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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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Schwarz-Weiß.
    Der erste zeigte die Zahlen vier und sieben.
    Der andere die sechs.
    Drei Zahlen. Da gab es nicht viele Möglichkeiten zur Kombination. Sieben, sechs, vier. Sechs, vier, sieben. Sechs, sieben, vier. Sieben, vier, sechs. Vier, sieben, sechs.
    Vier, sieben, sechs .
    4.7.6.
    04.   07.   06
    Der 4. Juli 2006.
    Susannas Geburtstag .
    Mir drehte sich alles, als ich es begriff. Ich musste mich am Rand des Bücherregals festhalten. Schloss die Augen. Bekam keine Luft. Da hörte ich, wie jemand auf der anderen Seite des Regals schwer atmete, mir direkt gegenüber, einen Gang weiter.
    Ich holte einmal tief Luft, stellte das Buch über BTK zurück ins Regal, ließ die Fotokopie in meine Handtasche gleiten und ging langsam den Gang entlang. Der schwere Atem schien mir Schritt für Schritt zu folgen. Ich fühlte, dass dieser Jemand genau wusste, dass ich hier war. Wusste, dass ich gefunden hatte, wonach ich suchte. Dass er wahrscheinlich meine Reaktion beobachten wollte. Mein Entsetzen. Und es gab nur einen einzigen Menschen auf der Welt, den das anmachte. Einen Menschen, dem die Angst, die er verbreitete, Befriedigung verschaffte. Das Grauen des anderen, weil er der Nächste auf der Liste war.
    Ich erreichte das Ende meines Gangs. Hörte, dass auch er am Ende von seinem ankam. Ich blieb stehen und überließ ihm den nächsten Zug.
    Er hielt ebenfalls an.
    Das war er da drüben. Ich konnte es fühlen.
    JPP war hier. Beobachtete mich. Ergötzte sich daran.
    Die Gedanken rasten durch meinen Kopf. Diesmal würde ich mich nicht einfach nur gegen ihn wehren, um ihn abzuschütteln. Ich würde ihn schnappen. Noch einmal. Ganz gleich, wie ich das fertigbrachte. Ob ich dazu nun lauthals schreien oder mich auf ihn werfen musste. Und wenn er mich dabei umbrachte. Mir war es ganz egal, Hauptsache, ich erwischte ihn.
    Ich nahm allen Mut zusammen und machte langsam zwei Schritte vor, zum Ende des Gangs hin. Und hielt an. Mit klopfendem Herzen riss ich die Augen auf, als er zwischen den Regalen hervortrat.
    Doch da stand nicht JPP.
    Es war Mac.
    Sein Gesichtsausdruck wechselte schnell von Schock zu Erleichterung – mir ging es genauso. Mein Herz fühlte sich an, als würde es gleich zerspringen. Mir wurde entsetzlich heiß am ganzen Körper. Mein auf Hochtouren laufendes Gehirn glich die Realität mit dem Ernstfall ab, den ich mit solcher Sicherheit erwartet hatte.
    «Karin!» Mac atmete hörbar aus.
    «Was machst du denn hier?»
    «Das Gleiche wie du.»
    «Aber du …»
    «Ich war auf dem Weg in die City, weil ich mich mit Billy Staples treffen wollte, als du mich das erste Mal angerufen hast. Das ist ja fast nebenan.»
    Wir starrten einander einen Moment lang an. Ich war nicht sonderlich überrascht, dass Mac am Telefon verschwiegen hatte, wo er sich gerade befand; wenn er beim Autofahren telefonierte, beschränkte er die Unterhaltung immer auf das Allernotwendigste.
    «Du hast vor dem falschen Regal gestanden», sagte ich.
    «Das weiß ich. Ich wollte abwarten, wer nach dem Buch sucht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Price sich das nicht entgehen lassen würde.»
    «Genau das dachte ich mir auch. Deshalb war ich schon der Meinung …»
    «Ich wäre er?» Mac schüttelte den Kopf. «Da muss ich dich leider enttäuschen.»
    Ich griff in meine Handtasche und holte die Fotokopie heraus. «Das hier steckte hinter dem Buchdeckel.»
    Mac betrachtete die abgelichteten Dominosteine.
    «Susannas Geburtstag», erklärte ich ihm.
    Als er das hörte, blitzte es in seinen Augen auf, und das Blut stieg ihm ins Gesicht. Das hatte ich bei ihm schon beobachtet, wenn er vor Wut kochte. Genauso dunkelrot war er auch gewesen, als ich ihn nach Jacksons und Ceces Tod sah. Stiller heißer Zorn. Und während wir so sprachlos in der Bibliothek von Brooklyn voreinander standen, brachte meine Angst mir eine Erinnerung zurück, die ich eigentlich längst vergessen hatte: Susanna war gerade ein Jahr alt gewesen und hatte neben ihrer nur ein Jahr älteren Cousine Cece auf der Couch bei Jon und Andrea gesessen, während die Familienpaparazzi die beiden mit ihren Kameras belagerten und die kleinen verunsicherten Mädchen aufforderten zu «lächeln!». Wenn ich jetzt darüber nachdachte, hatte ich das Bild zum letzten Mal vor Ceces Tod gesehen. Es war eigentlich in dem Album gewesen, in das ich liebevoll all die Fotos eingeklebt hatte. Jetzt allerdings fehlte es. Stattdessen klebte dort ein anderes Bild. Hatte JPP die Aufnahme etwa mitgenommen,

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