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Der Club der Teufelinnen

Titel: Der Club der Teufelinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goldsmith Olivia
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sie dahinter, daß Bill sie betrog, als sie zufällig bei einem Aufenthalt in der Sommerfrische ihrer Mutter zwei miteinander tuschelnde Dienstboten belauschte. Sie erstarrte regelrecht, als sie begriff, daß hier die Rede von Bill war, von ihrem Bill. Er hatte sich mit dem Zimmermädchen eingelassen. Ihr war geradezu schlecht geworden bei dieser demütigenden Entdeckung, und sie hatte sich in ihrer Panik an ihre Mutter gewandt.
    Es war eines ihrer üblichen Gespräche gefolgt. Nachdem ihre Mutter alles aus ihr heraus gekitzelt hatte, hatte sie wissen wollen, was sie zu unternehmen gedachte.
    »Ich weiß es nicht, aber ich kann nicht mit ihm zusammenbleiben. Er hat mich betrogen, Mutter, und das auch noch mit dem Dienstmädchen. Wenigstens das hätte er mir ersparen können.«
    »Du hast ja recht, aber warum willst du dich selbst bestrafen? Es liegt in der Natur des Mannes, daß er Frauen betrügt. Warum solltest du also dein angenehmes Leben wegen einer solchen Kleinigkeit aufgeben? Soweit ich sehe, hast du es mit Bill immer noch weit besser getroffen als die meisten anderen Frauen. Er schläft doch noch mit dir?«
    »Aber sicher, Mutter. Deshalb habe ich ja auch überhaupt nichts geahnt.«
    »Na also, dann ist ja alles in Ordnung. Fahr nach New York, geh ganz groß mit ihm aus und anschließend mit ihm ins Bett. Und am nächsten Morgen kaufst du dir dann ein wirklich tolles Schmuckstück. So etwas kommt nun einmal vor. Sei froh und dankbar, daß es nichts Schlimmeres ist. Schließlich geht es dir immer noch sehr gut.«
    Und damit hatte sie begonnen, sich etwas vorzumachen. Ihre Mutter war doch eine so erfahrene Frau. Aber es nutzte nichts. Die Seitensprünge wurden immer häufiger, immer offensichtlicher und waren nicht mehr zu übersehen. Und die Frauen waren von Mal zu Mal jüngere.
    Schritt für Schritt zerfiel ihr Leben, bis schließlich nichts mehr davon übriggeblieben war als eine Fassade. Die Leere, die sie verspürte, konnte sie nur noch mit den Drinks vor, während und nach dem Essen und mit dem obligaten Schlummertrunk überwinden, ach ja, und gelegentlich auch mit einer morgendlichen Stärkung – aber nur, wenn ein außergewöhnlich langweiliges Lunch-Treffen angesagt war.
    Kein besonders schönes Bild, sagte sie sich und kehrte in die Gegenwart zurück. Ich bin zu bedauern, Cynthia ist zu bedauern, Annie und sogar Brenda – wir alle haben Pech gehabt.
    Ja, Annie war in einer gräßlichen Lage mit Aaron, der ein Verhältnis mit ihrer früheren Psychotherapeutin hatte. Man sollte sich auch nie auf so etwas einlassen. Da geht jemand zur Therapie, um die Ehe zu retten, und der Therapeut krallt sich den Partner. Elise schauderte bei dem Gedanken an einen derartigen Vertrauensbruch. Es war ihr unmöglich gewesen, Annie etwas davon zu sagen, nachdem sie davon erfahren hatte.
    Und Brenda trug schwer an der Demütigung, fett und verlassen zu sein. Doch Elise hatte genug eigene Demütigungen, mit denen sie fertig werden mußte. Wieder bohrte der Schmerz hinter ihrem Auge, so daß erneut die Tränen über ihr einst makelloses Gesicht strömten.

7
Seifenblasen
    Als das Taxi am überdachten Eingang des Ritz Carlton vorfuhr, überprüfte Annie ihr Aussehen schnell noch einmal in ihrem Taschenspiegel. Die Prüfung mit dem Begräbnis und der Flug nach Boston waren überstanden, nun galt es, die Prüfung eines abermaligen Zusammentreffens mit Aaron und die Examensfeier ihres Sohnes Alex zu überstehen. Deshalb hatte sie sich entschlossen, Cynthias Brief erst einmal beiseite zu lassen.
    Annie bemühte sich, gefaßt zu sein, statt niedergeschlagen. Es war Alex gewesen und nicht Aaron, der Sylvies Anwesenheit bei der Feier nicht gewünscht hatte. Auch wenn es sie sehr verletzt hatte, so konnte Annie doch verstehen, daß er seiner Schwester die starke Zuwendung verübelte, die seine Mutter für sie übrig hatte, ebenso wie die unerwünschte Aufmerksamkeit, die Sylvie auf die Familie lenkte. Aber so verständlich diese Regung auch war, Annie spürte noch immer die Enttäuschung. Sie seufzte, bezahlte das Taxi und stieg aus. Der Hotelportier hielt ihr die Tür auf, und gerade als sie ihm dankte, trat jemand von hinten an sie heran, hielt ihr die Augen zu und gab ihr einen Kuß auf den Scheitel. Ihr Herz tat einen Sprung, aber als sie sich umdrehte, war es nur Chris, der sich fröhlich grinsend zu ihr herabbeugte.
    »Ma! Du siehst einfach umwerfend aus!« Wieder umarmte er sie, und wie immer war sie geradezu dankbar für

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