Der Diamant des Salomon
Behörde n wi s sen , wi e m a n s o etwa s regelt . Si e f a nde n schnel l heraus , welche r Fa m ili e die Weidegebie t e u m da s Buke’ah - Ta l gehören . Je t z t pflan z en dies e B e du i ne n i n Tub a Baumwoll e a n un d l e b e n zu m erste n Ma l i n ihre r Geschicht e i n richtige n Häusern . Eine r von de n alte n M änner n dor t erinner t sic h noc h daran , da ß e r als kleine r Jung e i n die s e r H öhl e S c h m uggel w a r e v e r s t e c k t h a t . «
»Sch m uggelware ? «
»Seine Familie sch m uggelte nach seinen Aussagen Tabak, den sie an die briti s chen Soldaten verk a u f t e. Aber eigentlich w ar das Unsinn, denn die Briten hatten da m als m ehr als genug Tabak. W i r können also getrost anneh m en, daß es wohl eher Haschisch war. Der alte Mann kann sich nicht m ehr an das genaue Jahr erinnern, aber er sagt, daß die Türken eben Palästina v e rlassen hätten und die Briten noch nicht allzu lange dort g e wesen seien. W i r ver m uten, daß es etwa 1919 gewesen sein m uß. Nun, jedenfalls sagt der Alte, daß er, als er im Boden der Höhle ein Loch grub, um sein Schmuggelgut zu verstecken, einige Dinge fand.«
» W as für D i nge ? «
»Er kann sich nicht m ehr gen a u daran erinnern. Er weiß nur noch, daß es schwere Gegenstände aus Metall waren, die ihm da m als sehr alt vorka m en, und Steine aus farbigem Kristall in einem Beutel aus verrottetem L e der. Sein Vater brachte die ganzen Sachen nach Am m an und verkaufte sie für achtundsechzig Pfund Sterling an einen Antiquitätenhändler. An die Sum m e kann sich der Mann noch ganz genau erinnern. Das war das m eiste Geld, das seine Fa m ilie je auf ein m al gehabt hatte.«
»Hat schon je m and m it dem Antiquitätenhändler gesproche n ?«
»Der ist seit zweiundd r eißig Jahren tot.«
»Glauben Sie dem Bedu i nen ? «
»Er hatte keinen Grund zu lügen. Ohne daß ich ihn danach gefragt hätte, erzählte er m i r, daß sein Vat e r m anch m al, wenn die b ritisc h en Sol d aten k ein G eld hatte n , auch kupferne Unifo r mknöpfe als Bezahlung genommen hätte.« Leslau schaltete die Taschenla m pe aus. »Kom m e n Sie«, sagte er.
Aber Harry blieb in der Dunk e lheit sitzen. E r legte seine Hände auf den war m en, steinharten Lehm und wollte nicht gehen.
»Na los, kommen Sie!«, rief Leslau. W i derstrebend folgte ihm Harry nach draußen.
»Sie m üssen sich an dieses Land gewöhnen«, sagte Leslau. »Die Vergangenheit üb e rlappt hier ständig die Gegenwart. Es ist wohl, weil so viele Menschen schon auf diesem Boden gelebt haben und gestorben sind. Man kann nicht ein m al ein Loch graben, um einen Baum zu pflanzen, ohne daß m an auf ihre Spuren stößt.
Neulich hat das Verkehrs m i n i sterium eine neue Straße trassiert und dabei die Sa r kophage von königlichen Prinzen entdec k t. Oder ein arabi s cher F ar m er m öchte seinen Keller vergrößern und stößt auf ein Mosaik, das aus seinem Haus ein Museum m acht.«
In Jericho stiegen sie aus und tranken im Freien einen Ka ff ee. Hinter ein e r Stein m auer sch r itt e i n alter Araber in dunklem Anzug und Fez langsam seine Orangenbäu m e ab.
Während sie so dasaßen und ihren Kaffee schlürften, dachte Harry an d i e Männer, die im Angesicht des nahenden Untergangs hastig ihre Heiligtü m er in Erdlöchern versteckt hatten. »Die haben da m als keine schlechte Arbeit geleistet«, bemerkte er. »Ein Versteck hielt immerhin tausend Jahre, und das tiefere hätte es fast bis in den Staat Israel geschafft.«
»In der Tat wurde bisher nur sehr wenig gefunden«, sagte Leslau. »Ich habe die Schriftrolle m onatelang studiert. Einer i h rer Absätze bezieht s i ch in seiner mysteriösen, verklausulierten Art auf ein paar wunderschöne Gefäße aus Bronze und Silber, die vor neun Jahren in einer Höhle in Jerusalem entdeckt w urden, dessen bin ich m i r zie m lich sicher. Die wirklich wichtig e n Gegenstände aber – die Bundeslade, das Tabernakel, v i elleicht sogar die Tafeln m it den Zehn Geboten – liegen m it Sicherheit nicht weit von uns entfernt unter der Erde und warten nur darauf, g e funden zu werden.«
Auf der Rückfahrt nach Jerusalem s aßen beide in ihre Gedanken versunken da.
»Ich m öch t e m it Ihnen arbeiten«, sagte Harry schließlich.
»Nein.« Leslau legte brutal einen anderen Gang ein. »Ich brauche Sie nicht. Ich könnte die besten Gelehrten Israels haben. Sie müssen m i r lediglich den Dia m anten kaufen.
Viell e icht w erden wir
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