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Der Delta-Stern

Der Delta-Stern

Titel: Der Delta-Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Wambaugh
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weitere Einstellung, indem er anführte, sein Mund sei so trocken wie das Dingsbums von Rose Bird, aber sie lehnte ab und erklärte, die Sache sei jetzt im Kasten.
    »Wenn Sie doch noch Lust kriegen, zu Leery zu kommen, rufen Sie mich an!« schrie der Schreckliche Tscheche hinter der Blonden her, die gerade den Rückzug angetreten hatte, als Mario Villalobos auf den Parkplatz der Station fuhr.
    Wenige Minuten später war der Schreckliche Tscheche, noch total überdreht von seinem Fernsehdebüt, im Auto des Detectives zum Restaurant Pusan Gardens unterwegs und erzählte Mario Villalobos die Geschichte von der Marathonverfolgungsjagd zu Fuß und von Gerties Tod.
    Der koreanische Chef stellte gerade die Speisenfolge für den Abend zusammen, als der Streifencop mit dem Detective eintraf. Er war über den Besuch der Cops ungefähr so glücklich, wie er es vor etwa dreißig Jahren beim Anblick der chinesischen Armee gewesen war, als die über den achtunddreißigsten Breitengrad kam und die Amerikaner überrannte. Damals war er aus Seoul abgehauen und hatte nur noch eins im Kopf gehabt: Hollywood. Und das Restaurant »Spezialitäten aus Seoul«, von dem er ständig träumte.
    Der Schreckliche Tscheche entdeckte die Halbtagskellnerin, die nachts als Animiermädchen arbeitete, allerdings so früh am Tag noch ihren Servierpflichten nachkam. Sie gingen mit ihr in die Cocktail Lounge, wo es ruhig war und wo sie ungestört blieben.
    »Also, paß mal auf, Pfirsichblüte«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Das hier is 'n Detective, und er will dir 'n paar Fragen stellen. Keine Angst, der ist nicht bei der Sitte. Der arbeitet an 'nem Mordfall.«
    »Kennen Sie dieses Mädchen?« fragte Mario Villalobos das stämmige Animiermädchen.
    Pfirsichblüte war durchgehend dick, von den Schultern bis zu den Schenkeln. Ihr Gesicht war flach und unkultiviert, ein typisch bäuerliches Gesicht. Sie konnten schon an ihrem nervösen Blick erkennen, daß sie Missy Moonbeam kannte.
    »Ist sie im Gefängnis?« fragte Pfirsichblüte.
    »Sie ist die Leiche«, sagte Mario Villalobos. »Hat sie gelegentlich hier gearbeitet?«
    »Ja, gelegentlich«, nickte Pfirsichblüte und spielte nervös mit Kugelschreiber und Bestellblock herum.
    »Als … Hostess?«
    »So, wie ich«, nickte das Mädchen.
    »Hat sie Samstagabend hier gearbeitet?« fragte Mario Villalobos.
    Das Mädchen dachte einen Moment nach, ein offensichtlich hartes Stück Arbeit. Sie runzelte die Stirn und scharrte aufgeregt mit den Füßen. »Ein Tag flühel. Fleitag«, sagte sie. »Sie dann ganze Nacht da.«
    »Hat sie Männer mitgenommen?« fragte Mario Villalobos.
    »Ich blaves Mädchen, keine Mann«, sagte Pfirsichblüte und warf einen schnellen Blick in Richtung Küche, von wo der Chef durch die offene Tür linste.
    »Ich hab dir doch gesagt, daß er nicht bei der Sitte ist«, sagte der Schreckliche Tscheche ungeduldig. »Du sollst ihm die Wahrheit sagen, Pfirsichblüte, verdammt noch mal.«
    »Vielleicht paal Männel«, sagte Pfirsichblüte.
    »Koreanische Männer?« fragte Mario Villalobos.
    »Ja«, nickte sie.
    »Sind Sie sicher, daß Sie sie am Samstagabend nicht hier gesehen haben? Das war der Abend, an dem sie starb. Das ist wirklich wichtig.«
    »Sie nicht hiel nach Fleitag«, sagte Pfirsichblüte.
    »Haben Sie die schon mal gesehen?« fragte Mario Villalobos und zeigte ihr die Kreditkarte von Lester Beemer.
    Sie hielt die Karte verkehrt herum in den Händen und sagte: »Vielleicht.«
    »Können Sie lesen?« fragte Mario Villalobos.
    »Nein.«
    »Warum sagen Sie dann ›vielleicht‹?«
    »Sie haben so eine Kalte am Fleitag.«
    »Sah die genauso aus wie die hier?«
    »Sah genau aus«, sagte sie. »Sie sagen, Kalten manchmal nicht gut. Manchmal gut. Wil splechen, wie machen Geld. Ich gutes Mädchen. Sie nicht so gut.«
    »Hat sie über Kreditkartenschwindel geredet?« fragte der Schreckliche Tscheche.
    »Was?«
    »Hat sie gesagt, daß sie solche Karten öfter benutzt hat?« fragte Mario Villalobos. »Um sich was zu kaufen? Karten, die anderen Leuten gehören?«
    »Ja«, sagte Pfirsichblüte. »Ich sagen nein. Ich gutes Mädchen.«
    »Und die Karte hier?«
    »Komische Kalte, sie sagen. Missy legen Kalte auf Tisch und sagen nix gut.«
    »Versteh ich nicht«, sagte Mario Villalobos und sah sich die Kreditkarte an. »Sie ist nicht gesperrt worden. Sie sieht ganz okay aus.«
    »Also, ich haß solche mysteriösen Geschichten«, sagte der Schreckliche Tscheche. »Davon krieg ich

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