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Der Computer und die Unsterblichen

Der Computer und die Unsterblichen

Titel: Der Computer und die Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bester
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gepackt.«
    »Dann laß ihn los.«
    »Kann ich nicht. Ich hoffe nur, es geht mir nicht wie in diesem Limerick vom Ritt auf dem Tiger.«
    Wir brachten Jacy zu Bett und gingen dann zu meinem Haus, wo Fee 5 und M'bantu eine Art von afrochinesischem Abendessen zurechtmachten. Es war nicht schlecht und erinnerte den Häuptling an seine Heimat.
    »Was wirst du den Leuten bei der Pressekonferenz erzählen?« erkundigte ich mich.
    Sequoia grunzte. »Ich weiß noch nicht. Man kann es nicht gut vereinfachen, und wir haben es mit lauter Laien zu tun.«
    »Worin besteht das Problem?« fragte M'bantu.
    »Es war eine Sache des Umschaltens, M'bantu. Als ich in die Kapsel blickte, mußte ich blitzartig umschalten, und ich komme mir wie ein Einfaltspinsel vor, daß ich einen solchen Schock erlitten habe. Seid alle bedankt, daß ihr mich gerettet habt. Mein Gott, es war wie ein Überfall von Bleichgesichtern ...«
    »Als du die nackten Ratten sahst?« fragte ich.
    »Es sind keine Ratten.«
    »Vielleicht fremde Lebensformen aus dem Weltraum, die unseren Planeten erobern wollen?«
    »Nicht so eilig, Guig. Du wirst es schon noch erfahren. Zuerst muß ich es in meinem Kopf sortieren. Laßt mich mal eine Minute nachdenken, ja?«
    Wir aßen schweigend weiter und warteten. Sogar Fee war still.
    »Hier ist das Problem«, begann Sequoia schließlich. »Ich muß den Leuten klarmachen, daß die Pluto-Mission abgeschrieben werden muß.«
    »Abgeschrieben! Nach all der Publizität?«
    »Das wird natürlich weh tun, Guig, aber die Ergebnisse des Kryoexperiments haben die Pluto-Mission vielleicht für alle Zeit erledigt. Aber auf der anderen Seite hat es uns eine so unerwartete Herausforderung eingebracht, daß ich die Geldgeber bitten werde, die für die Pluto-Mission genehmigten Mittel dafür zu verwenden. Die Schwierigkeit ist nur, daß ich zwar den wissenschaftlichen Teil des Palavers übernehmen kann, aber keine Ahnung habe, wie man den Leuten einen solchen Vorschlag verkaufen kann.«
    »Dafür werden wir das Griechische Syndikat brauchen«, wisperte ich Lucy Borgia zu. Sie nickte und schlüpfte hinaus.
    »Der einzige Grund für meine Offenheit ist«, fuhr der Häuptling fort, »daß ich gelernt habe, eurer Gruppe zu vertrauen und sie zu respektieren.«
    »Wieviel weißt du über die Gruppe, Sequoia?«
    »Ein wenig.«
    »Hat Fee dir davon erzählt?«
    »Ich habe nie ein Wort gesagt!« protestierte sie.
    »Aber du hast mein Tagebuch gelesen«, sagte ich. »Stimmt's, Fee?«
    »Ja.«
    »Wie zum Teufel hast du gelernt, meinen privaten Kode zu knacken?«
    »Das habe ich mir selbst beigebracht.«
    Ich warf die Hände hoch. »Wieviel davon hast du ihm weitererzählt?«
    »Nichts«, antwortete Sequoia mit vollem Mund. »Was ich weiß, habe ich aus Andeutungen, mitgehörten Bemerkungen und eigenen Folgerungen. Ich bin Wissenschaftler, wie ihr wißt, und da kann ich zwei und zwei zusammenzählen. Aber sollten wir nicht lieber davon aufhören? Ich habe eine mörderische Konferenz vor mir und brauche die Hilfe eurer Gruppe.«
    »Warum sollten wir dir helfen?«
    »Ich könnte euch verpfeifen.«
    »Bitte.«
    »Es gibt noch einen Grund.« Er lächelte wieder, und es war sehr gewinnend. »Weil wir uns alle mögen und einander helfen wollen.«
    »Du indianischer Halunke. Also gut.«
    »Fein. Ich werde dich und Edison brauchen. Natürlich auch Fee. Unterwegs im Hubschrauber werde ich euch genau instruieren, damit ihr während der Konferenz die richtigen Fragen stellen und Zwischenrufe machen könnt.«
    Als wir früh am nächsten Morgen im JPL eintrafen, war ich von der Größe und Bedeutung der Entdeckung so benommen, daß ich kaum wahrnehmen konnte, was um mich vorging. Ich weiß nur, daß ich in einer Art Hörsaal wieder zu mir kam, in der Mitte der ansteigenden Sitzreihen auf einem Klappstuhl kauernd und umgeben von einem halben Hundert Direktoren und Großaktionären und einigen ausgewählten Berichterstattern. Uns gegenüber stand Sequoia Guess, mit dem Rücken an einen mit chemischen Apparaten überladenen Arbeitstisch gelehnt. Er sah entspannt und heiter aus, als sei er im Begriff, seine Zuhörer mit einer erfreulichen Nachricht zu überraschen. Es war auch eine Überraschung; die Frage war nur, würde man sie ihm abkaufen?
    »Meine Damen und Herren, guten Morgen. Sie haben seit gestern ungeduldig auf eine umfassende Erklärung gewartet, und werden mir sicherlich verzeihen, daß ich Sie so kurzfristig zu dieser frühen Stunde zusammengerufen habe. Sie

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