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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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Angst vorm Fliegen mitbekam. Nicht einmal Kingston. Vor allem der nicht. Denn der würde es womöglich im Büro herumerzählen.
    Eine Stewardeß reichte ihm eine Decke. Diese asiatischen Frauen waren reizend, geradezu geboren, um einen zu bedienen. Gil nahm zwei von den Decken, sagte ihr, daß er eine leichte Erkältung habe. Er nahm zwei Seconal, die er mit einem Schluck Champagner herunterspülte. Am schlimmsten war immer der Start. Er mußte es irgendwie überstehen, und dann wäre er erst mal weg.
    Er dachte an die Gesprächsrunden der letzten Tage und verzog das Gesicht. Die Reise, die für sechs Tage geplant gewesen war, hatte sich über drei Wochen hingezogen. Asiatische Männer waren alles andere als sanftmütig. Sie waren widerspenstige kleine Affen, aber schließlich war er doch mit ihnen fertig geworden. Und gegen was für Widerstände! Trotz der ausgesprochen günstigen Aussichten hatten die japanischen Banken zuerst gezögert, mit einem Amerikaner zusammenzuarbeiten, der kurz davor war, eine japanische Firma zu übernehmen. Er hatte seine Vorschläge unterbreitet, wie er Maibeibis Anteile aufkaufen und einige Teilbereiche abstoßen wollte. Das würde sie sanieren, und sie würden trotzdem die profitträchtigen Bereiche behalten können. Es war ein typisches Beispiel dafür, wie man den Kuchen essen und ihn trotzdem behalten konnte. Schließlich waren sie ihrer eigenen Habsucht erlegen, wie bereits so viele ihrer amerikanischen Vettern vor ihnen.
    Das einzige, was ihn irritierte, war die verfluchte verschwundene Akte. Mary hatte geschworen, daß sie alles in die Mappe getan hätte, die er mitgenommen hatte, aber einige der Unterlagen fehlten. Er hatte sie ganz bestimmt nicht verschlampt, da war er sich ganz sicher. Aber als er sie verlassen hatte, war sie nicht in bester Form gewesen. Und wenn sie wütend war, wie damals, dann mochte sie damit wer weiß was getan haben, nur um ihm eins auszuwischen.
    Er rutschte unruhig hin und her. Und das lag nicht nur an dem bevorstehenden Abflug. Vielleicht war es so gesehen auch gut, daß drei Wochen vergangen waren. Zeit, um zu vergeben und zu vergessen. Er bedauerte den Vorfall. Er war fest entschlossen, nicht wieder in sein Verhaltensschema wie gegenüber Cynthia zu verfallen. So etwas war Dummheit. Er war nicht der Typ Mann, der Frauen schlug. Er warf einen Blick auf die Aktentasche neben ihm. Darin hatte er ein dreireihiges Perlencollier als Weihnachtsgeschenk und Friedensangebot für Mary. Es tat ihm leid, und er sehnte sich nach ihrem Körper. Er liebte sie. Diesen bedauerlichen Vorfall würde man vergessen. Er hatte sich um die Japaner gekümmert, nun würde er sich um Mary kümmern, und dann würde er seinen Schachzug mit Maibeibi machen. Kingston hatte schon das Kaufangebot aufgesetzt. Die waren reif, und alles würde – mußte – so laufen, wie er es haben wollte. Dann wäre er der absolute König seiner Branche. So ein Coup war noch keinem gelungen. Daneben sahen alle anderen alt aus. Und es war nicht nur eine Frage der Gewinne, sondern auch eine des Prestiges. Einfach jeder würde seine Leistung anerkennen.
    Derweil lag Mary in dem großen Himmelbett in ihrem Fifth-Avenue-Apartment. Dort war es kurz vor fünf Uhr früh, aber Mary schlief nicht. Neben ihr lag immer noch der Eisbeutel, mit dem sie die Verfärbung ihres Auges bekämpft hatte. Ich allein mit meinem Eisbeutel, sagte sie sich mißmutig. Es hatte fast zwei Wochen gedauert, bis die Schwellung abgeklungen war. Was für eine Demütigung war es gewesen, so zur Arbeit und zu den Treffen des Festkomitees zu gehen, mit zugeschwollenem Auge mit Gunilla Goldberg und Bette Blogee zusammenzusitzen! Zuerst hatte es sich zu einem wütenden Purpurrot verfärbt, um dann erst grün und schließlich gelb zu werden. Sogar jetzt schmerzte es noch. Und alle starrten sie an, um dann schnell wegzuschauen.
    Nur noch zwei Wochen bis zu dem Benefiz-Abend, und sie wußte nicht, wie sie daran teilnehmen sollte. Jahr um Jahr hatte sie sich abgestrampelt, war sonstwem sonstwo hineingekrochen, hatte sich vorwärtsgerobbt, um endlich in das Zentrum von Reichtum und Macht vorzudringen. Sie war weder besonders schön, noch verfügte sie über außergewöhnliche Talente. So war sie darauf angewiesen, eine günstige Gelegenheit abzuwarten. Und jetzt, wo sie da war, mußte so etwas passieren.
    Was sollte sie tun? Gil verlassen und es auf eigene Faust versuchen? So dumm war sie nicht, daß sie sich auf so etwas einlassen

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