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Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten

Titel: Der Drachenflüsterer - Der Schwur der Geächteten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boris Koch
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eifrig die Ordenskrieger anlächelte, während sich der kleine Junge dem Käfig zuwandte. Seine Hände waren leer und zu Fäusten geballt.
    »Das ist für Kaschbi«, stieß er mit rotem Gesicht und verquollenen Augen hervor und spuckte nach Ben, Yanko und Nica. »Mörder!«
    Dann zog er schniefend und mit hängendem Kopf ab. Der andere Junge schloss rasch zu ihm auf und legte ihm tröstend den Arm um die Schulter.
    »Na, ihr habt wohl nicht allzu viele Freunde hier«, sagte Arthen und musterte den mit Fruchtresten und Speichel übersäten Käfigboden. Mit dem Dolch kratzte er ein Stück Feuerapfel von den Bohlen, beäugte es und ließ es wieder fallen. »Aber wenigstens haben sie euch gut gefüttert. Verhungern lassen sie hier wirklich keinen. Das Essen sollte noch bis morgen langen. Meint ihr nicht?« Laut lachend wandte er sich wieder ab und rief nach seinem Pferd.
    Währenddessen nahmen ein junger Bursche mit zahlreichen Muttermalen im Gesicht und eine hübsche blonde Frau – wohl ein Knappe und eine Jungfrau – auf dem Kutschbock Platz, in dem auch die Habseligkeiten, die den drei Freunden abgenommen worden waren, verstaut waren.

    Herr Arthen, Herr Friedbart und ein weiterer Ritter, der selig lächelnd ein weißes Kleid mit zahlreichen Rüschen und Schnüren auf seine Satteltaschen gebunden hatte, würden sie zu Pferd begleiten. Ruckelnd setzte sich der Wagen in Bewegung.
    Langsam zuckelten sie aus der Stadt, und Ben blickte durch die Gitterstäbe zurück. Nicht wenige Menschen starrten ihnen zornig oder voll Abscheu nach, die Fäuste geballt, doch niemand schien noch weitere Früchte oder Steine übrig zu haben, um sie nach ihnen zu schleudern. Auch Margulv entdeckte er in der Menge, doch seine Miene konnte er nicht deuten. Die Käfigstangen hatten zwei geschwollene rote Linien in seinem Gesicht hinterlassen, und wenigstens das verschaffte Ben eine kleine, dumpfe Befriedigung.

EIN NACHTLAGER UND KEIN PLAN
    A ls sich die Sonne endlich dem Horizont näherte, hielten die Ordensritter an und schirrten die Pferde ab. Bens Magen knurrte, sein Mund war vollkommen ausgetrocknet. Natürlich hatte er die zermanschten Früchte vom Käfigboden nicht angerührt, das hatte ihm sein Stolz verboten. Irgendwann mussten sie ihnen etwas anderes anbieten, Arthen hatte etwas von morgen gesagt.
    »Oh, da sind ja noch einige Früchte übrig«, kommentierte Herr Arthen, als er mit einem Wasserschlauch in der Hand herbeitrat und einen Blick in den Käfig warf. »Offenbar seid ihr sehr genügsam, und es sind ausreichend Früchte bis übermorgen.«
    »Ich esse nichts, mit dem nach mir geschmissen wurde«, sagte Ben.
    »Oh? Auch noch wählerisch, der junge Herr.« Herr Arthen zog die Augenbrauen hoch.
    »Ihr könnt uns nicht verhungern lassen.«
    »Nicht?«
    »Nein. Dann bekommt ihr kein Geld mehr für uns!«
    »Dann gibst du also zu, dass man für euch Geld bekommt? Dass ihr die Gesuchten seid?«
    »Ihr wollt uns als die drei verkleiden. Es spielt doch keine Rolle, wer wir sind!«
    »Nicht? Ich würde es trotzdem gern wissen.« Herr Arthen nahm einen genüsslichen Schluck aus dem Wasserschlauch. Ein paar Tropfen liefen ihm aus dem Mundwinkel und fielen
zu Boden. Mit gespieltem Bedauern sah er ihnen hinterher und verschüttete dabei lächelnd noch einen Schluck. »Und ich werde es erfahren.«
    Unwillkürlich fuhr sich Ben über die rissigen Lippen, während das kostbare Wasser in der Erde versickerte. Noch einen weiteren Tag in der grellen Sonne, und sie würden aufplatzen. Er hatte kaum noch Speichel, um sie zu befeuchten.
    »Übrigens«, fügte der Ritter beiläufig an, »so schnell verhungert man nicht. An eurer Stelle würde ich jedoch die Früchte essen, bevor die Sonne alle Feuchtigkeit aus ihnen gebrannt hat. Durst ist etwas furchtbar Quälendes, lange bevor er zum Tod führt.«
    Dann wandte er sich ab und schlenderte die zehn Schritt zum Lagerfeuer hinüber, das der Knappe eben voller Eifer entfachte.
    Als Herr Arthen gegangen war, schob sich Yanko ein kleines Stück irgendeiner Frucht in den Mund, spuckte es jedoch sofort wieder aus und verzog angewidert das Gesicht. Dann zog er Nicas Kopf behutsam auf seinen Schoß und begann, ihr zärtlich die Reste aus dem Haar zu pflücken und durch die Streben zu werfen.
    Auch ihre Lippen waren rissig, trotzdem musste Ben daran denken, sie zu küssen. Daran, wie voll und sanft sie noch vor kurzem gewesen waren. Scham stieg in ihm auf, und er blickte rasch weg. Zugleich fühlte er sich

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