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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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auch durch einen Zufall – wirklich gelingen würde und es mich das Liebste kostete, was ich auf der Welt besaß. Nie wäre ich darauf gekommen, dass es den Preis vielleicht nicht wert sein könnte oder ich einmal im Bett liegen und mir wünschen würde, ich könnte wie durch Magie die Zeit zurückdrehen oder wenigstens die Bilderflut von Toten in meinem Kopf verschwinden lassen.
    Und es waren ja nicht einfach nur Tote. Nein, Menschen, die geliebt worden waren. Deren verfrühtes Ableben eine anhaltende Leere in den Herzen der Hinterbliebenen erzeugt hatte.
    Jackson.
    Cece.
    Die Aldermans.
    Während ich so im Bett lag und die Bilder aufblitzten, erinnerte ich mich daran, wie ich die Fotos zum ersten Mal gesehen hatte. Und an meinen Schock, als ich mit JPPs Werk konfrontiert wurde. An den bitteren Geschmack von Galle, die ich immer wieder hochwürgen und herunterschlucken musste. Es war dumm gewesen, erst mittagessen zu gehen, bevor ich an meinem ersten Meeting der Sonderkommission teilnahm.
    Von jedem Tatort existierten ungefähr hundert Fotos, und ich studierte jedes ganz genau. Es war das Schrecklichste, was ich je im Leben gesehen hatte, aber ich zwang mich, jedes Bild zu betrachten, weil es zu meinem Beruf gehörte. Ich war erst kürzlich Detective geworden und der Sonderkommission beigetreten. Es dauerte nicht lange, bis ich die Verzweiflung meiner Kollegen teilte, die schon seit einem Jahr versuchten, das Ungeheuer zu schnappen, das diese Taten begangen hatte. Es aufzuhalten, bevor es wieder zuschlug.
    Gary Alderman, der Vater. Er hatte als Erster sterben müssen. Man fand ihn in der Garage, eingeschlossen im laufenden Wagen, dessen Inneres über einen Schlauch mit giftigen Auspuffabgasen vollgepumpt wurde. Seine neunjährige Tochter Rhonda hatte ihn morgens vor dem Schulunterricht entdeckt. Ihr war auch der Dominostein auf der Werkbank in der Garagenecke aufgefallen, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    Ein Domino, zwei Zahlen: eine Eins und eine Zwei. Zwölf. Das Alter ihrer Schwester Zoë.
    Die Werkbank war bedeckt von einem Sammelsurium der verschiedensten Gegenstände, und deshalb dachte Rhonda sich nichts bei dem Spielstein. Der Tag war das reine Chaos, und so bekam niemand mit, dass sie den Domino mit zu ihren Spielsachen nahm. Nicht weil sie ihn unbedingt haben wollte, sondern weil er ihrem Vater gehört hatte und die Kleine sich sehnlich etwas wünschte, was sie an ihn erinnerte. Niemand begriff, weshalb Gary sich umgebracht hatte. Es gab auch keinen Abschiedsbrief.
    Zoë, das älteste der drei Alderman-Kinder, war als Nächste an der Reihe. Man fand sie in einem von ihrem Haus fünf Meilen entfernten Graben, drei Stunden nachdem sie von der Schule hätte nach Hause kommen müssen. Halb nackt. Erstochen und erwürgt, mit einem Nylonseil so eng um ihren Hals geschlungen, dass ihre Augen aus den Höhlen getreten und auf die doppelte Größe angeschwollen waren. Ihr Gesicht war dunkelviolett. Unter ihren Nägeln ließen sich Hautpartikel eines Fremden nachweisen; sie hatte sich heftig gegen ihren Angreifer gewehrt. Und unter ihrem Körper entdeckte man zwei Dominosteine. Zwei Zahlen: eins, sieben. Die Adresse von Rhondas Schule, Burnett Street 17.
    Die Spurensicherung nahm die Dominos als Beweisstücke zwar mit, brachte sie aber nicht mit Garys Tod in Verbindung. Niemand erwähnte die Steine oder irgendeines der scheußlichen Details gegenüber Rhonda, weil sie noch so jung war. Andernfalls hätte sie vielleicht von dem Dominostein erzählt, den sie von der Werkbank ihres Vaters weggenommen hatte, bevor er irgendjemandem sonst auffiel.
    Innerhalb von zwei Monaten hatte Gary Selbstmord begangen und Zoë war ermordet worden. Eine einst glückliche Familie war in Kummer und Elend gestürzt.
    Rhonda starb als Dritte. Sie wurde vom Hausmeister ihrer Schule in der Mädchentoilette gefunden. Er hatte gedacht, alle Schüler wären schon weg. Jemand hatte sie an die Kloschüssel gebunden; von der Taille abwärts war sie nackt, der Rock war ihr wie eine Plastiktüte über den Kopf gestülpt und mit der Strumpfhose am Hals festgebunden worden. Es gab mehrere Messereinstiche. Drei Dominos lagen in der Toilette. Drei Dominos, sechs Zahlen. Neun, acht, fünf, drei: die letzten Nummern einer Kreditkarte von Alice Alderman, der Frau von Gary und Mutter der Kinder. Zwei, vier: die Nummer auf dem Baseball-Trikot des sechsjährigen Teddy, der gerade zum ersten Mal Mitglied in einem Team geworden war.
    Schließlich

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