mann mit einer Erektion, die er nirgendwo unterbringen konnte, war schon ein jämmerlicher Anblick.
    Aaron sah auf seine Uhr. Noch vierzig Minuten bis zu dem Besuch von De Los Santos. Warum der ihn nur aufsuchte? Aaron unterdrückte seine Nervosität, stand auf, öffnete die Tür zu einem eingebauten Kabinett und studierte sich in ganzer Länge im Spiegel. Wenn er Selbstbestätigung suchte, dann fand er sie seit seinen Kindertagen beim Anblick seiner Erscheinung. Jetzt musterte er sich kritisch: lange und schmale Statur, durchdringende blaue Augen, dunkles Haar. Ein bißchen Grau an den Schläfen, aber gerade das gab ihm noch das gewisse Etwas. Alles klar.
    Es gab keine Probleme mit dem Altwerden, solange man dabei aussah wie Paul Newman. Und genau das hatte Aaron vor. Er sah immer noch verdammt gut aus, und seine lässige Kleidung unterstrich sein Aussehen, ohne ihn zu einem aufgedonnerten Pfau zu machen. Er paßte seine Kleidung der jeweiligen Klientel an, aber er sah einfach immer gut aus. Er wollte damit nicht auftrumpfen, im stillen jedoch gestand er sich seine Eitelkeit ein. Aber nie sollte ihn jemand anders dessen verdächtigen. Wie jetzt sah er stets gut, leger, aber solide aus.
    Zu ärgerlich bloß, daß alles nicht so recht paßte. Da war Leslies Kälte seit dem Debakel mit den Aktien. Da war das Problem mit Sylvies Fonds und jetzt auch noch der Besuch dieses Beamten von der Börsenaufsicht. Dazu kam der Verlust des Auftrags von Federated und das Treffen mit Jerry heute nachmittag und das Warten darauf, daß Morty wieder aus dem Gefängnis kam, um die neue Werbekampagne zu unterzeichnen und ihm den versprochenen Betrag zu leihen. Was Wunder, daß er sich nicht ganz so wohl fühlte.
    Immerhin hatte er Leslie dazu überreden können, ihm das Geld zu leihen, mit dem er Jerry seinen Anteil abkaufen konnte. Er würde es ihr aus den Einnahmen erstatten oder von dem Geld, das Morty ihm leihen würde. Also hatte Leslie den Glauben an ihn doch noch nicht verloren, trotz seiner mangelnden Urteilsfähigkeit bei den Morty-Aktien. Sobald Morty ihm aushalf, war alles geritzt.
    Himmel noch mal, fluchte er innerlich. Erst dieser riesige Verlust, und jetzt mußte er auch noch darauf warten, daß Morty aus dem Gefängnis kam, um alles wiedergutzumachen. Weshalb saß der überhaupt? Und konnte er nicht eine Kaution stellen? Der Verdacht stieg in ihm auf, daß Morty nicht nur wegen Steuerschwierigkeiten im Gefängnis saß. Hoffentlich war da nichts faul an dem Aktienhandel. Niemand konnte von Mortys Tip etwas wissen, es sei denn, Morty hatte etwas erzählt. Und das würde er niemals tun. Besonders jetzt nicht, wo er diese Steuerprobleme am Hals hatte. Es gab überhaupt nichts zu befürchten, verdammt noch mal! Aber wieso machte ihn dann der bevorstehende Besuch von diesem De Los Santos so nervös?
    Er ging hinüber zu seiner Bürotür und öffnete sie. Dann wandte er sich um und musterte den Raum, den er sich geschaffen hatte und in dem er seit neun Jahren arbeitete. Die

Weitere Kostenlose Bücher