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Der Domino-Killer

Der Domino-Killer

Titel: Der Domino-Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Pepper
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von Spielen vermittelt, was die Leistungen in diesem Fach deutlich verbessert und der Schule einen Preis des Staates New Jersey eingebracht hatte. Die Eltern freuten sich, die Lehrer freuten sich, und den Kindern machte der Unterricht Spaß. Ein grobkörniges Foto zeigte eine Frau um die vierzig – weiß, mit schulterlangem braunem Haar und ovaler Brille – inmitten eines Dutzends lächelnder Kinder.
    «Nancy Maxtor.» Ich horchte auf den Klang des Namens. «Ist sie das?»
    «Im Revier sind gestern viele Anrufe eingegangen, neun davon mit Hinweisen auf sie. Einer davon stammte sogar von ihrer erwachsenen Tochter Christa, die uns sagte, dass ihre Mutter seit Monaten in Myanmar auf Missionsreise sei.»
    Ich las noch einmal im Artikel nach, was da über die Biographie von Nancy Maxtor stand. «Dem Artikel zufolge hat sie ja alle möglichen ehrenamtlichen Tätigkeiten übernommen. Nachhilfe, Suppenküche, Hilfe für Obdachlose und Spritzenverteilen an Drogensüchtige.» Ich sah von dem Artikel auf. «Das klingt nicht gerade nach jemandem, der Identitäten fälscht.»
    «Nein, eigentlich nicht. Andererseits hat Maher sie genau beschrieben.»
    Ja, das Phantombild passte wirklich haargenau auf sie. Ich schaute mir das Foto noch einmal an: Sie wirkte harmloser als auf dem Phantombild. Hier machte sie ganz den Eindruck der selbstlosen Aktivistin für eine bessere Welt, die man einfach nur bewundern konnte. Ihre Kleidung war schlicht, sie trug kein Make-up, nur ein kleines Goldkreuz an einer Kette um den Hals.
    «Jung verwitwet», las Mac aus den handgeschriebenen Notizen vor. «Engagierte Christin, manchmal bei Missionsreisen dabei.»
    «Glaubst du der Tochter – Christa?»
    «Dass ihre Mutter gar nicht da ist und deshalb auch unmöglich auf Susannas Party hätte auftauchen können? Kann sein, kann auch nicht sein. Wir haben versucht, Christa zu erreichen, aber bisher hatten wir kein Glück damit.»
    Er rückte näher an mich heran und fuhr mit dem Finger über das Zeitungsfoto. «Karin, schau dir das Bild noch einmal genau an.»
    Nancy Maxtor war von Kindern umringt: fast alle weiß, zwei kleine Asiaten, eines war schwarz, sie mussten ungefähr zwischen neun und zwölf Jahre alt sein. Alle lächelten und schienen sich wirklich zu freuen … bis auf einen Jungen, dessen Lächeln bei genauerem Hinsehen gezwungen wirkte … und je länger ich ihn betrachtete, desto mehr erinnerte er mich an jemanden.
    «Das ist er .» Mein Puls überschlug sich, als ich Martin Price erkannte … oder besser gesagt den Jungen, der er einst gewesen war.
    «Jetzt lies die Bildunterschrift.»
    Ich studierte die Namen der Kinder, starrte gebannt auf die winzige Schrift. Martin Price wurde da nicht genannt. Wie auch? Inzwischen hatten wir ja herausgefunden, dass dies nicht sein richtiger Name war. Ich zählte auf dem Foto vier Gesichter in der zweiten Reihe nach links und verglich das mit der Bildunterschrift.
    «Neil Tanner», las ich laut vor.
    «Neil Tanner», wiederholte Mac.
    Neil Tanner . So lautete also der wahre Name meiner Nemesis. Dieser Junge auf dem Foto sah so unschuldig aus. Neil Tanner. Aus dem später einmal Martin Price werden sollte – JPP. Der eine Komplizin hatte, deren Namen und Gesicht wir nun auch kannten … möglicherweise hatten wir damit Susanna gefunden.
    «Weißt du, ich überlege, ob –», begann Mac gerade, als das Telefon klingelte. Alan bat ihn … uns … aufs Revier zu kommen, weil er etwas hatte, das nicht bis zum folgenden Morgen warten konnte.

KAPITEL 17
    Es war ein denkwürdiges Bild: ein Kind aus der Verbrecherkartei. Und nicht einfach irgendein Kind. Neil Tanner alias Martin Price musste auf dem Farbfoto zwölf Jahre alt gewesen sein. Seinen Kopf hatte er leicht nach vorn geneigt und den Blick nach unten gerichtet, als hätte er da gerade ein besonders spannendes Spielzeug entdeckt. Er lächelte fast, aber nicht richtig. Seine Verhaftung schien ihn eher zu belustigen, als zu verängstigen. Mir lief es kalt über den Rücken bei diesem Foto.
    «Also war er doch kein unauffälliges Kind.» Ich nahm mir meine Tasse von Alans Schreibtisch und trank einen Schluck vom heißen Kaffee, den er uns gleich bei unserer Ankunft im Hauptquartier vorgesetzt hatte. Alan hatte sich eine Pause gegönnt, das Chaos im Konferenzraum der SOKO kurzzeitig verlassen und sich an seinen Arbeitsplatz im Detective-Büro zurückgezogen. Die anderen hatte er über die neue Spur bereits informiert, damit sie in die weiteren

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